Bei den katalanischen Separatisten hat es jüngst weitere Spaltungen gegeben. Neben den drei „üblichen Verdächtigen“ PDECat*, ERC und CUP haben sich die Verurteilten, unter „Halbfreiheit“ in Luxusbedingungen einsitzenden „Rebellen“, untereinander weiter zerstritten. Die Luxushäftlinge, die heute etwa ein Viertel ihrer Strafen abgeleistet haben, wollen auf gar keinen Fall begnadigt werden! Alles, bloß das nicht…
Nur einer Frau, der Ex-Autonomie-Bildungsministerin Dolors Bassa käme auch eine Begnadigung gelegen: „Hauptsache raus, aus dem Knast“, so ihr Motto!
Wo liegt also das Problem? Die anderen Knackis und natürlich auch die Flüchtlinge in Belgien und/oder Schottland wollen mehr: Sie verlangen Amnestie für ALLE Verurteilten und Flüchtlinge.
Was ist der Unterschied? Bei einer Begnadigung,welche die Regierung Sánchez/Iglesias jederzeit aussprechen könnte, wenn sie es denn wollte, blieben die Begnadigten zwar der Tat schuldig, würden aber „aus Gnade“ auf freien Fuß gesetzt. Sie wären aber auch weiterhin für die Dauer ihrer Haftstrafen von jeglicher politischer Betätigung ausgeschlossen. Da die meisten von ihrem CAT-Sep-Status fürstlich gelebt hatten, müssten sie sich also eine neue Einnahmequelle suchen, eventuell gar durch Arbeit?
Bei einer Amnestie jedoch, die eine qualifizierte 60% Mehrheit im spanischen Kongress benötigen würde, was immerhin ein gesetzeskonformer demokratischer Akt wäre, würden ihre Urteile und die daraus resultierenden Strafen aufgehoben und die Justiz hätte folglich das Nachsehen. Die durch die Amnestie jetzt wieder „total Unschuldigen“ könnten sofort „in alter Frische“ als CAT-Sep’s weitermachen und würden (Wetten das?) sofort auf Entschädigung für die letzten drei Jahre klagen…
Sie vermuten anscheinend, daß die katalanische Bevölkerung sofort einer kollektiven Amnesie zum Opfer fallen würde und vergessen hätte, was diese CAT-Sep-Herrschaften sich das letzte Jahrzehnt geleistet hatten, womit sie offenbar weitermachen wollen und wer für die erbärmlichen Zustände in Katalonien und den wirtschaftlichen Rückgang in der nordostspanischen Autonomie Katalonien vollumfänglich verantwortlich ist?
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* Beim politischen Chamäleon des Namenswechsels PDECat springen die gewählten Repräsentanten – den Kofferraum-Flüchtling Carles Puigdemont blind unterstützend – ab, weil die PDECat gegen den vom „Motxo“ digital aus Waterloo verfügten Namenswechsel zu JxCat und den Versuch diesen Namen für sich schützen zu lassen, juristisch vorgehen will. Wieviel Namen hatte dieser Verein eigentlich seit den Zeiten „des ewigen“ Jordi Pujol i Soley? Da kommt man ja echt ins Schleudern?
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https://www.abc.es/espana/abci-peticion-indulto-desata-reproches-entre-presos-independentistas-202008300143_noticia.html
https://www.abc.es/espana/catalunya/politica/abci-senadores-junts-catalunya-baja-pdecat-ante-deriva-partido-202008292018_noticia.html
Begnadigung, Amnestie, Amnesie für CAT-Sep’s?
31. August 2020Das Jahrhundert der Entsolidarisierung?
18. Januar 2020Die neo-nationale Manipulation von EU-Staaten, sowohl durch Aussenstehende, als auch durch Insider, auf der Grundlage historischer und geographischer Konstellationen und „Feindbilder“ ist erschreckend, denn wir haben anscheinend nichts dazu gelernt?
Ich hätte diese Entwicklung vor 20 Jahren, zur Jahrtausendwende Silvester auf dem Jahnplatz in Bielefeld, nicht für möglich gehalten. Ich erwartete vielmehr das Jahrtausend der Frau und in diesem Punkt hat es tatsächlich Fortschritte gegeben.
Wir erleben Entsolidarisierung auf allen Ebenen, egal ob diese nun als Nationalismus, Separatismus oder Privatisierung gemeinnützig relevanter Organisationen und Einrichtungen auftreten.
