Was geht hier denn ab?

5. August 2018

Ich war für ein dutzend Tage im westlichsten Zipfel Frankreichs, in der Bretagne. Ich war nicht zum ersten Mal da, aber diesmal war die sonst von Regen und Sturm umtoste Bretagne mild und warm wie die Provence, wie das Mittelmeer im Frühsommer, verrückte Welt? Mit dem Klima haben WIR doch nichts zu tun, oder?

Unsere täglichen Kontakte mit GOG, mit „Good Old Germany“ ergaben Schreckenstemperaturen, die sich der 40-Grad-Grenze näherten und dies bei einer eckelhaften, nahezu unerträglichen Luftfeuchtigkeit. Mit dem Klima haben WIR doch nichts zu tun, oder?

Was soll ich sagen, ich habe die Klimakatastrophe individuell genoßen, der Mensch ist wohl so? Ich hatte 21-26 Grad, dazu eine leichte, angenehme Atlantik-Brise und in 15 Tagen einen (1!) einzigen Regentag. Trotzdem war die ganze Landschaft um mich herum saftig Grün. An Wasser schien es generell nicht zu fehlen? So konnte ich die Küstenpfade entlang der Steilküste wandern und in kleinen abgelegenen Sandbuchten in einem Atlantik baden, den ich (individuell!) noch nie so warm empfunden habe. Eine halbe Stunde ohne Neoprene im Wasser war überhaupt kein Problem. Dazu Sonne ohne Ende und schließlich, mit dem Klima haben WIR doch nichts zu tun, oder?

Ich schrieb ja weiter oben schon, ich habe die Klimakatastrophe (individuell!) genossen, sorry! Gegen Ende meiner Zeit in der Bretagne tauchten in französischen Medien dann erstmals Hitzewarnungen auf in den verschiedensten Departements, es wurden täglich mehr, aber die Bretagne und die Normandie gehörten nicht dazu. Es war ein Traum, wenn man die Gesamtlage ausblenden konnte. Ich sah Delphine, Robben und Komorane, machte meine Wander-Kilometer und badete im warmen und glasklaren Atlantikwasser der Bretagneküste. Mit dem Klima haben WIR doch nichts zu tun, oder?

Irgendwann geht aber alles zu Ende und ich fuhr mitten in der Nacht zurück in meinen deutschen Alltag. Die immergrüne Bretagne und die Normandie waren in dieser Nacht in dichten Nebel gehüllt, den ich verfluchte, aber der für das Grün mitverantwortlich sein könnte? Aber nirgendwo in Frankreich oder in Belgien sah ich auf dieser Rückfahrt Herbstwald wie in Deutschland, wo Bäume sich schon Anfang August Gelb und gar Braun färbten und wo schon Laub auf Straßen und Wegen lag. Mit dem Klima haben WIR doch nichts zu tun, oder?

Die Ankunft in OWL aber, im Lippischen Regenwald, eigentlich Deutschlands regenreichstem Gebiet, schockte mich dann richtig: Schwüle 36 Grad, trockene Bäche und Teiche, gelbbraune Laubwälder, vertrocknete Rasenflächen, die einst der (ganze?) Stolz ihrer Besitzer waren. Mit dem Klima haben WIR doch nichts zu tun, oder?

Heute Abend dann die ARD: Der Rhein hat in Folge der monatelangen Trockenheit Niedrigwasser, bei kritischen 28 Grad und sowohl die Wasserentnahme, als auch die Wiedereinleitung von erwärmtem Kühlwasser ist geregelt, ist eingeschränkt worden.
Mit dem Klima haben WIR doch nichts zu tun, oder?

Was wir jetzt erleben und/oder erleiden ist die Folge von globalem Fehlverhalten. Global bedeutet AUCH unserem eigenen Fehlverhalten. Mit dem Klima haben WIR anscheinend doch etwas zu tun, oder?

Im Zeitalter der aufblühenden Neo-Nationalismen müssen nach deren eigenen, verhängnisvollen Logik nun Verantwortliche, Sündenböcke her, die ANDEREN natürlich, denn mit dem Klima haben WIR doch nichts zu tun, oder?


Trockenheit! Die Dürre, der Wassermangel sind für Spanien ein weit wichtigeres Problem als die durchgeknallten CAT-SEP’s!

27. November 2017

Spanien ist das Land auf der Welt, mit den meisten Stauseen pro Kopf der Bevölkerung. Sie wurden meist schon zu Francos Zeiten angelegt und haben jahrzehntelang ihren Dienst getan. Jetzt, in der größten Trockenperiode seit 22 Jahren, gibt es erschreckende Bilder von trockenen Seegründen, mit zerissener Erdoberfläche, wie Wunden anzusehen…

Galizien hat die schon existierenden Einschränkungen des Wasserverbrauchs noch einmal erhöht!

