Messi vs. Ronaldo + Mourinho. Wie Spaniens Justiz agiert.

6. Dezember 2016

Der Ministerrrat verabschiedete am 25. November 2016 ein königliches Dekret mit dem Marta Silva Lapuerta als Generalstaatsanwältin durch Eugenio López Álvarez ersetzt wurde. Silva hatte dieses Amt seit Januar 2012 ausgeübt. Zu Zeiten von Florentino Pérez als Präsident von Real Madrid gehörte sie zu den Stammgästen der Ehrentribüne des Bernabeu-Stadions „der Königlichen“.

In der ersten Amtszeit des Baulöwen Pérez an der Spitze Reals von 2.000 bis 2.006 war Marta Silva ununterbrochen als Generalsekretärin von Real Madrid angestellt. Ihre Ablösung als Generalstaatsanwältin erfolgte genau passend zum Zeitpunkt als Insider wussten, daß die Bombe Ronaldo jeden Moment platzen konnte!

Marta Silva spielte eine wichtige Rolle im Verfahren gegen Leo Messi, denn jedes Mal, wenn die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen ihn persönlich einstellen und diese auf seinen Vater beschränken wollte, da sorgte Marta Silva dafür daß weiterhin gegen den Spieler Messi ermittelt wurde, den sie mit einem Mafia-Capo(!) verglich, was sowohl in dessen Familie als auch beim FCB für erhebliche Irritationen sorgte.

Zu den Aufgaben des Generalstaatsanwaltes gehört unter anderem die Wahrnehmung öffentlicher Interessen des Staates, wie zum Beispiel die des Finanzministeriums in den Gerichten.

Marta Silva (*Madrid, 1969) ist Tochter des Franco-Ministers Federico Silva Muñoz und Nichte des Ex-Schatzmeisters der PP Álvaro Lapuerta, Angeklagter im Korruptionsfall Bárcenas, der die Regierungspartei PP des Präsidenten Mariano Rajoy seit Jahren in Atem hält. Dieser Verwandtschaftsgrad zwang sie dazu, sich bei gerichtlichen Abstimmungen und Entscheidungen in diesem Fall wegen möglicher Befangenheit zu enthalten.

Die spanische Steuerbehörde begann gegen Ronaldo im Dezember 2015 zu ermitteln, viereinhalb Jahre nachdem durch den Fall Messi die Methode bekannt und klar geworden war, wie dieser 9 Millionen für Bildrechte im Ausland tarnte und an seinen Einkünften in Spanien vorbei schleuste. Sie fand keinen Anlass, mal beim geschäftlich wesentlich aktiveren Ronaldo nachzuprüfen, denn es gilt ja bekanntlich die Unschuldsvermutung!

Gegen Ronaldo begannen erst Ermittlungen als der Spieler Javier Mascherano, der ein Jahr später zu Barca kam als Ronaldo zu Real, bereits wegen Steuerhinterziehung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden war!  Beide Spieler waren aus England nach Spanien gekommen, hatten ähnliche Steuervermeidungsstrategien verfolgt, nur Ronaldo hatte dies noch vor seiner Ankunft in Spanien geregelt, während Mascherano dies erst nachträglich in Spanien tat.

Als man begann gegen Ronaldo zu ermitteln hatte dieser sich bereits selbst mit der Steuerbehörde in Verbindung gesetzt. Er hatte sich auf das sogenannte Beckham-Gesetz berufen, das ihn als Resident Spaniens steuerlich wie einen Ausländer behandelt, der nicht in Spanien lebt. Jetzt gilt Ronaldo mit Einkünften von 77 Millionen Euro por Jahr als bestbezahlter Sportler der Welt.

Für den „Mafia-Capo“ Messi forderte Silva als Anklägerin 10 Jahre Knast und 8 Mio Euro Geldstrafe, ebenso für dessen Vater. Bei Ronaldo soll es hingegen um 150 Mio Euro gehen für die angeblich nur 5% Steuern bezahlt worden seien.

Ebenso hatte Real für den Ex-Trainer José Mourinho jährlich 2 Mio Euro an eine irische Gesellschaft überwiesen, die der Portugiese prompt in Spanien zu versteuern „vergaß“.
Messi bekam 21 Monate Knast (noch nicht rechtskräftig!) und zahlte 7 Millionen für sich und 2 Millionen für Papa ans spanische Finanzamt.

