Oriol Pujol muss von Montag bis Freitag je 8 Stunden im Knast schlafen und ist sonst Freigänger!

23. März 2019

Oriol Pujol Ferrusola galt lange als der politische Kronprinz in der Pujol-Familie, dem „9-Personen-Clan der wunderbaren Geldvermehrung“. Artur Mas galt ursprünglich nur als dessen Platz-Warmhalter, aber Oriol hat das in seiner Gier vermasselt. Im Falle der Vergabe der katalanischen TÜV-Lizenzen (der Fall ITV) hat er erhebliche Vermittlungsgebühren kassiert um seinen Einfluss geltend zu machen. Im vergangenen Jahr wurde er dafür zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, hatte es aber nicht eilig mit dem Haftantritt. Er stamme schließlich aus geordneten Verhältnissen, liege niemanden auf der Tasche und wollte (ernsthaft!) lieber Sozialarbeit leisten, als in einer engen Haftzelle ‚rum zu hocken!

Das ging dann wohl doch nicht? Das hätte vielleicht sogar in Katalonien, dem berüchtigten Pujol-Sumpf, Proteste ausgelöst? Viele Katalanen glauben ja sogar, die weltberühmte Antoni-Gaudí-Kathedrale „Sagrada Familia“ in Barcelona, sei nach den Pujol-Ferrusola benannt! (Nicht glauben, bitte: Kleiner Fake-News-Scherz von mir!)

Kein Witz:
Mitte Januar rückte Junior medienwirksam in den Knast Brians 2 nahe Barcelona ein. Jetzt nur knapp zwei Monate später, bekam er von der Gefängnisleitung „den Dritten Grad verpasst“! Das ist keine harte Folter, wie es sich anhören mag, sondern Oriol wurde zum Freigänger herauf gestuft. Er muss künftig nur an den Werktagen von Montag bis Freitag jeweils Nachts 8 Stunden in einer Zelle verbringen, also insgesamt 40 Stunden Knastschlaf und ist an den restlichen 128 Wochenstunden ein freier Mann! Oriol ist also weniger als ein Viertel der Zeit, genau sind es 24%, im Knast und ansonsten ein freier Mann! Er könnte also z.B. am Freitag Morgen nach London oder Genf fliegen, sich dort um die Finanzen kümmern, sich ein schönes Wochenende im UK oder der Schweiz machen und am Montag Nachmittag nach Barcelona, in die spanische Autonomie Katalonien zurückkehren! Er muss des Nachts auch nur in „einer“ Gefängniszelle schlafen, nicht etwa in Brians 2. Eine solche gibt’s vielleicht in Barcelona gleich um die Ecke?

Das ist anscheinend die Art von Freiheit und Demokratie welche die CAT-SEP’s immer einfordern? Sie gilt allerdings nicht für alle, das werden Sie doch hoffentlich verstehen?

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https://www.elmundo.es/cataluna/2019/03/22/5c94f8e721efa0731f8b461e.html?emk=NELM3&s_kw=1T


30 Jahre MedienCATastrophe!

20. Oktober 2017

Erstaunlich klarer Artikel in THE GUARDIAN über die Propagandamedien und die nationalseparatistische Gehirnwäsche in Katalonien, publiziert leider erst als Katalonien am Abgrund steht (in Englisch):

https://www.theguardian.com/world/2017/oct/15/catalan-secession-incubated-media-cocoon


Mas versucht über die Partei CDC die Regierung Puigdemont zu kontrollieren!

19. Januar 2016

Die Partei CDC hat ihr Profil weitgehend verloren, den Kontakt zur Wirtschaft eingebüsst, wird mit Korruption gleichgesetzt. Am 27-S konnte sie zur Autonomiewahl in Katalonien nur noch „versteckt“ innerhalb des Bündnisses „Junts pel Sí“ zur Wahl antreten.  In der Metropolitan-Region Barcelona erlitt sie starke Verluste. Zuletzt war sie nur noch unter den „Landeiern“ stark und diese regieren jetzt folgerichtig die Generalitat de Catalunya. Dieser Umstand dürfte für die politische Kaste der katalanischen Hauptstadt nur schwer erträglich sein?

All diese geschilderten Mängel hat letztlich Artur Mas persönlich zu verantworten und so entbehrt es nicht einer gewissen Komik, daß dieser jetzt seinen eigenen Saustall ausmisten will, bzw. muss, wenn er künftig noch eine politische Rolle spielen möchte!