Was heute zählt sind sektierische Glaubenssätze bar jeder Faktenlage, für die Akteure zwar die bequemste Form der Politik, die jedoch zwangsläufig zur absoluten Kompromissunfähigkeit führen und so Gesellschaften von innen heraus zerstören..
Gelbwesten demonstrieren heute zum 45. Mal in Frankreich!
21. September 2019In Paris sind 7.500 Sicherheitskräfte zusammengezogen worden. In der französischen Hauptstadt wird es langsam eng, denn es wird gleichzeitig auch gegen die Rentenreform und für das Klima demonstriert. Zahlreiche Metro-Stationen sind heute geschlossen. Die Polizei meldete bis 14 Uhr 106 Festnahmen. Darüber hinaus gab es 174 Verwarnungen für Menschen, die sich in Zonen versammelten, für die ein Versammlungsverbot ausgesprochen worden war. Viele öffentlichen Gebäude, Denkmäler und Museen sind vorbeugend geschlossen. Mitte November werden sich zum ersten Mal die Demos der Gelbwesten jähren. Präsident Macron hat zwar breite Diskussionen über alle Institutionen hinweg angestoßen, viele konkrete Verbesserungen bezüglich der ursprünglichen Anliegen der Gelbwesten sind mir so „ad hoc“ jedoch nicht erinnerlich? Gab es etwa keine?
Nachtrag, ca. 16 Uhr:
Die Organisationen Greenpeace und Jugend für das Klima haben zum Verlassen der Demo aufgerufen, weil friedliche Demonstranten und ihre Familien den Aggression des Schwarzen Blockes und der Polizei ausgesetzt seien, die eifrig Tränengas einsetze!
Auch wird gemeldet, daß mehrere Geschäfte zerstört worden seien. Die Klima-Demo sei angeblich keine 500m vom Ausgangspunkt gestoppt worden. Es seien Barrikaden in Brand gesetzt worden. Schwarze Rauchwolken in einem sonst sonnigen Paris.
Die Polizei bezifferte den den gewalttätigen Schwarzen Block innerhalb der Klima-Demo auf etwa 1.000(!) Personen!
Es gibt aber auch entgegengesetzte Meldungen, daß man gemeinsam demonstrieren solle. Es scheint ein gewisses „Medien- und Kommunikations-Chaos“ zu herrschen im Moment?
Macht Liebe, keine Überstunden!
10. März 2016500.000 / 224.000 gingen nach Schätzung der Gewerkschaften / der Polizei in 144 Städten (in 176 Städten, wenn man die Eisenbahnerstreiks dazu rechnet) in Frankreich gegen die geplante Verschlechterung der Arbeitsgesetze durch das in der Öffentlichkeit nach der zuständigen Ministerin benannte „loi El Khomri“ der Regierung Valls des Präsidenten Hollande mit diesem einprägsam-lustvoll-verlockenden Motto auf die Straßen!
Ob in Rennes, in Toulouse, in Lille oder Paris (100.000 / 30.000!), es folgten auffällig viel Schüler und Studenten diesem Aufruf der Gewerkschaften und Jugendorganisationen, der in Zeiten einer „linken“ Regierung eine Seltenheit darstellt. Für nächsten Donnerstag, den 17. März wird erneut zu Demos, diesmal an den Universitäten, aufgerufen. Alles sei über Facebook organisiert worden. In Toulouse sind 10.000 auf die Straßen gegangen unter dem Motto „Sozialisten, wütend gegen den rechten Flügel der PS, der die soziale Krise auslöste!“
Aber auch die vom extrem unpopulären Präsidenten Hollande geplante Aberkennung der französischen Staatsbürgerschaft für Doppelstaatler, die wegen Terrorismus verurteilt worden seien, erregt weiterhin die Gemüter. „Es gäbe künftig zwei Klassen von Franzosen, dieses Gesetz sei unmoralisch und würde Parias in der französischen Gesellschaft erzeugen!“
Es wurden Plakate getragen mit dem Slogan „PS – Keine Zukunft!“
Dem Sozialisten Hollande wurde bestätigt, schlimmer als der neoliberale Sarkozy zu sein!
Nationalkatalanisten Puigdemont und Forcadell brüskieren Oberstes Gericht Kataloniens, TSJC!
26. Februar 2016Das oberste Gericht Kataloniens, das Tribunal Superior de Justicia de Cataluña (TSJC), musste beim Amtsantritt seines neuen Präsidenten Jesús María Barrientos auf die Teilnahme der zwei ranghöchsten katalanischen Amtsträger verzichten. Weder der Autonomiepräsident „von Artur-Mas-Gnaden“ Carles Puigdemont, noch die Präsidentin des Autonomieparlamentes Carme Forcadell hatten Lust oder Zeit ihrer Einladung Folge zu leisten. Dafür nahmen für die Generalitat de Catalunya der Justiz- und der Innenminister teil.