Wir befinden uns im Spätherbst, normalerweise die Jahreszeit mit den meisten Niederschlägen in Spanien, die diesmal ausblieben. Greenpeace hat in einer jüngsten Information „ Trockenheit, etwas mehr als nur Wassermangel!“ auf die Veränderungen durch den Klimawandel hingewiesen.

Konkret bestehe für rund 35% des spanischen Territoriums das Risiko, sich in steppen- und wüstenartiges Gebiet zu verwandeln! Insgesamt lägen sogar 75% Spaniens in Gebieten, die davon direkt beeinflusst werden könnten.

Was dies für ein Land bedeutet, daß sowohl im Agrar- als auch im Tourismusbereich extrem stark exponiert ist, das kann sich wohl jeder vorstellen?

Im November liegen die optischen Wasserreserven, also die sichtbare Oberfläche der Stauseen, bei nur 37% ihrer normalen Größe. Da bei der verfügbaren Wassermenge natürlich das Volumen, also auch die Tiefe des Wassers, eine Rolle spielt, kann dieser Wert nur als Orientierung verwendet werden.

Die staatliche Wetteragentur Spaniens, die Agencia Estatal de Meteorología (Aemet), meldete, dieser Frühling 2017 sei der Trockenste seit 1965 gewesen und die Niederschläge hätten um 23% unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen. Auch für diesen Herbst sehen die Aussichten für Niederschläge, für Regen oder Schnee schlecht aus und haben sich bisher leider bestätigt!

Dazu kämen die schlechten Gewohnheiten beim Wasserverbrauch. Spanien habe sich im täglichen Leben, in der Politik und Planung, wie ein Land benommen, das über reiche Wasservorräte verfüge!

Der Mittelmeerraum und die Kanaren seien am stärksten von der Versteppung, bzw. Verwüstung bedroht, wo die Landschaft sich schon schnell, sichtbar und radikal verändere.

Der Wassermangel und die daraus folgenden Veränderungen bei Landwirtschaft und Tourismus, hätten direkte Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, den Wohlstand der Menschen, den Konsum. Aber auch die Menge an elektrischem Strom, der aus sauberer Wasserkraft produziert wurde, hat sich in diesem Jahr mehr als halbiert! Als Ersatz kam Strom aus Verbrennungskraftwerken zum Einsatz, der sowohl teurer, als auch umweltschädlicher erzeugt worden ist!

Dürrezeiten kommen in Spanien aber so circa alle zehn Jahre vor und können zwei, drei Jahre andauern. Wir haben es momentan also zugleich mit einem periodischen Phänomen als auch mit dem Klimawechsel zu tun und letztlich kann man wohl erst im Nachhinein belastbare Aussagen darüber treffen, welcher Anteil der gegenwärtigen Dürre-Phase auf den Klimawandel entfällt?

Es ist leicht nachvollziehbar, daß der Klimawandel so innerspanische Massenbewegungen von Menschen auslösen könnte, weil Gebiete unbewohnbar werden und die Menschen ihre Arbeit und Lebensgrundlage verlören. Dagegen sehen dann  nationalkatalanistische Separationsbewegungen zur Abtrennung von Spanien geradezu absurd aus. Wenn ein paar Millionen Menschen aus anderen Gebieten Spaniens in die Spanische Autonomie Katalonien einwanderten, dann wäre diese lächerliche Diskussion schnell beendet!

Dieses Thema der konkreten Klimaveränderung in Spaniens hätte die höchste Aufmerksamkeit aller Beteiligten verdient und nicht diese abgrundtiefe Seperatismus-Diskussion.

Im unter verlinkten Artikel von 20minutos gibt es eine sehenswerte Fotogalerie zum Thema mit 21 erschreckenden geradezu apokalyptischen Bildern:

http://www.20minutos.es/fotos/actualidad/las-terribles-huellas-de-la-sequia-en-espana-13602/1/
______

http://www.20minutos.es/noticia/3197324/0/efectos-sequia-espana-imagenes-paisaje-informe-greenpeace/
______

http://www.abc.es/sociedad/abci-espana-enfrenta-peor-sequia-casi-40-anos-si-no-llueve-este-invierno-201711212109_noticia.html
______

https://politica.elpais.com/politica/2017/10/05/actualidad/1507198653_437781.html
______

http://www.elmundo.es/economia/macroeconomia/2017/11/26/5a1889ae46163f981e8b456e.html


Obama reklamiert COP21, „Paris Agreement“ als seinen Erfolg!

13. Dezember 2015

Ein wenig überraschend ist das ja schon, war er doch nur zur feierlichen Eröffnung dabei, aber wahrscheinlich braucht er einfach mal eine gute Presse? Vermutlich hat die exzellente französische Diplomatie nur US-Vorgaben umgesetzt und ausgeführt? Überlege gerade, was wohl Berlin aus dieser Konferenz gemacht hätte? Irgend etwas zwischen Berlin21 und Spree-Disharmonie vermutlich?

https://twitter.com/BarackObama?ref_src=twsrctfw