Mourinho hatte mit 12 Millionen Euro mehr hinterzogen also Messi und bekam eine 2,9 Mio Steuernachzahlung, 1,1 Mio Geldstrafe, 0,4 Mio Euro Zinsen, was in der Summe eine Zahlung von 4,4 Mio Euro ergab, jedoch KEINERLEI persönliche Strafe, nicht einen Tag Haft!

Der Richter Arturo Zamarriego will nun die Veröffentlichung von zwölf europäischen Tageszeitungen und dem SPIEGEL zum Fall Ronaldo gerichtlich verhindern lassen und hat die deutsche Justiz auf europäischer Grundlage nach Artikel 6.1 des Konveniums von Mai 2000 um Amtshilfe gebeten.


Hat die „molt honorable“ Pujol-Gang den Spaniern in 30 Jahren 1,28 Milliarden Euro geklaut?

10. Mai 2016

Die UDEF hat nun aus Zeugenaussagen aus dem Umfeld der Pujol-Sippe ein Bild zusammengefügt, wonach der Schaden , welcher durch die „sehr ehrenwerte“ korrupte Sippe verursacht worden sei, weit (um über das Dreissigfache) über die aus Andorra transferierten 40 Mio Euro hinaus gehe. Die UDEF ist eine Spezialeinheit der Nationalen Polizei, zuständig für Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Korruption, Wirtschafts-, Banken- und Börsenvergehen.

Nach diesen neuen Erkenntnissen sollen sie durch konsequentes Abkassieren von 3 oder mehr % von fast allen ihnen zugänglichen öffentlichen Geldflüssen in der Autonomie über einen Zeitraum von  über 30 Jahren die Summe von 1.280.000.000 Euro, fast 1,3 Milliarden Euro gestohlen haben. Davon sollen 680 Millionen in Panama und 600 Millionen in Belice gebunkert worden sein.  Jetzt untersucht UDEF die Stiftungen und kommerziellen Firmen der Pujols unter diesen Gesichtspunkten um die Wege und den Verbleib des Geldes nachzuvollziehen.

Die UDEF hält ihre Quellen aus dem engen Umfeld der Pujols für sehr glaubwürdig. Bewiesen ist aber noch nichts, solche Ermittlungen und auch die folgenden Prozesse dauern in Spanien ewig und man darf getrost die Hand dafür ins Feuer legen, daß der Ex-Autonomiepräsident Jordi Pujol y Soley deren Ende nicht erleben wird und somit gute Chancen hat als Unschuldiger vor einen höheren Richter zu treten ;-)

Seine sieben Kinder, mehr oder weniger tief in die implizierten kriminellen Handlungen verwickelt, könnte es aber mit einiger Wahrscheinlichkeit treffen?

Hier antwortet der Verdächtige Jordi Pujol i Soley auf diese Beschuldigungen:

https://youtu.be/H6UPZyoUFig


PaPa: Cameron gibt zu, nicht alles gesagt zu haben!

7. April 2016

Nach drei Tagen des sich verkrampft herum windens und vier kunstvoll formulierten Statements von Teilwahrheiten, gibt David Cameron schließlich zu, zumindest Anteile in Fonds in Steuer-Paradiesen im Wert von 31.500 Pfund besessen zu haben, diese jedoch VOR AMTSANTRITT 2010 verkauft zu haben. Die Verbindung zum Offshore-Fond seines Vaters Ian gibt er jetzt zu und beteuert Mitleid heischend, „ein paar schwierige Tage gehabt zu haben“, der Arme!

Er habe diese Aktien (Anteile) zusammen mit seiner (steinreichen) Frau Samantha seit 1997 gehalten, über seine ganze Zeit als Oppositionsführer hinweg, dann aber kurz bevor er Premierminister wurde, verkauft! Er wusste, daß das illegal war, wollte sich keinen Interessenskonflikt unterstellen lassen und hat deshalb reinen Tisch gemacht. Dabei habe er 19.000 Pfund verdient und darauf korrekt Einkommenssteuer bezahlt.

Das späte Geständnis wird Cameron wohl nicht so schnell entlasten? Labour fordert bereits seinen Rücktritt!

Dann noch ein weiteres Eingeständnis: Er könne nicht ausschließen, daß Teile seines geerbten Anwesens im Wert von 300.000 Pfund, nicht aus Steuerparadiesen stammten, denn das Anwesen sei auf der Kanalinsel Jersey, einem weiteren Steuerparadies, geführt worden.

