Am 6. Februar machte der französische Biologe und Strahlenschutzexperte
Pierre Barbey, Professor an der UNI Caen und wissenschaftlicher Berater der Gesellschaft ACRO, die sich mit der Kontrolle der Radioaktivität in Westfrankreich beschäftigt, mit ein paar Freunden Urlaub im Jura in den Westalpen. Dort erlebte er das Phänomen der Rotfärbung des Schnees durch Saharasand, der über das Mittelmeer herangeweht worden war. Der Fachmann Barbey erinnerte sich daran, daß in einer ähnlichen Wettersituation vor 30 Jahren dieser Sand untersucht worden war und dabei das radioaktive Isotop Cäsium 137 nachgewiesen worden war. Diesmal erwartete er dies nicht wegen des zeitlichen und räumlichen Abstandes. Trotzdem nahm er mit einem einfachen Papiertaschentuch, mit dem er über das Blech einer Autokarrosserie wischte, eine Probe, eh… voila!
Das Labor stellte eindeutig Spuren von Cäsium 137 fest. Die Intensität wurde mit 80.000 Becerel pro Quadratkilometer errechnet. Das ist vermutlich zu wenig um bei zeitlich begrenztem Kontakt heute bei Menschen einen gesundheitlichen Schaden anzurichten, zumindest kann kein Zusammenhang hergestellt werden? Die Radioaktivität des Cäsium 137 halbiert sich alle 30 Jahre. Sie betrüge also jetzt nach 2×30 Jahren etwa ein Viertel der ursprünglichen Stärke der Strahlung.
Doch was ist mit den Menschen, die ständig in jenem Teil der Sahara leben aus dem der Flugsand stammte? Dort wurden vor über 60 Jahren, als Algerien noch eine französische Kolonie war, französische Kernwaffentests durchgeführt. Der erste erfolgte am 13. Februar 1960 im Süden, bei der Ortschaft Reggane. Er hatte eine Stärke von 70 Kilotonnen, etwa das drei bis vierfache der Stärke der US-Hiroshima-Bombe. Frankreich führte diese Tests (etwa 20 ober- und unterirdische Tests) sogar bis 1967 durch, als Argentinien bereits ein unabhängiger Staat war. Sie erfolgten immer im gleichen Gebiet, ungefähr 2.300km Luftlinie entfernt vom Ort im Jura, wo Pierre Barbey seine Taschentuchprobe nahm! Später verlegte Frankreich seine Atomwaffentests ins Mururoa-Atoll im Pazifik, bis der damalige Präsident Jaques Chirac 1996 diese Versuche endgültig beendete.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat zum Jahresbeginn einen komplizierten Prozess der Annäherung und Anerkennung der gemeinsamen Geschichte zwischen Frankreich und seiner Ex-Kolonie Algerien angeregt, gestartet. Dabei könnten diese Nukleartests und deren Folgen ebenfalls eine Rolle spielen?
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https://www.lavanguardia.com/internacional/20210302/6261996/lluvia-barro-cesio-137-francia.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_content=claves_de_hoy
https://www.acro.eu.org/nuage-de-sable-du-sahara-une-pollution-radioactive-qui-revient-comme-un-boomerang/
Frankreichs strahlende Geschichte strahlt in die Zukunft!
2. März 2021Hollande, letzte Woche: Es geht nur um Hilfe für Mali, sonst um nix!
24. Januar 2013Frankreich hat Spezialkommandos in Malis Nachbarland, nach Niger beordert, um dort die Uran-Fabriken und Installationen des staatlich, französischen Nuklear-Giganten AREVA vor Anschlägen zu schützen.
Damit haben sich die Folgen der französische Intervention in Mali nach Algerien auf mindestens ein drittes Land, auf Niger ausgeweitet.
AREVA ist der größte Auslandsinvestor in Niger, baut dort seit über 50 Jahren Uran ab und liefert einen großen Teil des nuklearen Brennstoffs für den Betrieb französischer Kernkraftwerke, die 75% der französischen Elektrizität erzeugen.
Frankreich habe Kommandotruppen und Ausrüstung nach Imouraren und Arlit geliefert. Das Verteidigungsministerium und AREVA wollten sich dazu nicht äußern. AREVA beschäftigt derzeit 2.700 Arbeiter in Niger. Noch in diesem Jahr soll in einer dritten Mine mit dem Uran-Abbau begonnen werden.