Er versucht es zumindest. Der Parteitag der CDC wird im Sommer stattfinden und solange hat Artur Mas theoretisch Zeit die CDC auf seine Linie zu bringen. Einfach dürfte es aber nicht werden, denn der Mann hat sich durch seine selbstherrliche Art eine Menge Feinde gemacht. Da werden wohl noch so manche alte Rechnungen beglichen werden?

Der Erfolg dieses Vorhabens ist also keineswegs gewiss! Carles Puigdemont scheint Spaß an seinem unverhofften Karrieresprung zu entwickeln und umgibt sich fleissig mit Getreuen aus seinem „Landeier“-Umfeld in Girona. Ähnlich wie vor ihm Artur Mas versucht er Freunde, Kumpel, Getreue aus seiner engsten Umgebung in wichtige Ämter zu bringen. Je besser und länger ihm dies gelingt umso mehr kann er ein eigenes, für Artur Mas nur schwer anfechtbares Profil, eine eigene Hausmacht bilden.

Seine vorherige Tätigkeit als Bürgermeister von Girona, zum Teil ohne Mehrheit agierend, zwang ihn zum Ausgleich und zu  Kompromissen bei der täglichen Arbeit. Durch seine systematische Relativierung der „Zehn Gebote der CAT-SEP’s“ gleich von Anfang an, hat er seinen Handlungsspielraum geschickt erweitert.

Es ist natürlich noch zu früh um zu sagen, ob Puigdemont letztlich ein eigenes Profil entwickeln kann, aber es könnte durchaus sein, daß der politische Barcelona-Klüngel, die Artur-Mas-Mafia, den Provinzbürgermeister mit der Pilzkopf-Frisur aus den 60er Jahren unterschätzt hat? Puigdemont hat das zweifelhafte Vergnügen neben dem normalen politischen Gegner aus Sicht der Separatisten, also der PPC, der PSC und den Ciutatans, auch erhebliche Teile des eigenen Bündnisses JPSÍ, nämlich die ERC und Teile der CDC und der CUP zum Gegner zu haben, frei nach dem Motto, „Viel Feind, viel schwer“!

Artur Mas hätte damit seinen Rekord, alles zu zerstören was er anfasst, durch die Personalie Puigdemont ganz unabsichtlich fort geführt, der Tolpatsch!


Rajoy energisch-entschlossen vor der katalanischen Bedrohung durch den „Mas-Clon“ Puigdemont!

11. Januar 2016

Es gäbe genügend rechtliche Handhabe und parlamentarische Mehrheiten zur Begegnung mit dem katalanischen Separatismus, sagte Rajoy und verwies in diesem Zusammenhang auf den Paragraphen 155 der spanischen Verfassung, den ultimativen Hammer gegen die CAT-SEP’s.

Dafür gäbe es die Unterstützung der parlamentarischen Mehrheit aus PP, PSOE, und Ciudadanos (C’s). Der Paragraph 155, die Aussetzung der Autonomie, müsse vom spanischen Senat bestätigt werden, in dem die PP noch immer die absolute Mehrheit habe. Der Wegweiser zum Bruch mit Spanien, das Papier vom 9. November, sei bereits vom Verfassungsgericht außer Kraft gesetzt worden (und von den CAT-SEP’s selbst dann zur puren, quasi unverbindlichen Absichtserklärung herabgestuft worden!).
Damit stünde jede Person, ob Politiker, Beamter oder Berater, die sich auf den Spuren dieses Papieres bewege, automatisch in direkter Konfrontation mit dem TC und der normalen Gerichtsbarkeit.

Es ist sogar nicht ausgeschlossen, daß die Aktionen der CAT-SEP’s eine mögliche Regierungsbildung in Madrid auf der Basis von PP, PSOE und C’s letztlich beschleunigen? Es wäre schon kurios, wenn die abtrünnigen Katalanen in Madrid eine eigentlich verhasste Große Koalition auslösen würden?

Diese – nennen wir sie hier einmal – staatstragenden Parteien hätten sogar mehr als eine zwei Drittel Mehrheit im nationalen Parlament Spaniens, wie sie zum Beispiel für eventuell als notwendig erachtete Verfassungsänderungen benötigt würde.

Jetzt liegt es an den CAT-SEP’s die nächsten Schritte und Stufen des „Ungehorsams“ auszuwählen. Rajoy scheint bereit dazu, wie üblich juristisch zu reagieren…


Nationalkatalanistische Utopien: Der Neue ist ganz der Alte!

