Bankenkrise wirklich vorbei in Spanien?

16. März 2015

Da gibt es eine Bank in Andorra. Da hatte die geldgeile Pujol-Ferrussola-Sippe ein paar Millionen an der Steuer vorbei geparkt, die ihnen jetzt gerade in Barcelona schwer auf die Füße fallen. Diese Privatbank, die BPA sei die dritttgrößte des Fürstentums von insgesamt fünf Banken. Man könnte sie deshalb auch mit Fug und Recht die drittkleinste Bank des Landes nennen? Man ging dort ruhig und diskret seinen schmutzigen Geschäften nach in dem Pyrenäenflecken und würde dies wohl noch heute tun, wenn nicht der lange Arm der US-Finanzbehörden in Form des Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) der Bank ein paar unangenehme Fragen gestellt hätte.

Andorra hat 83.000 Einwohner, ein BIP von 48 Milliarden, davon 19% durch Finanzdienstleistungen. Andbank, Crèdit Andorrà, Banca Mora, Banca Privada d’Andorra (BPA) y Banc Sabadell d’Andorra, bedeuten viel mehr als diese 19% des BIP und 1.434 Arbeitsplätze. Diese Banken gehören einigen Familen denen so gut wie alles gehört in Andorra. Die Regierung gibt Schuldverschreibungen heraus, die Banken kaufen sie, das Geld zirkuliert im Ländle und alle waren zufrieden…

Deshalb wurde es jetzt sehr unruhig in Andorra und – welch Wunder – auch in Madrid! Neben den Pujols sollen auch die Russen-(Andrei Petrov) und Chinesen-Mafia (Gao Ping) und lateinamerikanische Drogenkönige und bolivarische Berufsrevolutionäre dort Gelder geparkt und gewaschen haben. Jetzt werden auch die ersten spanischen und katalanischen Namen genannt, u.a. die der Bierhersteller von CERVEZA DAMM, Vater und Sohn, die sich im Juni vor Gericht wegen Verdacht der Geldwäsche verantworten müssen und gegen die eine Kaution von zusammen über 500 Millionen Euro verhängt worden ist…

Die Amis stellten klare Fragen und erwarteten klare Antworten und stellten Konsequenzen klar in Aussicht. Das kannte man in Andorra bisher so nicht. Madrid und Barcelona hatten sich bisher immer augenzwinkernd hinhalten lassen. Diskretion war alles. Auf Diskretion wird jetzt geschissen in Andorra, oder?

Die Banco Madrid, war die spanische Filiale, eine Tochter der Banca Privat d’Andorra (BPA). Dort sollen z.B. mindestens ein halbes dutzend der engsten venezuelanischen Freunde des verblichenen Hugo Chávez Gelder gewaschen haben. Sein Nachfolger Maduro, „der Busfahrer“, den die Gringos sowieso nicht mögen soll jetzt die Sachverhalte offen legen.

Der mögliche Schaden in Andorra könnte das bergige Steuervermeider-Paradies überfordern. Die gewünscht Fusion mit einer der zwei größeren Banken kam nicht zu Stande, da diese sich weigerten so unüberschaubar ins Risiko zu gehen.

Die Banco Madrid erklärte derweil den Konkurs. Der gesamte Vorstand trat zurück. Sie war schlicht zahlungsunfähig und konnte dem Wunsch der der Geldabheber nicht mehr entsprechen. Sie wurde unter die provisorische Verwaltung der spanischen Landesbank gestellt und ist derzeit geschlossen. Die Einlagen sind zwar bis 100.000€ pro Kunde garantiert, was etwa 14.000 Kunden betrifft, nur 500 sollen darüber liegen! Alle Geldbewegungen sind aber derzeit eingefroren. Man kommt nicht an sein Geld. Die Liquidierung der Bank wird erwartet. Die spanische Landesbank hat schnell reagiert und auch schnell Listen Verdächtiger und verdächtiger Operationen zur Hand gehabt. Es scheint, als wolle man den Deckel auf dem Skandal halten und seine Ausweitung begrenzen? Wenn man unterstellt, das dies vermutlich nicht die einzige Bank in Spanien ist, die ein solches Geschäftsverhalten an den Tag legt, dann ist schnelle Schadensbegrenzung aus Sicht der Banco de España höchst angebracht.