Sie wollten offenbar nicht hören, daß die legale, die einzige Basis ihrer Arbeit die Spanische Verfassung von 1978 und das katalanische Estatut seien und jegliche Änderung des Status der Autonomie nur über den Weg der vorherigen Änderung dieser Verträge legalisiert werden könne.
Das TSJC untersucht gegenwärtig die Umstände des illegalen Scheinreferendums des 9. November 2014 und ermittelt in dieser Sache gegen drei Vertreter der alten Generalitat, den Ex-Präsidenten Artur Mas und die Ex-Ministerinnen Irene Rigau und Joana Ortega.
Aber der neue Gerichtspräsident hat auch ein paar Dinge gesagt, die einen echten Nationalkatalanisten durchaus hätten aufhören lassen können:
…Die Zeiten seine politisch komplex und Katalonien befände sich in einer intensiven gesellschaftlichen Debatte verbunden mit dem aktuellen Vorschlag den Zusammenhalt und das Zusammenleben mit dem Rest Spaniens zu revidieren…
…Innerhalb des Rahmens von Verfassung und Estatut sei das katalanische Autonomieparlament vollständig legitimiert Initiativen zur Verbesserung der Beziehungen und des Zusammenlebens zu unternehmen…
…er versicherte die effektive Anwendung des geltenden Rechtes und keines anderen Rechtes, wies aber zugleich darauf hin, daß niemand zur Lösung gesellschaftlicher, also politischer Fragen die Gerichte und die Justiz anrufen solle…
…nur die Politik könne diese Fragen beantworten und müsse dafür ausreichende Mehrheiten finden, die sowohl die Bürger in Katalonien als auch im restlichen Spanien befriedigten…
…das Gesetz sei nicht unveränderlich, auch nicht der Text der Verfassung, sie müssten der Gesellschaft dienen und könnten mit den entsprechenden Mehrheiten und innerhalb des vorgegebenen Rahmens jederzeit geändert werden!
Hier, an genau diesem Punkt, böte die derzeit laufende spanische Regierungsbildung nach den nationalen Wahlen vom 20D – je nach Koalition – durchaus eine konkrete Chance über Verfassungsänderungen zu beraten.
Mariano Rajoy, PP hatte diese immer strikt abgelehnt. Augenblicklich sieht es aber so aus, als könne er durch eine Zwei- oder Drei-Parteienkoalition aus PSOE, C’s und PODEMOS abgelöst werden, aber das muss sich noch verfestigen. Alternativ gäbe es Neuwahlen, die dann vermutlich ohne Mariano Rajoy als Kandidat der PP stattfinden würden?
Das würde übrigens auch bedeuten, daß in Spanien, das sich mit einer GroKo aus PP und PSOE so schwer tut, die es als undemokratisch ablehnt, die mit Abstand größte Partei PP zur Gänze von der Regierung ausgeschlossen würde und damit die Vertretung von rund 17 Millionen spanischen Wählern! Das klingt nicht gerade demokratischer als eine GroKo?
Wird’s dem IS in Syrien zu heiss, dann geht er halt nach Libyen?
18. November 2015Weicht der IS unter dem Druck des Bombardements von Russen, Franzosen und der USA(?) demnächst nach Libyen aus?
Das glaubt zumindest der libysche „Außenminister“ Mohamed Dayri. Seine Regierung verfüge über glaubwürdige Infos, wonach der IS von seinen neu rekrutierten Kämpern verlange sich nach Libyen zu orientieren und nicht mehr nach Syrien zu reisen!
La Libye, nouvelle base de Daech ? «Je crains que la Libye ne devienne dans un avenir proche le prochain sanctuaire de Daech», avertit le ministre libyen des Affaires étrangères, Mohamed Dayri, dont le gouvernement est reconnu par la communauté internationale.. (LE PARISIEN).
Sollte diese Info zutreffend sein, dann dürfte man diese Entwicklung in Syrien, dem Iran, dem Irak, der Türkei, bei der NATO* und in Israel mit einer gewissen Erleichterung sehen?
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*Im Libyen-Krieg haben die nahen NATO-Staaten Portugal, Spanien, Frankreich und Italien wie Flugzeugträger für die Bomber fungiert.
