Greift Erdogan’s Militär in Libyen ein?

15. Dezember 2019

Der türkische Präsident Erdogan erneuerte sein Versprechen, militärisch in Lybien einzugreifen um die von der UN-anerkannte GNA Regierung des Fayez al Serraj gegen die Rebellen zu unterstützen. Dies würde zu einem Zusammenprall mit dem Rebellen-General Khalifa Haftar führen, der weite Teile des Landes kontrolliert und offenbar zum Sturm auf die verbleibende Regierungsregion um Tripolis antreten will? Haftar wird dabei von Ägypten und den Vereinigten Emiraten unterstützt.

Die Türkei ist bereits an mehreren Stellen und in mehreren Fragen mit den USA und der EU „im Clinch“, also im Prinzip mit ihren NATO-Partnern, und hat letzte Woche eine Vereinbarung mit der offiziellen lybischen Regierung geschlossen, bei der diese türkische Truppen als schnelle Eingreiftruppe, sowie Polizei- und Geheimdienstunterstützung anfordern kann, wenn sie dies für erforderlich hält und diese Gestern dem Türkischen Parlament vorgelegt.

Bisher beschränkte sich die türkische Hilfe für Lybien auf Waffen und Ausrüstung, z.B. Drohnen. Der neue Vertrag hätte hierin eine neue Qualität und böte die Gefahr eines offenen Krieges im Mittelmeerraum. Würde die Türkei gar NATO-Hilfe anfordern?

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu, sowie der Verteidigungsminister, Hulusi Akar trafen sich mit Fayez al Serraj am Rande einer Konferenz in Doha, Qatar.

Khalifa Haftars Offensive gegen die rechtmäßige Regierung begann bereits im April, hat sich anscheinend aber in den Vororten von Tripolis festgefahren?

Um die Dinge noch etwas komplizierter zu machen sind etwa 200 russische Söldner zur Unterstützung Khalifa Haftars eingetroffen.

Fayez al Serraj  bat deshalb den ebenfalls in Doha weilenden US-Senator Lindsey Graham, REP und Trump Vertrauten, um US-Hilfe und auch Erdogan habe Putin um Rückzug der Söldner gebeten.

Dann gibt es da auch noch eine gemeinsame Erklärung von Erdogan und den Libyern über den Abbau der Erdgas- bzw.  Erdölrechte im Mittelmeer, der die EU und speziell die Griechen erzürnte. Die Griechen würden beim Bohren um Kreta blockiert und dies sei illegal! Sie haben zwar bereits den libyschen Botschafter rausgeworfen, aber immerhin noch nicht die Beziehungen abgebrochen.

Ankara riskiert jetzt eine Anti-Türkei-Koalition bestehend aus Griechenland, Zypern, Ägypten, Israel, Jordanien und Italien!

Diese Länder kamen unter dem Schirm des Gasforums Östliches Mittelmeer zusammen, einer primär die Energie betreffenden, aber letztlich potentiell auch militärischen Koalition, aus der die Türkei ausgeschlossen blieb. Man rechnet insgesamt mit Naturgas-Reserven von 122 Trillionen Kubikmetern um Zypern. Das macht alle Beteiligten ziemlich nervös und krabbelig!

Aussenminister Çavuşoğlu erklärte gegenüber den USA den Kauf der russischen S-400 Abwehrraketen als eine beschlossene, nicht revidierbare Angelegenheit und zog sich so den Zorn des US-Kongresses zu, der dies für inkompatibel mit der NATO-Mitgliedschaft der Türkei hielt und Sanktionen forderte!

Linday Graham sagte in Doha, wenn es etwas gäbe, was nur Erdogan könne, dann sei es der Umstand, daß Sanktionen gegen die Türkei die Zustimmung von 90% des US-Kongresses fänden, egal ob von Demokraten oder Republikanern!

Aussenminister Çavuşoğlu drohte den USA darauf mit Gegensanktionen á la „wir machen eusch platt, Mann!“

Die USA sind dabei die Türkei vom Bau und Kauf des F-35 Jets auszuschließen.

Als Zeichen sich verschlechternder Beziehungen zwischen den USA und der Türkei kann auch die einstimmige Resolution des US-Senates vom vergangenen Donnerstag betrachtet werden den Genozid an 1,5 Millionen Armeniern durch die Türkei nach hundert Jahren nun offiziell anzuerkennen!

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https://www.theguardian.com/world/2019/dec/15/turkey-renews-military-pledge-to-libya-as-threat-of-mediterranean-war-grows


Italien dicht! Minister Salvini verbietet NGO’s im zentralen Mittelmeer Anlandung von Flüchtlingen!