Auch im Mutterhaus in Andorra, bei der BPA sind Abhebungen derzeit auf 2.500€ pro Woche begrenzt. Der Vorstand der Bank befindet sich mittlerweile geschlossen in Polizeigewahrsam, wegen Fluchtgefahr vermutlich? Und die Pujols? Ach ja, die gibt es ja auch noch…

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http://elpais.com/elpais/2015/03/16/inenglish/1426499824_666996.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Andorra


Spanien Pleite?

12. Mai 2013

Jeremy Warner(sic!), einer der führenden Wirtschaftsjournalisten des UK, warnte am 10. Mai 2013 im TELEGRAPH, dass der Internationale Währungsfond, IWF in seinem letzten Bericht vom April Spanien – so klar wie überhaupt in der Diplomatie üblich und möglich – als Pleite bezeichnet habe!

Als Beleg für seine Behauptung führt er das nahezu stabile Haushaltsdefizit Spaniens über den gesamten Zeitraum der IWF-Übersicht bis ins Jahr 2018 an. Die jährlichen Prognosen schwankten nur im prozentualen Dezimalbereich.

Das sogenannte strukturelle Defizit soll im Beobachtungszeitraum sogar von jetzt 4,2% auf 5,7% steigen und dies unter Berücksichtigung aller bisher bekannten Sparmaßnahmen und „Reformen“ der spanischen Regierung!

Die strukturelle Verschuldung Spaniens werde 2018 sogar schlechter sein als in den „chronischen Schuldenstaaten“ USA und dem Vereinigten Königreich. Die Gesamtverschuldung Spaniens soll von gegenwärtig 84,1% auf dann 110,6% ansteigen. Keine andere entwickelte Volkswirtschaft weltweit weise eine derart dramatisch verschlechterte Prognose auf.

Der Autor glaubt, dass Spanien keine Chance habe, die maximale geduldete Schuldenobergrenze der EU von 3% jemals zu erreichen, sich statt dessen neu verschulden müsse um Altschulden zu bedienen und deshalb auf geradem Weg in die Pleite sei!

Ohne weitere Sparexzesse sei dieses Ziel nicht zu erreichen, aber diese seien bei einer Gesamtarbeitslosigkeit von über 25% nicht vorstellbar. Er glaube deshalb, dass eine Restrukturierung der Verschuldung Spaniens unvermeidlich sei.

Die EU habe Griechenland als Ausnahmefall bezeichnet, aber dann kam Zypern. Spanien habe gehofft, sich in die Europäische Bankenunion retten zu können und deshalb die Rekapitalisierung seiner Banken hinausgezögert. Verzockt!

Zypern habe exemplarisch gezeigt, dass künftig die Sparer und ihre Einlagen zur Fianzierung der Schulden herangezogen werden würden. Die Beschlagnahme von Guthaben sei allzu wahrscheinlich. Zwar wolle er (der Spaßvogel!) keine Panik herbeireden, aber es sei das einzig rationale Verhalten, sein Geld aus Spanien abzuziehen.

Als Ausnahme sieht er lediglich den britischen Ableger der BANCO SANTANDER, der zumindest theoretisch, gegen das Mutterhaus in Spanien abgesichert sei…

Zwei Tage später widersprach der IWF diplomatisch, „dass es aus der Sicht des IWF unkorrekt sei, aus den Prognosen seiner Finanzübersicht bis 2018 eine Pleite Spaniens zu interpretieren!“

Zukünftige Maßnahmen, die man erwarte, seien natürlich in die Prognosen nicht eingerechnet.

