Der alte Schwartz-Seher, der US-Investor George Soros meinte vor einiger Zeit, dass dem Euro höchstens drei Monate verbleiben würden, wenn die störrische Tante Merkel nicht endlich den Geldhahn aufdreht. Nun muss man sagen, dass ohne massive Spekulationen, dass ohne einen aktiven, einen aggressiven Finanzkrieg der Dollar- und Pfund-Wirtschaftsräume gegen den Euro dieser nicht verschwinden wird, warum sollte er auch? Insofern ist Soros scheinheilig mit dieser Aussage, denn auch er hat es letztlich in der Hand, ob seine Prognose Realität wird!
Die Bevölkerungen Europas sollen wie Vieherden durch solche düsteren, plakativen Prophezeihungen gelenkt und getrieben werden um es den Kapitalhörigen Parlamenten zu erleichtern Politik gegen die Interessen ihrer Völker zu machen. Hier wird grundsätzlich von interessierter Seite nur mit Teilaspekten argumentiert, die die jeweilige Interessenlage mit düsteren Perspektiven zu untermauern scheinen.
Europa hat vor dem Euro, z.B. mit dem ECU nicht schlechter, sondern eher besser funktioniert! Die Angelsächsische Wirtschaft sieht Europa sowieso lediglich als Freihandelszone. Mehr wird also von dieser Seite immer auf Widerstand stossen.
Wir reden beim Thema Europa immer nur über die Exportindustrie, aber selbst diese macht große Teile ihres Geschäftes NICHT in Europa!
Der deutsche Binnenmarkt wird seit Jahren sträflich vernachlässigt. Die Politik ist der verlängerte Arm der Exportindustrie und deren Gläubiger noch dazu, denn es gibt vielfältige Subventionen aller Art!
Es gibt zwischen der Exportindustrie, den Banken und den südeuropäischen Schuldenländern gemeinsame Interessen. Sie sind in nicht geringem Maße Komplizen! Deshalb rufen alle Beteiligten nach Reparaturen, aber nicht nach grundsätzlichen Änderungen am gegenwärtigen System, dass die Arbeitnehmer sowohl bei uns, als auch in den Schuldenländern heute bezahlen müssen und weiterhin bezahlen sollen.
Ich plädiere für das Primat einer klar am Gemeinwohl orientierten sozialen Politik mit europäischen Mindeststandards. Auf die Wirtschaft soll dabei KEINE Rücksicht genommen werden! Die kapitalistische Wirtschaft zeichnete sich historisch durch ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit an die jeweils bestehenden politischen und gesellschaftlichen Systeme aus. Es macht überhaupt keinen Sinn, ihr diese Anpassungsfähigkeit ohne Not zu nehmen, indem man sie gar nicht erst einfordert!
Da durch die Schuldenvergesellschaftung der Druck von den einzelnen Ländern genommen wird, sehe ich sie realistischerweise eher kritisch. Sie könnte, sollte, wenn überhaupt, erst am Ende eines Reformprozesses stehen, der zuerst zu einer politischen und wirtschaftlichen Europäischen Union, einer tieferen Integration, zu mehr Europa führen müsste!
Meine EUtopie:
Um nicht stets zusätzliche bürokratische Monsterstrukturen und entgegengesetzte Interessenlagen zu schaffen bzw. zu zementieren, müssten in einem künftigen Europa die nationalen Parlamente abgeschafft werden. Deutschland würde also durch die Bundesländer in Europa vertreten, Frankreich durch seine Departements, etc. Dabei müsste es demokratisch zugehen, ein Mensch, eine Stimme, egal aus welcher Region der EU. Die Stimme eines Schwaben wäre gleichwertig zu der eines Zyprioten. Mehrheiten bildeten sich im EU-Parlament dann entlang von gemeinsamen Interessenlagen, z.B. der Unternehmen, der Arbeitnehmer, der Jungen, Alten, Rentner, Arbeitslosen, etc. Dann müssten die alten EU-Länder-Subventionen auf den Prüfstand und bei gleichen sozialen und fiskalen Standards neu überprüft werden. Die EU-Kommission bzw. künftige Kommissare würden demokratisch aus dem EU-Parlament gebildet.
Ab diesem Punkt wäre dann gegen Finanztransfers zur Entwicklung von Regionen und gegen gemeinsame Schuldentilgung nichts einzuwenden, aber nicht vorher als erster Schritt und zur Gewährleistung des status quo!
Nachsatz:
Im Prinzip stellt mein Modell die Rolle, Bedeutung oder Existenz der Exportindustrie, der Banken, der Bundespolitik und der EU-Kommission in ihrer heutigen Form in Frage. Das erklärt, wie wenig Interesse von diesen Seiten an einer solchen Änderung besteht und wie gering ihre Realisierungsschance deshalb ist;-((
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