11. Januar 2016

Carles Puigdemont (klingt irgendwie wie „Putschdämon“?) hat sofort die alten Platte aufgelegt. Er will SOFORT einen Konstituierungsprozess in Gang setzen. Dazu sei er moralisch berechtigt, denn die 48% für die Unabhängigkeit am 27-S seien mehr als die 52% gegen die Unabhängigkeit, denn die 48% seien eine „riesige, soziale Mehrheit“, was immer dies auch bedeuten soll? Die 52% seien wohl eine eingewanderte Minderheit von Wirtschaftsflüchtlingen von der man Katalonien befreien müsse, wie er zu einem früheren Zeitpunkt einmal schwadronierte.

Zu allererst will er eine eigene Steuerbehörde, ein eigenes Finanzamt, denn hat der von Madrid unterdrückte CDC-Funktionär erst einmal seine eigene Hand am Geldfluß geht es ihm schon sehr viel besser!

Dann will er eine eigene katalanische Nationalbank. Der internationale Finanzmarkt leiht den hoch verschuldeten, zum Schrottwert abgestuften Katalanen, schon lange kein Geld mehr. Frisches Geld bekommen sie derzeit auschließlich von Madrid und die perversen spanischen Unterdrücker wollen diese Gelder neuerdings nur zielgerichtet für konkrete Rechnungen und Projekte fließen lassen! Dabei ist die phantasievolle Umwidmung von Verwendungen von Haushaltsetats für nicht vorgesehene Zwecke doch die höchste Stufe der katalanischen Unabhängigkeit.

Ob sie den Euro behalten, das steht noch nicht fest. Vielleicht bringen sie auch eine eigene, an den Euro gekoppelte Währung, nennen wir sie der Einfachheit halber hier einmal den „Pedo Catalan“, kurz PC genannt heraus?

Dann muss natürlich ein katalanischer Weltaußenminister her, ganz egal ob Artur Mas, Pep Guardiola oder dessen Schwester!

Ein eigenes Land, ein unabhängiger Staat braucht natürlich Grenzen und zwar kontrollierte Grenzen und nicht so ein „Schengen-Scheiss“, bei dem täglich unkontrollierte Horden von Spaniern nach CATADISNEY einfallen!

Dann kommt der teuflische Teil der Sofortmaßnahmen: Er ist der Unterstützung der CUP zu verdanken und diese, sowie die ärmeren Schichten der Katalanen sollen damit veräppelt werden und zugleich der Volkssport des katalanischen Victimismus befriedigt werden.

Dieser Plan geht so:
Puigdemont und seine Nationalkatalanisten verkünden die sofortige Verteilung von einer Milliarde Euro, die sich natürlich nicht haben, für den Kampf gegen die Armut (die zu nicht geringem Teil seinem Vorgänger Artur Mas und dessen neoliberalen Kürzungen zu verdanken ist!).  Dazu gibt es eine Mindestrente und ein Recht auf Wohnung. Das sind altbekannte CUP-Forderungen, mit denen die CDC natürlich nichts am Hut hat. Braucht sie auch nicht, denn mit der Verkündung dieser Wohltaten ist es dann getan. Madrid wird dafür nicht bezahlen. Die Nationalkatalanisten, die üblichen Opfer, werden empört aufschreien und das war’s dann auch schon wieder. Man hat progressiv, fortschrittlich, sozial gehandelt und Madrid hat rückständig, altmodisch, asozial verhindert, eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wie man sie bei den CAT-SEP’s liebt!

Puigdemont: Ohne diese Sofortmaßnahmen sind wir keine Nation, sondern nur eine Resig-Nation, ha, ha, ha.

Das Wort „Spanien“ kam übrigens in seiner Antrittsrede nicht vor. Natürlich auch nicht das Wort „ungehorsam“ oder „Rechtsbruch“ oder „Rechtsmissbrauch“.

Natürlich erwähnte Puigdemont mit keiner Silbe die grassierende Korruption in seiner CDC, deren Mafia-Clan Pujol, deren beschlagnahmte Parteizentrale oder gar 3%, 5%, 10% oder gar 20% Provisionen für öffentliche Aufträge, eine der Hauptursachen der katalanischen 70 Milliarden Euro Verschuldung, ihren Anteil an der spanischen Staatsverschuldung noch nicht mitgerechnet, sonst lägen die Katalanen bei etwa 150 Milliarden Euro Schulden bei einem BIP von 200 Milliarden Euro!