Als dissonante Begleitmusik dazu findet die Rating-Agentur FITCH, dass Spaniens Immobilienpreise die seit 2007 schon um 24% gefallen seien, noch einmal um etwa den gleichen Prozentsatz sinken müssten und damit auf etwa die Hälfte von 2007 um sich dort zu stabilisieren…

Gleichzeitig zitiert der SPIEGEL ein Papier der Merkel-Regierung, das weitere Reformen auf Spaniens Arbeitsmarkt einfordert. Auf einem Markt, der bereits jetzt von extremer Arbeitslosigkeit gekennzeichnet ist, soll also laut Merkel weiterhin flexibel gefeuert werden können? Die lernt es nie…


USA: Obama subventioniert seine Zockerbanken mit öffentlichen Mitteln!

19. Juni 2012

Beim G20-Gipfel  in Los Cabos, Mexiko hat Obama die Europäer wieder einmal wirtschaftlich wie die dummen Schuljungen belehrt. Geschah dies zu Recht?

Heute muss sich Jamie Dimon, der CEO der JPMorgan Chase & Co. für seine jüngsten Milliardenverluste einer öffentlichen Anhörung vor dem U.S. House stellen. Er wird dabei aus tiefer Brust das hohe Lied der freien, ungeregelten Marktwirtschaft singen…

Man sollte ihm dann die einfache Frage stellen, ob seine Bank öffentliche Subventionen erhalte?

Die Antwort ist, JPMorgan erhält 14 Milliarden US-Dollar pro Jahr! Das entspricht 77% des Netto-Gewinns der letzten vier Quartale. Der Gewinn der Bank und damit auch die fetten Gehälter und exorbitanten Boni entstammen also zu über drei Viertel öffentlichen Subventionen der US-Steuerzahler!

Die 18 größten US-Banken zusammen bekamen jährlich 76 Milliarden, was etwa ihrem Jahresgewinn entsprach und was mehr ist als der ganze Erziehungsetat der US-Regierung.

Einleuchtende Analogie:
Wenn die Regierung den Weizen subventioniert, dann bauen die Bauern Weizen an.
Wenn die Regierung Banken subventioniert, dann steigt die Zahl der vergebenen Kredite.

Im März 2012 waren die gesamten USA, also Privathaushalte, Firmen, Gesellschaften und die Regierung mit 38.6 Trillions* US-Dollars, dem zweieinhalbfachen ihres Brutto-Inland-Produktes verschuldet. *(entspricht der deutschen Billion) Diese Verschuldung hatte sich seit 1980 etwa verdoppelt.

Die Europäer des Euro-Raumes sind zwar „nur“  mit dem 1,8-fachen ihres BIPs verschuldet, haben diese Schulden ab 1995 aber doppelt so schnell aufgebaut wie die USA!

Der Finanzsektor macht mittlerweile 8,3% der US-Wirtschaft aus. Er ist seit 1980 um 70% gestiegen.

Es wird empfohlen, den Eigenkapitalanteil der Banken auf 20% anzuheben und Verluste nicht automatisch auszugleichen, damit die Anleger Risikobewusster und vorsichtiger agieren.

http://www.bloomberg.com/news/2012-06-18/dear-mr-dimon-is-your-bank-getting-corporate-welfare-.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Billion


Vereinbarung des EU-Gipfels vom 26.-27. Oktober 2011 inakzeptabel! (Englisch)

28. November 2011

The agreement of the 26/27 October 2011 European summit meeting is unacceptable

(CADTM = Committee for the Abolition of Third World Debt) Übersetzt von  Mike Krolikowski
Pascal Franchet- Giorgos Mitralias Γιώργος Μητραλιάς-Griselda Piñero-Éric Toussaint

The agreement made at dawn on the 27th October 2011 brings no solution to the eurozone crisis, neither to the banking crisis, the sovereign debt crisis or the euro crisis. The decisions taken do not solve any of the problems in an acceptable way, they only postpone them. CADTM considers this agreement unacceptable.

