Erstmals seit 90 Jahren: Bankerstreik in Spanien!

21. Januar 2013

Alle prügeln sie auf die Banken ein, aber Banker sind auch nur Menschen. Viele davon sind sogar gewerkschaftlich organisiert, z.B. in den Geldhäusern Bankia, Banco de Valencia y NGC sind es die Organisationen UGT, Comfia-CCOO, CIGA, CSICA, CGT und der „la Confederación de Cuadros“). Diese haben beschlossen, die Eskalations-Schrauben langsam aber konsequent anzuziehen:

Diesen Mittwoch wird zunächst in sieben spanischen Provinzen gestreikt.  In Madrid, Barcelona, Valencia, Ávila, Segovia, Las Palmas und Logroño, Coño!

Eine Woche später, am 30. Januar, wird es dann Teilstreiks bei Bankia, Banco de Valencia und NGC geben.

Noch eine Woche später, am 6. Februar, erfolgt  ein Generalstreik!

Es geht um erhebliche Anpassungsmaßnahmen, was Gehälter, Arbeitsbedingungen und Personalabbau betrifft. Natürlich sind auch Banker Menschen und nicht alle schieben sich bei jeder Gelegenheit Riesen-Boni in den Hintern.

José Miguel Villa von der UGT sagt, es gehe dabei um den Abbau von 50.000 Arbeitsplätzen. Das wären immerhin rund 1 Prozent der offiziellen spanischen Arbeitslosenzahlen!

Die Arbeitgeberseite verzöge die Gespräche, verweigere ernsthafte Verhandlungen und wolle die Gewerkschaften am Ende aus Zeitnot vor vollendete Tatsachen stellen.

http://www.prensaescrita.com/adiario.php?codigo=S&pagina=http://www.lavanguardia.es


Spanien: Streik – eine stumpfe Waffe?

23. September 2012

Am Beispiel des Baskenlandes möchte ich – ohne zu sehr ins lokale Detail zu gehen – einige Dinge anmerken, die vielleicht andernorts durch Gewerkschafter bestätigt, einen Trend, eine Tendenz erkennen lassen?

Das Baskenland wird Tag für Tag ein Stück ärmer. Die Menschen verlieren hart erkämpfte soziale Errungenschaften der letzten dreissig Jahre. Die zunehmende Verschärfung der Arbeitskonditionen und die schleichende Verarmung der unteren und mittleren Einkommensschichten haben NICHT mehr Menschen auf die Straße gebracht, das Gegenteil ist der Fall!

Im Vergleich zum Jahr 2010 sanken in 2011 die Anzahl der Streiks um 19,5 Prozent, oder ein Fünftel. Die Anzahl der Teilnehmer an den Streiks halbierte sich (-51,1 Prozent). Die Anzahl der durch Streiks verlorenen Zeit sank gar um 53,2 Prozent. Die gesamten Streiks haben, gemessen durch den verlorenen Zeitanteil am Bruttoinlandsprodukt PIB, etwa 24 Millionen Euro gekostet. Das kratzt weder den Staat noch die Unternehmen!

Es gibt im Baskenland 160.000 Arbeitslose, 500.000 Beschäftigte ohne gültige Tarifvereinbarung und 60.000 Menschen die Sozialhilfe beziehen.

Das genügte nicht, um alle Gewerkschaften vereint und koordiniert handeln zu lassen! Lediglich zu einem Streik konnten die vier großen Gewerkschaften ELA, LAB, sowie CC OO und UGT seit 2009 gemeinsam aufrufen, denn sie dann aber dann am 29. März 2011 in zwei Blöcke getrennt durchführten.

So werden am kommenden Mittwoch wieder ELA und LAB einen Generalstreik im Baskenland und dem angrenzenden Navarra durchführen an dem sich die Gewerkschaften CC OO und UGT nicht beteiligen werden.

Der Generalsekretär der ELA, Adolfo Muñoz sagte, der spanische Ministerpräsident Rajoy wolle nicht nur die die Arbeits- und Sozialrechte zerstören sondern dem Land auch seine neoliberale Ideologie aufzwingen.

Sein Kollege von der LAB, Ainhoa Etxaide findet, dass eine Wirtschaftsdiktatur eingerichtet werden soll, in der eine kleine Elite diktiere und dass die jetzt aufgezwungenen Reformen keinen Ausweg aus der Krise böten, sondern in eine rechtlose Zukunft führen würden.

Kleine Gewerkschaften wie die ESK, Stee-Eilas, EHNE, Hiru, CGT y CNT schlossen sich dem Generalstreik an.