Daten zur katalanischen Autonomiewahl des 27S.
26. September 2015Ein paar Daten und Zahlen zur Autonomiewahl in Katalonien, die Morgen, am 27S, stattfinden wird:
Wahlberechtigte: 5.510.798, das sind 96.930 mehr als bei der letzten Autonomiewahl 2012.
Territoriale Verteilung dieser Wahlberechtigten:
3.9 Mio in der Provinz Barcelona, 70 % der Wahlberechtigten
547.291 in der Provinz Tarragona, 10 % der Wahlberechtigten
495.557 in der Provinz Girona, 9% der Wahlberechtigten
299.113 in der Provinz Lleida, 5% der Wahlberechtigten
196.062 sind Auslandskatalanen, 3% der Wahlberechtigten
Gewählt wird nach einem 36 Jahre alten provisorischen Wahlrecht nach System d’Hondt und den vier Provinzen werden eine bestimmte Zahl von Parlamentsitzen fest zugeschrieben:
085 Sitze für Barcelona, 63 % des Parlamentes, = 45.882 Stimmen/Sitz
018 Sitze für Tarragona, 13 % des Parlamentes, = 30.000 Stimmen/Sitz
017 Sitze für Girona, 12% des Parlamentes, = 29.000 Stimmen/Sitz
015 Sitze für Lleida, 11% des Parlamentes, = 20.000 Stimmen/Sitz
135 Total Sitze, d.h. 68 = absolute Mehrheit!
2.681 Wahllokale öffnen Morgen von 09 – 20 Uhr.
Ein vorläufiges Ergebnis gibt es in der Nacht, das Endergebnis wird erst am 04. Oktober, sofern es keine Einsprüche gegen die Wahl gibt, verkündet?
Hoffen wir, daß trotz des recht aufgeheizten Klimas die Wahl friedlich verlaufen möge! Der tiefe Graben, die Trennung der Katalanen in zwei gegensätzliche Lager, wird allerdings unabhängig vom möglichen Wahlergebnis vermutlich noch eine ganze Weile bestehen bleiben. Das Thema ist noch nicht beendet, egal wer Morgen die Autonomiewahl gewinnt…
Der „Anti-Mas-Schnellschuss“ der PP zur Reform des TC wird von allen anderen Parteien abgelehnt!
2. September 2015Das Tribunal Constitucional soll erstmals mit der Möglichkeit versehen werden, Geld- und Zeitstrafen, bzw. zeitlich begrenzte oder endgültige Amtsenthebungen von gegen die Verfassung und die Gesetze verstoßenden Amtsträgern zu verhängen.
Durch die Hast der Initiative und die zeitliche Nähe zur katalanischen Autonomiewahl ist schon von einem „Ley Mas“ die Rede. Da entsprechende Rechtsverstöße sich über die Jahre mehreren Regierungsparteien nachweisen lassen und deren Spielraum künftig dadurch beschnitten würde, hält sich die Unterstützung dieser Gesetzesreform sehr in Grenzen. Genauer gesagt, ALLE anderen Parteien außer der PP lehnen sie schlicht ab, denn zu ihren jeweiligen Regierungszeiten sahen sie die Rechtsprechung des TC durchaus ebenfalls locker und relativ unverbindlich!
Der vermutlich Hauptbetroffene Artur Mas sieht gar ein Ende des Rechtstaates gekommen, wenn einmal gewählte Personen sich nicht folgenlos über ihre Kompetenzen, über Recht und Gesetz hinweg setzen könnten ohne von ihrer Amtsenthebung bedroht zu sein. Er fühlt sich an die Dreissiger Jahre erinnert und nennt dies Inquisition…
Die Kritik des ehemaligen spanischen Ministerpräsidenten Felipe Gonzalez, PSOE am katalanischen Separatismus weist er empört als starkes Stück zurück.
Die Kritik des katalanischen Unternehmerverbandes bügelt er schlicht ab und behauptet DIE MEHRHEIT der Unternehmen sei für seine Unabhängigkeitspläne, ohne jeglichen Beweis dafür zu liefern!
Artur Mas dampft – wie einige es schon formulierten – auf dem „endgültigen Gleis“ und scheint alle Brücken und Weichen abgebrochen, bzw. blockiert zu haben. Die Dinge nehmen ihren Lauf wie in einem griechischen Drama…
Vor lauter Empörung blieb ihm kaum noch Zeit sich mit der neuesten Korruptionsaffäre seiner Partei CDC im 3%-Fall-Sumarroca auseinander zu setzen, armer Artur!