The heads of states, heads of governments, the leaders of the European commission (EC), the private banksters and the managing director of the the IMF met in Brussels in order to find a solution to the risk of serial bankruptcies among Europe’s biggest banks, particularly French, Spanish, Greek, Italian, German, Portuguese and Belgian… Those who, before and after 2007 – 2008, multiplied their risk taking behaviors to make short term profits for their shareholders and to give marvellous bonuses to their directors and traders. Domestic and business loans being only a small part of their turnover : between 2 and 5 %. The massive support they have received from the states, the ECB (European Central Bank) or the Fed (Federal reserve Bank of the USA) has not been used to stimulate the productive economy, it has been diverted to more highly speculative activities. Private banks are financed for the short term at the same time as they take on medium and long term engagements : public or private bonds, commodity futures, currency swaps and positions on derivatives that are not under any public control. The bankruptcy of the Franco-Belgian bank Dexia at the beginning of this month of October 2011 is the direct result of these policies. The fear of an oncoming domino effect in Europe and north America weighed heavily on the meeting of the 26/27th October 2011.

The decision to give Greek bonds in bankers possession a 50% haircut, as opposed to the 21% cut agreed on the 21st July, had become inevitable since August following their 65% to 80% price fall on the secondary debt market. Although the state leaders announced they had imposed important sacrifices on the banks, as usual the banks are coming out well. This explains why for the time being, bank stock in particular and the financial markets in general have shown important upward movements.

The 27th October agreement is not a solution for the Greek people who are suffering the full effects of the crisis, aggravated by the austerity measures the government has inflicted on them. This operation is entirely managed by the creditors and is in conformity with their interests. This debt reduction plan is a European version of the „Brady plans“ that had such devastating effects on the developing countries during the eighties and nineties. The Brady plan (named after the US Treasury secretary at the time) involved debt restructuring by exchange of bonds, in the principal indebted countries that took part. These were Argentina, Brazil, Bulgaria, Dominican Republic, Ecuador, Jordan, Mexico, Nigeria, Panama, Peru, Philippines, Poland, Russia, Uruguay, Venezuela and Vietnam. At the time, Nicholas Brady had announced that the volume of the debts would be reduced by 30% (in fact, the reductions, when they did happen, were much less ; in some cases, and not the least, debts even increased) and the new bonds (Brady bonds) guarantied a fixed interest rate of around 6%, which was very favorable to the creditors. This also assured application of austerity measures dictated by the IMF and the World Bank. Today, under other latitudes the same logic provokes the same disasters. The Troika (ECB, EC, IMF) imposes endless austerity measures on the Greek, Irish and Portuguese people. If there is no reaction from their people in time, others will have the same : Spain, Belgium, France…

This plan cannot validly permit Greece to resolve its problems for two reasons :
► 1. the debt reduction is totally insufficient ;
► 2. the economic and social policies applied in accordance with the Troika demands will fragilize the country even more. This characterizes the odious nature of these financial agreements with Greece, any future loans in this framework and the restructuring of the previous debts.

Greece must make a choice between two options :
► Throw in the towel and be again subject to the gauntlet of the Troika ;
► Refuse the dictatorship of the markets and the Troika in suspending the payments and by proceeding to a debt audit so that the illegitimate part may be repudiated.

Other countries are, or soon will be, confronted with the same choice : Spain, Ireland, Italy, Portugal… This list is far from exhaustive. In any case, these same policies are applied, in differing degrees, all over the EU. These austerity plans must everywhere be refused and citizen controlled audits of public debt put int operation.

The events of 2007 – 2008 have not incited governments to imposing strict prudential rules. On the contrary, measures must be taken to prevent financial institutions, banks, insurance companies, pension and hedge funds from causing further damage. Public authorities, company directors directly, or complicity responsible for the stock market and banking crashes must be brought to justice, it is urgent to expropriate the banks and put them to the service of the common good by nationalizing them under worker’s and citizen’s control. Not only must any form of indemnity for the shareholders be refused but they should also have there own wealth put to contribution to cover the cost of repairing the financial system. It is also necessary to repudiate the illegitimate claims that the private banks hold on public authorities. Of course a series of complementary measures must also be adopted : control the movements of capital, prohibit speculation, prohibit transactions going through tax havens, creation of taxes aimed at establishing social justice… In the European Union certain treaties, such as Maastricht and Lisbon must be repealed. It is also necessary to radically change the statutes of the ECB. Before the crisis gets to its worst it is high time to radically change direction. The CADTM supports, along with other organizations, the initiatives that have been taken in certain countries in favor of public debt audits under citizens control. The « Occupy Wall Street » movement has set a creative and emancipative ball into motion. It must be reinforced.