21. Juni 2018

„Sie werden italienischen Boden nicht berühren“, so tönte der Innenminister des drittgrößten EU-Staates und Präsident der Rechtsradikalen Lega Norte.

Konkret hatte er dem Schiff mit niederländischer Flagge, einer niederländischen NGO „Lifeline“, aber auch „Seefuchs“ was ziemlich deutsch klingt(?), mit 224* Flüchtlingen an Bord das Anlaufen italienischer Häfen verboten und explizit hinzugefügt, daß die Besatzung des Schiffes Anweisungen italienischen und libyschen Küstenwache nicht gefolgt sei, sich unerlaubter Weise in libyschen Hoheitsgewässern aufgehalten hätte, für die Aufnahme einer solchen Zahl von Flüchtlingen weder räumlich noch technisch geeignet sei und solchermaßen die Flüchtlinge sogar gefährdet habe um seine eigenen Ziele zu verfolgen! Die NGO’s bezeichnete er als Helfer der Menschenhändler und forderte Spanien und Frankreich auf diese Flüchtlinge (er sprach von Menschenfleisch!) zu übernehmen!

Es ist allerhöchste Zeit für eine gesamteuropäische Lösung des Flüchtlingsproblems!
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*(im unten verlinkten Artikel von ABC ist gar von 400(!) Flüchtlingen die Rede!

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https://www.20minutos.es/noticia/3374881/0/ministro-interior-italia-salvini-rechaza-acoger-barco-ong-holandesa-con-inmigrantes-rescatados/

http://www.abc.es/internacional/abci-salvini-cierra-nuevo-puertos-italianos-nave-400-inmigrantes-201806211356_noticia.html


Sarkozy in Polizeiarrest wegen Verdachtes der illegalen Wahlkampffinanzierung 2007!

20. März 2018

Holt Lybiens Gadaffi ihn endlich ein? Sarkozy unter Polizeiarrest wegen Verdachtes der illegalen Wahlkampffinanzierung 2007! War Sarkozy bei seiner Präsidentschaft gedopt?

Seit 2013 wird mehr oder weniger dringend gegen ihn ermittelt. Im französischen Präsidentschaftswahlkampf sind die Kosten wegen der Chancengleichheit gedeckelt und müssen offen gelegt werden. Wenn sich da einer womöglich mit Millionen Schwarzgeldern eines nordafrikanischen Diktators einen unerlaubten Vorteil verschafft, dann ist das wie Doping. Seit heute Morgen befindet sich Sarkozy nun unter Polizeiarrest und wird verhört. Ein einmaliger Vorgang für einen französischen Präsidenten, soviel ich weiss?

Ein bekannter Geschäfte-Vermittler in Frankreich hatte schon 2016 erzählt, er habe zwischen Ende 2006 und Anfang 2007 persönlich 5 Mio €uro in Bar nach Paris gebracht und an Sarkozys damals engsten Mitarbeiter Claude Guéant übergeben. Gaddafi wiederum soll vor engen Vertrauten damit geprahlt haben Sarkozy gekauft, bestochen zu haben.

Hat sich Sarkozy aus diesem Grund bei der Bekämpfung Libyens und bei der Ermordung Gaddafis so sehr exponiert? Wollte er einen für ihn gefährlichen Zeugen beseitigen? Der Verdacht bestand seit Jahren. Ich habe seinerzeit darüber geschrieben. Libysche Geheimdienstler und Familienmitglieder Gaddafis haben dies zwar schon immer behauptet, galten andererseits aber nicht gerade als extrem glaubwürdig.

Der auf maximal 48 Stunden begrenzte Polizeiarrest Sarkozys in Nanterre traf den Ex-Präsidenten zwischen einem Auftritt in Dubaï und einem geplanten Auftritt in London. Er ist wieder mal in allen Medien. Zumindest dieser Fakt dürfte ihm gefallen, hat ihn doch der agile Macron quasi zur Unperson degradiert? 