Der alte Artur Mas brachte es präzise auf den Punkt und erklärte gleichzeitig auf frappierende Weise sein Demokratieverständnis:

„Was wir an den Wahlurnen des 27-S nicht bekamen, das holten wir uns in den Hinterzimmern (bei den Verhandlungen mit der CUP)!

Was ist nun die aktuelle Lage in der Auseinandersetzung mit Spanien?
Die Katalanen haben eine CAT-SEP-Autonomie-Regierung, mit voraussichtlich stabilen Mehrheitsverhältnissen, Dank der Unterwerfung der CUP unter die CDC an diesem Wochenende. Sie haben einen Zeitplan von 18 Monaten zur Unabhängigkeit verkündet. Da müsste es jetzt also „Schlag auf Schlag“ Aktionen, Maßnahmen, Konflikte mit Madrid geben?

Madrid hat immer noch den Polit-Autisten Mariano Rajoy, doch der hat KEINE stabile Regierung, weder seiner PP noch einer irgendwie gearteten Koalition unter seiner Führung. Er wird gegen die Nationalkatalanisten wie üblich die Gerichte einsetzen.

Es wäre eigentlich der Moment die nachgeordnete katalanische Autonomieregierung insgesamt wegen Iloyalität gegenüber dem spanischen Staat abzusetzen, vor Gericht zu stellen und Katalonien unter die zentrale Verwaltung Spaniens zu stellen. Die Frage ist, ob Madrid sich das getraut? Juristisch wäre dies auf Grund der eindeutigen, geltenden Gesetzeslage kein Problem!


9.01.2016: Artur Mas tritt ab, kündigt Nachfolger an, der bis Morgen Abend gewählt sein muß, damit es keine Wahlen gibt!

9. Januar 2016

18:00 Uhr Pressekonferenz des Interimpräsidenten Artur Mas.

Mas beginnt mit dem Versprechen an keiner weiteren Wahl als Kandidat der JP3%SÍ teil zu nehmen!

Dann schiebt Mas ein weiteres Versprechen nach. Er wolle kein anderes Amt anstreben und sei künftig einfach der Ex-Präsident!

Mas kündigt an, daß das Parlament Morgen im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit den von ihm Artur Mas vorgeschlagenen Kandidaten Carles Puigdemont, aktuell Bürgermeister von Girona, zum neuen Präsidenten der Generalitat de Catalunya wählen würde! Puigdemont ist auch für die CDC ins katalanische Autonomieparlament gewählter Abgeordneter und und CAT-SEP-Funktionär bei Rathäuser für die Unabhängigkeit.

Die CUP würde mit zwei Stimmen für den Kandidaten Puigdemont stimmen, die restlichen 8 würden sich der Stimme enthalten.

Der neue Präsident könnte dann seine Regierung bilden. Die Neuwahlen, welche die CAT-SEP’s wie die Pest fürchteten, wären damit definitiv vermieden.

Mas bliebe vermutlich als einfacher Abgeordneter im Parlament? Er habe sich darüber noch keine Gedanken gemacht… Er wolle sich der Um-, bzw. Neuorganisation der CDC widmen, drohte er seinen Parteifreunden schon mal an..

Es war ihm sehr wichtig, auf den außerordentlichen Erfolg seiner Politik und seiner 5 Wahlen hin zu weisen. Alles sei seine freie Entscheidung und seine Taktik gewesen, frei nach dem Motto „wenn mich sonst niemand lobt, dann muss ich mich halt selbst loben“!

Sollte dieser Coup der CAT-SEP’s so in die Tat umgesetzt werden, hätten sie ihr dringendstes Problem gelöst, Neuwahlen zu vermeiden.

Die außerordentlich peinliche Vorstellung der katalanischen Politik der letzten drei Monate seit dem 27-S würde aber gerade so weiter geführt. Seriös ist anders. Der Nationalkatalanismus geht in eine weitere Runde. Welche Rolle die ERC in der Neukonstellation spielen wird, das muß sich zeigen?

 


Am 6. März Neuwahlen in CAT!

9. Januar 2016

Zwar läuft die Frist erst Morgen ab, aber die Einberufung des Autonomie-Parlamentes und die Wahl des künftigen Präsidenten der Generalitat bedarf zumindest einer minimalen Vorbereitungszeit. Diese ist praktisch nicht mehr gegeben.