Die Gewerkschaften CC OO und UGT reden indessen über einen Generalstreik im Dezember, möglichst auf europäischer Ebene…

http://ccaa.elpais.com/ccaa/2012/09/22/paisvasco/1348333027_255931.html


Generalstreik in Spanien: Spannungen und Gewalt!

29. September 2010

LA VANGUARDIA in Barcelona berichtet, dass die Gewerkschaft UGT die massive Teilnahme am Streik feiert und die Gewalt der Sicherheitskräfte bedauert.

Bisher seien drei Zwischenfälle bekannt, wo Streikposten von durchbrechenden Lieferwagen, bzw. LKWs tum Teil schwer verletzt wurden.
Alle diese Fälle ereigneten sich bereits am späten Dienstag-Abend und damit vor dem offiziellen Streikbeginn am Mittwoch, den 29.9. um 00:00 Uhr. In Coslada bei Madrid wurd eine streikende Frau vom Lieferwagen eines Pressevertriebs überrollt. Sie wurde schwer verletzt und lag zeitweise im Koma. Ihre Prognose sei ernst. Die Streikenden sperrten die Zugänge zu den Großmärkten (Mercabarna, Mercomadrid) in den Städten um so maximale Wirkung zu erzielen.

Die Regierung betonte, dass der mit den Gewerkschaften im Vorfeld ausgehandelte Mindestservice im öffentlichen Verkehr, Dienst und Notfall-Einrichtungen zu 97 Prozent eingehalten würde und sie nicht mit den Gewerkschaften in einen Krieg der Zahlen eintreten wolle.

EL PAÍS aus Madrid schreibt, dass der Madrider Flughafen Barajas nur zu 20 Prozent arbeite, die Industrie, speziell die Metall- und Bauindustrie völlig paralysiert sei und das Transportwesen am schwersten betroffen sei. Die Metro Madrid funktioniere zu 75 Prozent.

Die Regierung hob hervor, dass der Stromverbrauch in der Industrie nur um gut 20 Prozent zurück gegangen sei und dass Arbeiter und Angestellte, die lieber arbeiten wollten, dies auch könnten (Sie wurden in einigen Fällen mit Polizeischutz an ihre Arbeitsplätze gebracht)!

(Regierung und Gewerkschaften hoben natürlich die für die jeweilige Argumentation und Position positiven Aspekte hervor.)

In der Region Madrid sei kein Mindest-Service im Transportwesen ausgehandelt worden. Die Metro funktioniere trotzdem zu 75 Prozent, während von den normalerweise 784 Bussen nur 58 zirkulierten, von denen einige durch Steinwürfe beschädigt ins Depot zurückkehrten.
Fernzüge seien praktisch völlig ausgefallen.

EL MUNDO zeigt Bilder von Prügeleien zwischen Streikenden und der Polizei. Das Ziel der Streikenden sei die Blokade der Großmärkte, die die Versorgung der Großstädte sicher stellen:

…Las zonas más conflictivas durante la madrugada han sido los mercados mayoristas de las grandes ciudades como Madrid, Barcelona, Sevilla y Valencia, donde los piquetes informativos han bloqueado las salidas y las entradas…“

ABC aus Madrid notiert, dass
La Policía Nacional comentaba que los piquetes están siendo “serios, pero no violentos”, pero lo cierto es que obstaculizaron el inicio del servicio, que ya debería haber comenzado y que es una pieza clave para colapsar la capital y que la huelga triunfe.
Entre las consignas más repetidas se encuentran “Aquí, ni un paso atrás, contra la reforma, huelga general”, “Esta crisis no la pagamos” o “Vamos a tirar la reforma laboral”.

Das heisst, die Polizei bestätigt den Streikenden „ernst aber nicht gewalttätig zu sein“, was im Kontrast zu den Bildern steht.
Die Streik-Parolen lauteten zum Beispiel: „Hier keinen Schritt zurück! Gegen die Reformen! Generalstreik! Diese Krise bezahlen nicht wir!
Wir werden die Arbeits-Reformen entsorgen! (Alles frei übersetzt!)

Ergänzung (11:00 Uhr):
Madrid ist ohne Busse, ohne Märkte, ohne Fernsehen und die Prachtstraße Gan Vía ist blockiert! Teilweise werden Müllcontainer angezündet in den Straßen. Regierung und Gewerkschaften führen einen Krieg der Worte: „Normalität“ steht gegen „Zehn Millionen Spanier im Streik!“

Die Gewerkschaften melden:

http://www.ccoo.es/csccoo/menu.do

http://www.ugt.es/index1.html