Frankreich: Heute Großdemo in Quimper. Bekommt Valls Image Kratzer?

2. November 2013

Heute wird es in Quimper(B) und Carhaix(A) in der Bretagne große Demonstrationen geben. Sie werden von der grassierenden Unzufriedenheit von extrem Links bis extrem Rechts des politischen Spektrums gespeist werden. Die wankelmütige Regierung Ayrault des zaghaften Präsidenten Hollande könnte dabei in historischer Kulisse einer (vor-)entscheidenden Bewährungsprobe unterzogen werden?

Ayrault selbst warnt aus Moskau(!) im voraus vor einer Eskalation der Gewalt, als wolle er sie herbeireden…

Im Grunde stünde wohl die ganze Regierung Ayrault auf der Kippe, sollte die Demos von Quimper oder Carhaix ausser Kontrolle geraten?

Pikanterweise ist es die letzte Alternative der PS, der ebenso populäre wie reaktionäre Innenminister Manuel „Roma“-Valls, der die direkte Verantwortung für das Gelingen des Polizeieinsatzes von Quimper tragen wird.

Zwar würde der Auftrag Hollandes zur Bildung einer neuen Regierung wohl unweigerlich auf Valls hinauslaufen, zugleich wäre er aber durch ein Versagen in Quimper belastet und geschwächt.

Es ist die geplante und momentan ausgesetzte Öko-Steuer und die Krise des Agrar-Sektors, die die Bretagne besonders trifft, die den allgemeinen Unmut befeuern. Normalerweise würden diese Art von Demonstrationen von den Gewerkschaften organisiert, die ihnen eine Ordnungsstruktur und damit eine gewisse Sicherheit gäben. Dies sei heute in Quimper nicht der Fall, weshalb der Demo die „innere Struktur“ fehle. Die Gewerkschafte und die Linke veranstalten heute parallel ihre eigene Demo in Carhaix.

Valls hat eine für dieses Wochenende geplante Reise nach Israel und Palästina verschoben, eine Vorsichtsmaßnahme um bei einem eventuellen Ausbruch von Gewalt in Quimper nicht außer Landes zu sein! „Kleine, gewaltbereite, radikale Minderheiten könnten…“, denkt Valls laut nach, „…das alles müsse mit den Präfekten und Rathäusern gut vorbereitet werden!“ Ein Innenminister der eifrig das Bild verbreitet, alles selbst in die Hand nehmen zu müssen, beruhigend klingt das nicht. Der Präsident schweigt selbstverständlich… wie immer.


Gewalt im Zentrum Barcelonas nicht streikbedingt!

29. September 2010

Zur Zeit finden im Zentrum von Barcelona gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Hausbesetzern und deren Sympathisanten aus der Anarcho-Szene statt. Die Polizei hatte heute – sozusagen im Windschatten des Generalstreiks – versucht, das seit dem vergangenen Samstag besetzte ehemalige Gebäude der Bank BANESTO an der Placa Catalunya zu räumen.

Die Hausbesetzer wehrten sich erbittert und telefonierten Unterstützer herbei. Starke Polizeikräfte versuchen, die Anarchos in Richtung der Luxusstraße Paseo de Gracía abzudrängen. Müll wird verstreut, Barrikaden in einigen zentralen Straßen errichtet, teilweise Schaufenster mit Steinen eingeworfen. Vor der Universität wurde ein Polizeiwagen in Brand gesetzt. Er brannte völlig aus. Die Insassen blieben unverletzt.

(Zitat: LA VANGUARDIA)
„…Estas improvisadas barricadas, construidas principalmente con contenedores, algunos de los cuales han sido quemados, se han situado entre otros puntos en la confluencias de las calles Balmes y Gran Vía, Pelayo, Ronda Universitat con Rambla de Catalunya y Ronda de Sant Antoni, una vía esta última que según testigos se ha tenido que cortar al tráfico, aunque ahora está volviendo poco a poco a la normalidad…“

Wer sich diese Ortsangaben auf einem Stadtplan oder google-maps ansieht, der kann die Heftigkeit dieser Auseinandersetzung erahnen!

Man muss betonen, dass diese vermeidbaren Gewaltaktionen nicht mit dem Generalstreik zu tun haben. Sie hätten zumindest heute vermieden werden können, wenn nicht ausgerechnet an so einem angespannten Tag die Räumung eingeleitet worden wäre. Aus Sicht der Polizei mag es zwar ganz pragmatisch gewesen sein heute zu räumen, besonders klug war es jedoch nicht: Sie ist in großer Anzahl vor Ort. Der Verkehr etwas geringer als normal und Barcelona sowieso im Ausnahmezustand. Diese Rechnung ging nicht auf!

Es muss aber damit gerechnet werden, dass die Bilder aus Barcelona heute Abend von den Nachrichten im Kontext mit dem Streik ausgestraht werden…