Zwar treffen sich beide Seiten der CAT-SEP’s, die JP3%SÍ bestehend aus CDC und ERC sowie die CUP geradezu rituell, aber eigentlich nur um hinterher Unvereinbarkeiten zu konstatieren. Es geht wohl im Moment nur um die spätere Schuldzuweisung, um einen günstigen Start in den Wahlkampf und darum, die Propagandalüge einer separatistischen Mehrheit krampfhaft am Leben zu erhalten?

Die Vorschläge der letzten Stunden zeigen auf beiden Seiten einen erschreckenden Mangel an Demokratie- und Rechtstaatsverständnis, denn alles ist beliebig und kein Trick wäre zu schmutzig um ihn nicht in letzter Sekunde anzuwenden um die Wahlen zu vermeiden, denn beide Seiten müssen mit Verlusten rechnen. Es wird eine gewisse Wählerwanderung zwischen den CAT-SEP-Parteien geben, aber es ist wohl nicht damit zu rechnen, daß der katalanische Separatismus unter dem Strich, in Summe, dazu gewinnen wird. Er wird wohl weiterhin verlieren und man wird danach wieder zu so schönen Begriffen wie „gesellschaftliche Mehrheit“ greifen um sich zu rechtfertigen?

Der katalanische Wähler des 27-S und sein Votum spielen in dieser Phase des Skandal-Schauspiels längst keine Rolle mehr! Die JP3%SÍ des Artur Mas schlug vor, daß nicht das Autonomieparlament, sondern ALLE gewählten Funktionäre und Gremien darüber hinaus, also auch Stadträte, Senatoren, etc. den Präsidenten (Artur Mas natürlich!) wählen sollten. Ein klarer Bruch geltenden spanischen Rechtes. Die CUP lehnte dies ab.
Dann musst die CUP natürlich mit einem eigenen Rechtsbruch kontern. Sie wollten innerhalb von drei Monaten durch Vorwahlen einen Präsidentschaftskandidaten (der natürlich nicht Artur Mas heissen soll!) küren lassen.  Auch dies ist im Wahlrecht der spanischen Autonomie Katalonien weder formal noch zeitlich so vorgesehen. Die Frist für Neuwahlen läuft Morgen ab. Sie werden dann automatisch erfolgen, auch wenn Artur Mas im Vorfeld schon jetzt den Eindruck erwecken will, daß er durch seine Unterschrift unter das entsprechende Dekret am Montag, der Entscheider über diese Neuwahlen sei und über den Dingen, den hässlichen Streitereien stünde, die er durch seine Weigerung zur Seite zu treten überhaupt erst hervor gerufen hat.

Erinnern wir uns: Er hat sich und die skandalumwobene CDC am 27-S im Bündnis JP3%SÍ versteckt. Er selbst kandidierte erst auf Platz 4 der Liste und säuselte, daß Personen im Interesse der Sache, des „Prozesses“, keine Rolle spielten und er in seiner übergroßen Demut und Bescheidenheit auch auf dem letzten Platz der Liste stehen könnte.

Er meinte das natürlich nicht so. Es sollte nur „der dumme Wähler“ belogen werden. Er wollte nicht zur grassierenden Korruption und zu seiner skandalös-schlechten Regierungsbilanz befragt werden. Dies ist ihm gelungen. Das Spiel hat er in den letzten Tagen erneut versucht, aber die ERC wird sich kein zweites Mal von Mas hinters Licht führen lassen, sehen ihre Umfrageergebnisse doch deutlich besser aus als die der CDC und von Artur Mas.

Ich denke die spanische Politik insgesamt, aber speziell die katalanische Autonomiepolitik hat in diesen Tagen Schaden genommen? Das Ausmaß dieses Schadens wird erst im Laufe der nächsten Zeit sichtbar werden.

Ein Hinweis darauf könnte die (eigentlich unglaubliche!) Einmischung des EU-Junckers in die inneren Angelegenheiten der Iberer sein, „daß er eine stabile und sichere (rechte!) Regierung Spaniens erwarte“?
Juncker fürchtet, nicht vollkommen ohne Grundlage, daß nach Portugal auch Spanien eine Koalition aus Linken und Ultralinken Gruppen anstreben könnte und zum unsicheren Kantonisten bezüglich den Erwartungen der neoliberalen Wirtschaft, der EU und der NATO werden könnte?

Die vierte Wahl in fünf Jahren könnte am Ende für die Katalanen das kleinere Übel werden? Sie könnte möglicherweise auch für die zentrale Regierungsbildung in Madrid Bedeutung erlangen?


Daten zur katalanischen Autonomiewahl des 27S.