Er könne offensichtlich nicht die Quelle jedes Stückchens Geldes dokumentieren und seinen Vater könne er schließlich nicht mehr fragen!

Das war dann Camerons fünfte Erklärung in vier Tagen in dieser Angelegenheit und das wirkt nicht besonders souverän, mit Verlaub gesagt?


Der Marketing-Gag der „Panama-Papers“.

5. April 2016

Panama, so ein Mittelamerikanisches Dschungelgebiet und Steuerparadies, das seinen Kanal offenbar nicht voll kriegen kann, musste den Namen für diese Datensätze aus vermutlichen Geheimdienstquellen hergeben. Das klangt wohl so schön gesetzlos und verrucht?

Ein wesentlicher Anteil, etwa die Hälfte nämlich, der in diesen Daten genannten Briefkastenfirmen, sitzen aber gar nicht in Panama sondern auf dem Britischen Übersee-Territorium, den zum UK(!) aber damit noch lange nicht zur EU gehörenden Virgin Islands, den Jungfrauen Inseln. Wie überaus praktisch für die Briten: Es regiert ein Gouverneur, aus London eingesetzt. Queen Elli II ist Staatsoberhaupt. Außen- und Verteidigungspolitik bestimmt London. EU-Recht, das ist ganz wichtig in dieser Konstellation, gilt natürlich nicht! Auf der Straße regiert der US-Dollar. Viele dieser Briefkastenfirmen werden in Wahrheit aus England, vermutlich die meisten aus der City of London gesteuert? Man stelle sich nach einem erfolgten Brexit das ganze UK als ein einziges Steuer-Paradies, direkt vor der Haustür der Kontinentaleuropäer gelegen, vor. Da brauchen die europäischen Nationalstaaten dann keine Steuern mehr zu erheben…

Nicht London-Papers, nicht UK-Papers, nein Panama-Papers heisst der Enthüllungs Gag, obwohl die Hälfte (113.648) der von Mossack Fonseca gegründeten Firmen ihren Sitz auf den britischen Junfrauen-Inseln haben. In Panama sitzen nur etwa 20% (48.360) dieser Briefkastenfirmen, die nicht nur zur Steuerhinterziehung sondern vor allem auch der Geldwäsche dienen. Hierbei wäre an kriminelle Organisationen, wie diverse Mafias, den internationalen Waffen-, Drogen- und Menschenhandel zu denken. Korrupte Politiker, ob nun aus der EU, den Amerikas, Asien oder Russland hätten nicht den schlechtesten Grund diesen Weg zu wählen, denn sie können in der Regel die Herkunft ihrer Gelder nicht erklären. „Wir im Westen“, wir tun so etwas aber natürlich nicht, das macht nur dieser Gauner Putin ;-)

Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca soll zu den fünf größten Firmen ihrer Art gehören. Alleine diese Firma hat in den vergangenen 40 Jahren eine Viertelmillion Offshore-Firmen eingerichtet! Sie sitzt nicht nur in Panama sondern auch in London(!), Luxembourg(!), der Schweiz(!), Malta(!) und Gibraltar(!). Da wären dann die üblichen Verdächtigen ja wieder einmal einträchtig zusammen?

Über die anderen Großen und die vielen Kleinen in diesem Metier schweigt man. Wessen Gelder die an den Steuern vorbei schleusen erfährt man auch nicht. Das Ganze ist eine Investigativ-Journalistische-Willkür-Aktion bei der man auch die Finanziers der Aktion und der Akteure im Auge behalten sollte. Immerhin hat sich CHARLIE HEBDO inzwischen schon der Sache angenommen: http://cdn.20m.es/img2/recortes/2016/04/05/268404-504-654.jpg

Eine internationale Einigkeit über die Definition von Steuer-Paradiesen gibt es nicht. Die EU hat im Juni 2015 30(!) Länder als Steuerparadiese eingeordnet. Um auf diese Liste zu kommen musste ein Gebiet von mindestens 10 EU-Mitgliedsstaaten als Steuer-Paradies eingeschätzt werden.