Im Moment gibt es 600 Soldaten aus dem Tschad und 500 Soldaten aus Nigeria im Norden Nigers an der Grenze zu Mali. Sie unterstehen nicht französischem Kommando. Ihre Zahl soll auf 2.000 erhöht werden.
Ironischerweise schließt sich damit ein Kreis: Es waren diese Uranminen in Niger, wo vor einem Jahrzehnt der Krieg des Westens gegen Al-Kaida begann. George W. Bush wollte eine Rechtfertigung für einen Krieg gegen den Irak wegen unterstellter Nuklear-Pläne. Sein Außenminister, der unglückliche Collin Powell lieferte damals seinen UN-Auftritt mit sogenannten Beweisen gegen Saddam Hussein. Darunter waren auch Bilder der Uranminen in Niger, angeblich aus britischen Geheimdienstquellen.
Weil Bushs Botschafter Wilson dies vor Ort nicht gefügig-servil untermauerte, wurde aus der Ecke von Vice-President Dick Cheney Wilsons Gattin, die CIA-Agentin Valerie Plame, enttarnt. Darüber gibt es inzwischen sogar einen Hollywood-Film.
http://www.prensaescrita.com/adiario.php?codigo=S&pagina=http://www.elpais.com
Algerien: Islamisten aus Mali haben Ausländer als Geiseln genommen!
16. Januar 2013(Die Sahara ist so ursprünglich, dass sogar google-maps streikt, eine Route zwischen Mali, woher die Angreifer angeblich gekommen seien, und dem Ort In Amenas in Algerien auszuwerfen!)
Bei einem Überfall auf eine Gasförder-Installation von BP in d’In Amenas in Süd-Ost-Algerien, nahe den Grenzen zu Lybien und Tunesien, sollen bei einem Überfall von Al-Kaida-Kämpfern aus Nord-Mali zwei Franzosen und ein Japaner als Geiseln genommen worden sein. Das meldet die algerische Tageszeitung EL WATAN.
Andere Quellen sprechen von acht Geiseln, von Briten, Norwegern und Japanern, aber keinen Franzosen. Die Geiselnehmer seien aus Mali gekommen und bei ihrer Flucht von der algerischen Armee umzingelt worden. Momentan würden Gespräche geführt.
BP bestätigte den Überfall. Zwei britische Sicherheitsleute seien getötet worden. Ein Dutzend schwer bewaffnete Touaregs mit Allradfahrzeugen hätten am Vormittag den Überfall durchgeführt. Algerien hatte am Montag seine lange Grenze zu Mali geschlossen.
http://www.guardian.co.uk/world/2013/jan/16/mali-militants-kidnap-bp-algeria
Gibt es viele Malis in Westafrika?
13. Januar 2013Dieser Beitrag geht speziell an Leo Brux*.
Leo, ich habe mich mit der Lage in Afrika im Allgemeinen und Mali im Speziellen nicht so auseinandergesetzt, dass ich mir hier ein Urteil zutrauen könnte. Ich weiss es schlicht nicht! *(Ich antworte Dir nicht über die Kommentarfunktion, weil ich die Karte da nicht rein kriegte :-()
Ich will mal ganz vorsichtig und ganz allgemein die Ansicht wagen, dass wir anscheinend eine Art von Rekolonialisierung Afrikas erleben. Da sind zum Einen die alten Kolonialmächte England in Ostafrika und Frankreich in Westafrika. Sie haben noch immer einen gewissen Einfluss in ihrem Hemisphären, aber längst nicht mehr die alte militärische Stärke. Der Einfluß liegt wohl eher in Sprache, Kultur und Wirtschaftsbeziehungen.
Dann gibt es darüber die USA, die eine Zeit lang mehr oder weniger offen versuchten, z.B. die Franzosen in Westafrika abzulösen. Im Augenblick haben die USA aber wohl andere (wirtschaftliche) Sorgen. Dann gibt es die Chinesen, die in großem Stil in ganz Afrika agieren. Sie sind ebenso an Energieresourcen und Rohstoffen interessiert, wie alle anderen Kolonialisten auch.
Dann gibt es uralte Konflikte zwischen Wüsten- und Steppennomaden und sesshaften Bauern. Der Klimawandel sorgt für die Ausdehnung der Sahara nach Süden. Die Nomaden, mehrheitlich Muslime, dringen mit ihren Herden um zu Überleben in das Gebiet der Bauern ein.