26. September 2015

Ein paar Daten und Zahlen zur Autonomiewahl in Katalonien, die Morgen, am 27S, stattfinden wird:

Wahlberechtigte: 5.510.798, das sind 96.930 mehr als bei der letzten Autonomiewahl 2012.

Territoriale Verteilung dieser Wahlberechtigten:

3.9 Mio in der Provinz Barcelona, 70 % der Wahlberechtigten
547.291 in der Provinz Tarragona, 10 % der Wahlberechtigten
495.557 in der Provinz Girona, 9% der Wahlberechtigten
299.113 in der Provinz Lleida, 5%  der Wahlberechtigten
196.062 sind Auslandskatalanen, 3%  der Wahlberechtigten

Gewählt wird nach einem 36 Jahre alten provisorischen Wahlrecht nach System d’Hondt und den vier Provinzen werden eine bestimmte Zahl von Parlamentsitzen fest zugeschrieben:

085 Sitze für Barcelona, 63 % des Parlamentes, = 45.882 Stimmen/Sitz
018 Sitze für Tarragona, 13 % des Parlamentes, = 30.000 Stimmen/Sitz
017 Sitze für Girona, 12% des Parlamentes, = 29.000 Stimmen/Sitz
015 Sitze für Lleida, 11% des Parlamentes, = 20.000 Stimmen/Sitz

135 Total Sitze, d.h. 68 = absolute Mehrheit!

2.681 Wahllokale öffnen Morgen von 09 – 20 Uhr.

Ein vorläufiges Ergebnis gibt es in der Nacht, das Endergebnis wird erst am 04. Oktober, sofern es keine Einsprüche gegen die Wahl gibt, verkündet?

Hoffen wir, daß trotz des recht aufgeheizten Klimas die Wahl friedlich verlaufen möge! Der tiefe Graben, die Trennung der Katalanen in zwei gegensätzliche Lager, wird allerdings unabhängig vom möglichen Wahlergebnis vermutlich noch eine ganze Weile bestehen bleiben. Das Thema ist noch nicht beendet, egal wer Morgen die Autonomiewahl gewinnt…


Der „Anti-Mas-Schnellschuss“ der PP zur Reform des TC wird von allen anderen Parteien abgelehnt!

2. September 2015

Das Tribunal Constitucional soll erstmals mit der Möglichkeit versehen werden, Geld- und Zeitstrafen, bzw. zeitlich begrenzte oder endgültige Amtsenthebungen von gegen die Verfassung und die Gesetze verstoßenden Amtsträgern zu verhängen.

Durch die Hast der Initiative und die zeitliche Nähe zur katalanischen Autonomiewahl ist schon von einem „Ley Mas“ die Rede. Da entsprechende Rechtsverstöße sich über die Jahre mehreren Regierungsparteien nachweisen lassen und deren Spielraum künftig dadurch beschnitten würde, hält sich die Unterstützung dieser Gesetzesreform sehr in Grenzen. Genauer gesagt, ALLE anderen Parteien außer der PP lehnen sie schlicht ab, denn zu ihren jeweiligen Regierungszeiten sahen sie die Rechtsprechung des TC durchaus ebenfalls locker und relativ unverbindlich!

Der vermutlich Hauptbetroffene Artur Mas sieht gar ein Ende des Rechtstaates gekommen, wenn einmal gewählte Personen sich nicht folgenlos über ihre Kompetenzen, über Recht und Gesetz hinweg setzen könnten ohne von ihrer Amtsenthebung bedroht zu sein. Er fühlt sich an die Dreissiger Jahre erinnert und nennt dies Inquisition…

Die Kritik des ehemaligen spanischen Ministerpräsidenten Felipe Gonzalez, PSOE am katalanischen Separatismus weist er empört als starkes Stück zurück.

Die Kritik des katalanischen Unternehmerverbandes bügelt er schlicht ab und behauptet DIE MEHRHEIT der Unternehmen sei für seine Unabhängigkeitspläne, ohne jeglichen Beweis dafür zu liefern!

Artur Mas dampft – wie einige es schon formulierten – auf dem „endgültigen Gleis“ und scheint alle Brücken und Weichen abgebrochen, bzw. blockiert zu haben. Die Dinge nehmen ihren Lauf wie in einem griechischen Drama…

Vor lauter Empörung blieb ihm kaum noch Zeit sich mit der neuesten Korruptionsaffäre seiner Partei CDC im 3%-Fall-Sumarroca auseinander zu setzen, armer Artur!