CADTM Europe (Committee for the Abolition of Third World Debt) is present in Greece, France, Belgium, Spain, Switzerland and Poland. In all, the CADTM network is present in 33 countries. The most recent CADTM book is : La dette ou la vie : Damien Millet – Eric Toussaint (coord.), ADEN, Bruxelles, 2011.

Danke CADTM Europe!
Quelle: http://www.cadtm.org/L-accord-du-sommet-europeen-des-26
Erscheinungsdatum des Originalartikels: 28/10/2011
Artikel in Tlaxcala veröffentlicht: http://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=6096
auf almabus blog veröffentlicht unter dem copyleft Prinzip:  http://www.tlaxcala-int.org/copyleft.asp


Was bitte, meint Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker genau?

14. Oktober 2011

In einem NZZ-Artikel kündigte er eventuell eine zwangsweise Gläubigerbeteiligung bei notleidenden Banken an für den Fall, dass die freiwillige Beteiligung nicht ausreichend sei. Ich verstehe das so, dass Banken die staatliche Gelder bekommen den Staat auch als Teilhaber bekommen, solange bis das Darlehen zurückgezahlt worden ist. So ist es bei der letzten Krise vor drei Jahren erfolgreich praktiziert worden.  Junckers Ansinnen löste Protest bei den Leserbriefen aus. Das verstehe ich nicht:

Wieso sollen Privatbanken mit staatlichen Geldern gerettet werden ohne Gegenleistung? Ist denn schon wieder Weihnachten?
Wer Gelder bekommt, soll auch den Staat solange als Teilhaber bekommen, bis er seine Schulden zurückzahlen kann. Das hat vor drei Jahren in Deutschland doch ganz ausgezeichnet funktioniert. Die haben sich alle mit dem ersten verfügbaren Geld den Staat wieder vom Halse geschafft und das Darlehen des Steuerzahlers zurückgezahlt!

Wo läge denn die Motivation der schnellen Rückzahlung wenn es keine Zwangsbeteiligung gäbe? Eben!

Anders läge der Fall, wenn Junckers eine generelle Nachschusspflicht der Gläubiger der Banken gemeint hätte. Dies hätte er dann aber eigentlich anders formulieren müssen. Eine solche Nachschusspflicht, die es z.B. bei Genossenschaftsbanken gibt, müsste aber auf jeden Fall vor einem Engagement bei einer Bank bekannt sein und Vertragsbestandteil sein. Nachträglich kann man damit nicht ankommen!


Schuld(en)zuweisungen der Währungsdompteure!

18. September 2011

US-Finanzminister Geithner zeigte in Warschau mit dem Finger auf die Europäer und nannte sie nach der Methode „Haltet den Dieb“ eine katastrophale Gefahr für die Weltwirtschaft!

Die in ihrem wirtschaftlichen Denken in den USA geformte IMF-Vorsitzende Christine Lagarde stösst schon seit langem ins selbe Horn! Eine glückliche Fügung des Schicksals(?), dass sie so passend zur Krise ihren Schwanzgesteuerten Landsmann, den Salonsozialisten und Europäer DSK ablösen konnte…

Es macht anscheinend wohl doch stets einen Unterschied von welcher Seite des großen Teiches man die Probleme der nationalen Volkswirtschaften, der Währungszonen oder der gesamten Weltwirtschaft betrachtet?

Jedenfalls hält der oberste europäische Währungshüter, Lagards Landsmann M. Trichet, zu Beginn der Konferenz in Warschau, den „Amis“ den Spiegel vor mit dem Verweis, dass die Euro-Zone sich in der momentanen Krise wesentlich besser schlage als andere „entwickelte Volkswirtschaften“!

http://www.liberation.fr/economie/01012360471-la-zone-euro-va-mieux-que-d-autres-grandes-economies-selon-trichet

Er nannte die Amis nicht beim Namen, verwies aber auf das europäische Defizit von 4,5% beim Bruttoinlandsprodukt.