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http://www.lemonde.fr/police-justice/article/2018/03/20/financement-libyen-de-la-campagne-de-2007-nicolas-sarkozy-en-garde-a-vue_5273446_1653578.html

http://www.lefigaro.fr/politique/le-scan/2018/03/20/25001-20180320ARTFIG00055-soupcons-de-financement-libyen-de-la-campagne-de-2007-nicolas-sarkozy-en-garde-a-vue.php

http://www.leparisien.fr/politique/soupcons-de-financement-libyen-nicolas-sarkozy-place-en-garde-a-vue-20-03-2018-7618539.php

http://www.lemonde.fr/police-justice/article/2018/03/20/financement-libyen-de-la-campagne-de-2007-nicolas-sarkozy-en-garde-a-vue_5273446_1653578.html

http://www.liberation.fr/direct/element/soupcons-de-financement-libyen-nicolas-sarkozy-place-en-garde-a-vue_79176/

WHO-IS-WHO in dieser Affäre auf Französisch:
https://www.francetvinfo.fr/politique/affaire/financement-de-la-campagne-de-sarkozy/sarkozy-takieddine-gueant-qui-sont-les-personnages-cles-de-l-affaire-du-financement-libyen-de-la-campagne-de-2007_2665766.html#xtor=EPR-51-%5Bsarkozy-kadhafi-takieddine-gueant-qui-sont-les-personnages-cles-de-l-affaire-du-financement-libyen-de-la-campagne-presidentielle-de-2007_2666014%5D-20180320-%5Bbouton%5D

IN ENGLISCH:
https://www.theguardian.com/world/2018/mar/20/nicolas-sarkozy-police-custody-french-president-campaign-funding-libya


Urlaubsparadies 2016: Das Mittelmeer der 5.000 Ertrunkenen!

27. Dezember 2016

In den Hafenstädten der Westtürkei wird immer noch angeboten, was der Flüchtling fürs Überleben auf dem Mittelmeer für ausreichend hält. Trotz EU-Türkei-Vertrag scheint sich das Geschäft für die Händler noch zu lohnen? Sicher ist es erheblich zurück gegangen, man rechnet mit etwa 100 Bootsflüchtlingen pro Tag, die es von hier aus auf die nahen griechischen Inseln versuchen, doch es wird weiterhin verkauft…

Die weit größeren Zahlen machen Subsahara-Afrikaner aus, die es auch jetzt, mitten im Winter, in überladenen Booten über Libyen nach Italien versuchen. Dies Geschäft blüht und macht libysche Schlepper reich…

Seit dem Untergang zweier Boote am 22. Dezember ist die Zahl der BEKANNT GEWORDENEN OPFER der Mittelmeerfluchtrouten erstmals über die schauerliche Grenze von 5.000 Ertrunkenen angestiegen. 2014 waren es 3.279 und 2015 dann 3.777 Ertrunkene. Dürre Zahlen schrecklichen Leides, zu denen noch eine unbekannte Dunkelziffer hinzuzurechnen ist…


Wird Algerien zum Syrien 2.0?

24. Februar 2016

Der Verfall der Gas- und Ölpreise beeinträchtigt erheblich die finanzielle Basis der algerischen Wirtschaft und könnte eine zusätzliche Migrationsbewegung (vulgo Flüchtlingswelle) nach Europa auslösen!

60% des algerischen Staatshaushaltes werden durch die Einnahmen aus dem Energiegeschäft abgedeckt. Die Regierung kann den sozialen Frieden nicht mehr durch großzügige Ausgaben nach dem Gießkannen-Prinzip gewährleisten. Für die Algerier wächst mit den Synonymen „Inflation“ und „Sparkurs“ die Unzufriedenheit in einen Bereich „der kritischen Masse“.

Der Präsident Bouteflika ist durch Krankheit ernthaft beeinträchtigt. Die ersten Stimmen im Land, die Chaos, Terror und Massenflucht nach Europa für eine reale Möglichkeit halten, sind bereits vernehmbar.

Hinter der libyschen Grenze breitet sich gerade DEASH (arabisch für den IS, oder ISIS) aus, rechtzeitig aus Syrien zurück importiert, bevor dort womöglich nach fünf Jahren des Krieges „der Frieden ausbricht“.

Da trifft es sich doch gut, daß Frankreich, zusammen mit dem UK und den USA, in Libyen bereits heimlich mit Spezialkräften am Boden DAESH/IS/ISIS bekämpfen.* Sollte der Terror aber auf Algerien überschwappen und dort eine neue Flüchtlingswelle auslösen, so wäre diese nur ein unvermeidlicher Kollateralschaden im „Kampf gegen den Terror“. Die Frage, wer diese „humanitären Angriffe“ auf Europa eigentlich orchestriert, wäre somit auch beantwortet…
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*Französische Behörden ermitteln ob diese von LE MONDE veröffentlichte Meldung Geheimnisverrat und Gefährdung der Sonderkommandos darstelle, worauf bis zu 3 Jahre Haft und 45.000 €uro Strafe stünden. Ob das schon eine Folge des Ausnahmezustandes ist?