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http://www.nachdenkseiten.de/?p=32707
https://www.craigmurray.org.uk/archives/2016/04/corporate-media-gatekeepers-protect-western-1-from-panama-leak/
https://alexandrabader.wordpress.com/2016/04/04/panama-papers-mit-george-soros-gegen-wladimir-putin/


Die Pujols: Kriminelle Geldeintreiberfamilie mit angeschlossener Geldwäscherei?

29. Oktober 2015

Jordi Pujol Junior war Inhaber von einem Dutzend Konten in Andorra, auf die seit 1990 bis 2012 Peseten, US-Dollars, D-Mark und Euros im Wert von über 47 Millionen Euros eingezahlt wurden. Etwa ein Drittel mittels Überweisungen, die restlichen zwei Drittel, etwa 31 Millionen Euro per Bargeld-Einzahlungen. Dies geht aus den Daten der andorranischen Behörden hervor. Darunter befanden sich Bargeldeinzahlungen im Wert von 2,7 Milliarden spanischer Peseten (ESP), 10,3 Millionen Euro, 3,2 Millionen US-Dollar und 2,1 Millionen D-Mark, in der Summe die oben genannten 31 Millionen Euro Bar-Einzahlungen!

Pujol Junior behauptet weiterhin keck, diese Beträge mit seinen Geldgeschäften auf der Basis des großväterlichen Schwarzgeld-Erbes verdient zu haben.  Eine Erklärung für die Bareinzahlungen wäre dies jedoch nicht. Die Untersuchungsbehörden schließen diese Möglichkeit kategorisch aus. Nebenbei hätte Junior nach seiner Aussage, dieses Erbe also verfünfundfünfzigfacht (das 55-fache!). An Selbstbewusstsein mangelt es ihm zwar nicht, die andorranischen Behörden jedoch bewerteten hingegen Juniors Fähigkeiten als Investor als doch recht begrenzt…

Die spanischen Ermittlungsbehörden haben inzwischen aber Beweise für Verbindungen zu immer den gleichen Unternehmen, die offenbar Provisionen, die berühmten 3%, die auch gerne mal etwas höher, oder mehr gewesen sein dürften, für Aufträge der Generalitat de Catalunya bezahlten, wodurch die Katalanen über Jahrzehnte zuviel Geld für zu schlechte Leistung bezahlt haben dürften, denn dieses Geschäft rechnete sich in allererster Linie ja wohl für die Auftragnehmer von öffentlichen Aufträgen? Wenn man an die Kosten der Infrastrukturmaßnahmen, alleine im Großraum Barcelona, im Vorfeld der Olymischen Spiele von Barcelona 1992 denkt, dann dürfte dies noch nicht einmal alles sein? Pujol konnte solch eine Aktion auf Dauer nicht alleine mit seiner Familie durchführen. Es muß in seiner Partei, in seinen Regierungen und in Madrid, sowie natürlich in der Wirtschaft Mitwisser gegeben haben, die ebenfalls kassiert haben dürften?
Dies wäre zumindest eine plausible Erklärung, warum bis heute alle dicht halten. Diese Form der permanenten Misswirtschaft, teils verbunden mit atemberaubender Unfähigkeit, dürften zur gigantischen Verschuldung der Spanischen Autonomie Katalonien beigetragen haben?

Nach der Einzahlung dieser Schwarzgeldbeträge kam der erforderliche Schritt der Geldwäsche. Das Geld wurde an Familienmitglieder, bzw. an von diesen kontrollierte Scheinfirmen in allen Teilen der Welt, vorzugsweise in Steuerparadiesen verteilt, wo es dann nicht selten in neue illegale Geschäfte mit hohen Renditeversprechen investiert wurde. Dies procedere wurde im Prinzip über zwanzig Jahre beibehalten, die Schwarzgelder gewaschen, reinvestiert und sie dürften sich vermutlich mindestens vervierfacht haben in dieser Zeit? Wir sprächen dann also über ein kriminelles Familienvermögen im dreistelligen Millionen Bereich?

Die Ermittler bezeichneten die Pujol-Familie als eine perfekt installierte kriminelle Organisation mit familiärem Rahmen.
Auch die Geschichte vom großväterlichen Erbe des Florenci Pujol an seine Schwiegertochter und deren Kinder stellt sich nach den Papieren aus Andorra offenbar anders dar. Demnach sollten diese 840.000 Euro ursprünglich eher von Seiten Marta Ferrusola i Lladós, der Ehefrau Jordi Pujols gekommen sein.