Der geschilderte Fall ist von unglaublicher Banalität und Bösartigkeit zugleich. Da gibt es einen US-Journalisten, der 20 Jahre lang für die NYT schrieb und jetzt unten in Dallas, Texas lebt. Er trägt den deutsch klingenden Namen Kurt Eichenwald, der wie sehr viele deutsche Namen auch jüdisch sein könnte. Dieser Journalist hatte sich verschiedentlich negativ über den neu gewählten, aber sich noch nicht im Amt befindlichen US-Präsidenten Donald Trump geäussert, was irgend jemand als unbedingt strafwürdig empfand und handelte.
Der Journalist, mit über 300.000 Followern, bekam im Dezember eine Twitter-Botschaft mit einem GIF-Anhang, der es in sich hatte. Es öffnete sich ein Stroboskopartiges Licht mit der Botschaft „Du hast eine Strafe verdient!“
Der Journalist stürzte mit einem epileptischen Anfall zu Boden und wurde nach unbestimmter Zeit von seiner Frau gefunden. Er hatte monatelange Taubheitsgefühle in der linken Hand und Artikulationsprobleme beim Sprechen. Er stellte Anzeige. Das FBI ermittelte.
Der Absender der Twitter-Nachricht hatte sich das bezeichnende alias @jew_goldstein zugelegt. Sein richtiger Name war John Rayne Rivello, ein 29-jähriger aus Maryland.
Die FBI-Ermittlungen brachten zu Tage, daß der Täter sein Opfer online ausgeforscht, dabei erfahren hatte daß dieser Epileptiker war und sich über die Auslöser für epileptische Anfälle informiert hatte. Er hatte auch schon eine „gefakete“ Todesanzeige des Reporters publiziert mit dem Todesdatum der Twitter-Botschaft.
Gegen Rivello wird vom FBI wegen Cyberstalking mit der Absicht der Tötung, bzw. der Körperverletzung ermittelt. Darauf könnten zehn Jahre Knast stehen! Der ganze planmäßige Ablauf, die Vorbereitungsphase mit Ausforschung des Reporters und seiner Krankheit lässt sich aus Rivellos PC lückenlos rekonstruieren.
Der Anwalt von Kurt Eichenwald sieht hier eine ganz neue Form des Stalkings. Während Stalking-Opfer bisher psychisch fertig gemacht werden sollten, was erst in zweiter Linie, also indirekt, ebenfalls zu körperlichen Folgen wie Selbstmord führen konnte, aber nicht zwingend musste, greift hier der Täter direkt die körperliche Verfassung seines Opfers an, wie es zum Beispiel durch eine Briefbombe oder eine Schachtel vergifteter Pralinen geschähe!
Der Täter muss im Netz Spuren hinterlassen, mit seiner Tat geprahlt haben, denn Kurt Eichenwald hat vom ersten Vorfall im Dezember 2016 bis Heute bereits weitere 40 Twittermeldungen mit Stroboskop-Licht-GIFs erhalten…
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