Dann gibt es den Konflikt zwischen Christen und Muslimen, von dem ich nicht weiss, ob es ein „echter“ oder ein von außen, künstlich aufgeheizter Konflikt ist?
Er ist auch nicht auf Mali beschränkt, sondern existiert ja auch z.B. in Nigeria.
Dazu kommt die Destabilisierung der ganzen Nordafrikanischen Staaten durch die sogenannten Arabischen Revolutionen. Dazu kommen unkontrollierte, offene Grenzen und reichlich Waffen aus Lybien, Sudan, Somalia, etc.
Das wäre so in etwa die Ausgangslage, aus meiner begrenzten Sicht gesehen. Jetzt zu Frankreich. Das Land versucht zweifellos seine alte Rolle wiederzubeleben. Es hat schon im Lybien-Krieg eine treibende, aggressive Rolle gespielt, bei der allerdings die kolportierten finanziellen Abhängigkeiten des Herrn Sarkozy vom Herrn Gaddhafi auch eine Rolle gespielt haben könnten? Hollande hat öffentlich beteuert, dass es für Frankreich keine wirtschaftlichen Gründe in Mali gäbe.
Wie ich in meinem Beitrag schrieb, gehörte der am vergangenen Freitag getötete Hubschrauberpilot zu einer Kommandotruppe, die schon seit Ende Oktober (illegal?) in Mali operierte! Am vergangenen Donnerstag war der Präsident von Mali bei Hollande in Paris und bat offiziell um Hilfe. Innerhalb von Stunden wurden Truppen nach Mali geflogen und um Bamako stationiert. So etwas bedarf der Vorbereitung. Inzwischen sind auch Truppen der Westafrikanischen Union angekündigt, zugesagt, eingetroffen? Es gibt eine Resolution des UN-Sicherheitsrates die Frankreichs Agieren deckt. Die USA wollen nur Aufklärungsdaten und Drohnen stellen. Die Briten stellen anscheinend Transportflugzeuge. Die sind alle wirtschaftlich schwer angeschlagen und tun nur das Nötigste um Einerseits Solidarität und Andererseits Sparsamkeit zu zeigen. Ob die Franzosen das alleine schaffen können, dazu fehlen mir Informationen. Aber vielleicht mischen ja die Deutschen dort schon mit? Der FIGARO zeigte die Karte mit dem Flughafen wo französische UND deutsche Truppen gelandet seien. Das wurde dann zwar dementiert, aber wenn es so wäre, würde ein Einsatz der KSK überhaupt von der Bundesregierung bestätigt?Bei der parallelen gescheiterten Befreiungsaktion im ostafrikanischen failed state Somalia haben sie sich die französischen Kommandos jedenfalls nicht mit Ruhm bekleckert. Nachdem was ich spanischen Quellen entnahm, soll es dort recht dilletantisch zugegangen sein…
Einen Aspekt habe ich bisher nicht erwähnt, aber er scheint mir durchaus wichtig: Die allgemeine Weltwirtschaftskrise wirkt sich in den ärmeren afrikanischen Staaten sicher noch härter aus als bei uns? Die simple Not der Menschen könnte die Lage in diesen Staaten weiter destabilisieren.
Ich halte Frankreichs Haltung auf der Grundlage meines heutigen Wissens für gerechtfertigt. Selbst wenn es stimmen sollte, dass Frankreich dort in Mali keine wirtschaftlichen Interessen habe, dann könnte dieser begrenzte(?) Krieg für den bisher insgesamt doch recht glücklos agierenden Präsidenten Hollande verlockend gewesen sein, um von innenpolitischen Schwierigkeiten an allen Ecken und Enden abzulenken?
Die Lage in Mali wurde aber schon vor Monaten durchaus kontrovers diskutiert und führte zu der sicher nicht allzu häufigen Situation, dass ein Presseoffizier von US-Army AFRICOM in Stuttgart auf konkrete Artikel von globalresearch einging und diese als schlechten Journalismus abqualifizierte. Mach‘ Dir selbst ein Bild, Leo:
http://www.africom.mil/Newsroom/ForTheRecord/10015/letter-to-the-editor-global-research-response
http://www.globalresearch.ca/americas-secret-war-in-africa/5307958