Das der USA wird wohl knapp doppelt so hoch ausfallen (8,8%) und es wird dann im Vergleich zum Vorjahr um über 20% gewachsen sein!

Aber das hat US-Politiker noch nie davon abgehalten, den Europäern gute Ratschläge (für wen gut?) zu erteilen, denn sie, wie auch die Briten, haben ja den unschätzbaren Vorteil jederzeit Berge von bunten Papierschnipseln bedrucken zu können  und zudem die beiden weltweit größten Fischereihäfen für kreative Finanzprodukte zu beherbergen, mit denen global Geld eingesammelt wird.

Solange dies so ist und solange dies für diese beiden Länder existenziell so wichtig ist, wird es mit ihnen keine wirksamen Kontrolle der aus dem Ruder laufenden Finanzindustrie geben! Weil das so ist, wird es auch künftig Fälle geben wie jüngst bei der schweizerischen UBS, wo ein in London agierender, Dreissigjähriger Partybengel mal eben unbemerkt ein paar Milliarden verballert. Das sind halt die unvermeidlichen Kollateralschäden zu deren Beseitigung dann wieder Millionen Menschen den Gürtel enger schnallen müssen. Pervers? Nein, ganz normales Wirtschaften…


Nach nur einem halben Jahr: Obama gescheitert?

24. August 2009

US-Präsident Obama bläst seit Wochen heftiger Gegenwind ins Gesicht. Er gilt als ein Produkt der Wall-Street und außer den hunderten Milliarden Dollar zur Bankenrettung ist ihm noch nicht viel überzeugendes gelungen. Seine angestrebte Gesundheitsreform zerbröselt am Widerstand der Lobbies und Interessengruppen der US-Gesundheits- und Pharmaindustrie.
Auch im Nahen Osten setzt Israel mittlerweile auf Härte. Offenbar schätzt man Obama in Jerusalem als schwach und formbar ein? Er wird sich mit Kosmetik begnügen, wie schon Bush vor ihm. Auch im militärischen Sektor scheint Obama konservativ wie Bush. Er erhöht die Truppen in Afghanistan, bremst den Abzug im Irak, hält die Raketenabwehr in Tschechien und Polen in Gespräch und lässt über mobile global disloziierbare Abwehrsysteme nachdenken. Er legt die Verantwortung für Verhöre von der CIA zum FBI um, verteidigt aber die Folterer, da sie nur Befehle ausführten. Dieses Argument des Befehlsnotstandes ließen die USA bei den Kriegsverbrecher-Prozessen in Nürnberg nicht gelten! Die USA versuchen ihre Stellung in Zentralasien auszubauen und manipulieren ihre Verbündeten nach dem alten Motto: Teile und herrsche… Seine „menschliche“ Art der Kommunikation, fordert und ermuntert Widerspruch geradezu. Die US-Rechte, die Israelis und weite Teile der Wirtschaft bekämpfen ihn mittlerweile offen. Soll er zum Sündenbock des niedergehenden Imperiums werden? Dabei sind die Probleme der USA in Gänze ungelöst! Die nächste Bankenkrise steht bevor. Nach dem Immobilien die Kreditkarten! Die Arbeitslosigkeit und folglich auch die Obdachlosigkeit wachsen. An China trauen sich die USA nicht mehr heran. Zu abhängig ist ihre Wirtschaft und ihr Finanzsystem inzwischen vom Reich der Mitte. Mit der Symbolik eines Dritte-Welt-Landes verbietet man einer Air France Maschine auf dem Weg nach Mexico den Überflug über Florida, da sich ein unerwünschtes Mitglied des EU-Parlamentes an Bord befände. Nebenbei, von Protesten aus Brüssel hört man nichts! Also wird der Druck auf die Russen erhöht. Das scheint risikoloser zu sein. All diese negativen Einzelaspekte machen die Welt aber nicht sicherer. Denn gleichzeitig mit den Schwierigkeiten wächst die Verlockung sich in einen Krieg zu retten, in dem die Karten neu gemischt werden würden…