Selbstmordwelle bei französischer Polizei!

27. Juli 2019

Innerhalb einer Woche beendeten 4 Beamte der französischen Polizei ihr Leben. In den ersten 7 Monaten des Jahres 2019 brachten sich 43 Polizisten und Gendarmen selbst um, das entspricht einer finalen Verzweiflungstat alle 5 Tage!

Diese Zahlen werden von Polizeigewerkschaften genannt und die Politik zum Handeln aufgefordert. Es handelt sich in vielen Fällen um Familienväter mittleren Alters, die seit Jahrzehnten bei der Polizei waren als sie Hand an ihr Leben legten. Die Alliance Police National nannte 2019 das dunkelste Jahr der Polizeigeschichte.

Die alternative Polizeigewerkschaft  CFDT legte dem Innenminister am vergangenen Donnerstag ein Weissbuch vor in dem 50 konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Polizisten gemacht wurden.

Allerdings gab es auch schon im Jahr 2018 beunruhigende Zahlen von 35 Polizisten und 33 Gendarmen, die sich selbst töteten, ohne daß die Regierung aufwachte? Im April 2019 installierte das Innenministerium eine „Selbstmordverhinderungs-Alarmzelle“, die jedoch den neuen Negativrekord in 2019 offenbar nicht verhindern können wird?

Mir liegen auch keine Informationen darüber vor, wie sich diese Verzweiflungstaten zwischen Männern und Frauen, sozialen Milieus, ihrer Herkunft, aufteilen.

Ausnahmezustand, geschlossenes Milieu, Terrorismusbekämpfung, Gelbwestenbewegung, soziale Brennpunkte… Scheint eine gefährliche Mischung zu sein, der die französische Polizei ausgesetzt ist und die Politik ist von Castaner bis Macron verantwortlich und gefordert.

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http://www.lefigaro.fr/actualite-france/quatre-policiers-se-sont-suicides-en-l-espace-une-semaine-20190727?utm_source=CRM&utm_medium=email&utm_campaign=%5B20190727_NL_ACTUALITES%5D&een=c07d50fdca8395233c78eff3b69d0b08&seen=6&m_i=ql0qyXF4f%2BXDuDI1gUs2%2BmmFsMMFJ1OIq3Snl3ijq1qE2VRqnjR0GxFAAXZY%2BgHJof89cwQ6rAz8_pEUT3iolub7l1k8pkFYq7


CSU: securitas atrium praecox?

20. Dezember 2016

Ist es eine Alte-Männer-Krankheit, was Seehofer, Söder und Herrmann da kaum einen Tag nach dem Zwischenfall von Berlin, der bisher offiziell noch nicht als Terroranschlag bezeichnet wird, absondern?

Es wirkt heuchlerisch, was Seehofer scheinbar nach den rechten Worten ringend, da in die öffentliche Diskussion einträufelt: DIE EINWANDERUNGSPOLITIK müsse überprüft werden!

Wahrscheinlich habe ich da was verpasst? Bisher habe ich die zeitlich begrenzte Aufnahme von Flüchtlingen nicht „als Einwanderungspolitik“ gesehen, verstanden?

Die Festnahme „eines Tatverdächtigen“ in einer einsamen Gegend im Tiergarten, an der Siegessäule, rund zwei Kilometer Luftlinie vom Breitscheidplatz entfernt und die Kommunikation dieser Festnahme an die Öffentlichkeit scheint einen Tag später als zumindest sehr gewagt?

Was sickerte durch? Ein Flüchtling! Ein Moslem! Ein illegal eingereister Pakistani! Ein Polizeibekannter! Das war Wasser auf die Mühlen der CSU und ihrer außerparlamentarischen Geistesbrüder von der AfD:

WIR HABEN ES JA IMMER GEWUSST!

Keine 24 Stunden später sieht die politische Welt in Berlin schon wieder ganz anders aus: Der bisher Tatverdächtige wird wegen Mangels an Beweisen und Verdachtsgründen frei gelassen. Das lässt seine Festnahme im Nachhinein fast wie willkürlich erscheinen? Man brauchte dringend Einen, aber man hatte (leider) nichts gegen ihn? Vergessen wir nicht, das sind die Leute die seit Jahren versuchen in Berlin einen Flughafen zu bauen…

Die Berichterstattung in der unvermeidlichen ARD-Sondersendung im Anschluß an die TAGESSCHAU lässt einen anderen Verdacht sprießen: Der rechte Flügel der CDU und „natürlich“ die CSU arbeiten kaum verhüllt, quasi halböffentlich, daran, Merkel zu entsorgen. Wie es scheint droht ihr derzeit die Gefahr nicht von der SPD (wie auch?), oder der Opposition, sondern von den eigenen Parteifeinden? Das scheint spannend zu werden, bleiben wir dran!

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PS: Nachdem der IS irgendwann, irgendwo zufällig von dem Anschlag in Berlin erfuhr, hat er prompt die Verantwortung dafür übernommen. Machen die immer! Frönt dem megalomanen Größenwahn und ist gut für die pupertären hormongesteuerten maskulinen Web-Groupies in aller Welt…


Demo verkehrt: Im Frankreich des Ausnahmezustandes demonstrieren Vermummte gegen die Regierung. Ihnen passiert nichts, sie sind von der Polizei!

24. Oktober 2016

Seit vier Nächten demonstriert eine wachsende Zahl von Beamten der Nationalpolizei in französischen Städten wegen ihrer Arbeitsbedingungen, wegen der wachsenden Gewalt gegen die Polizei und ihre Ausrüstung und.. ja, auch wegen der nicht angemessenen Bezahlung für ihre schwieriger gewordenen Dienste für das Land unter den Bedingungen des von Präsident Hollande nach den Anschlägen von Paris ausgerufenen Ausnahmezustand!

Die Demos begannen in Paris und der Funke sprang schnell über auf andere Städte. Heute Abend wird zum Beispiel in Paris auf den Champs Elysées, in Bobigny, Évry, Melun, Bordeaux, Tarbes, Toulouse, Marseille, Nizza, Carcassone und Montpellier demonstriert gegen die angeblich sozialistische Regierung des Premierministers Manuel Valls unter dem angeblich sozialistischen Präsidenten Francois Hollande.

Alle Parteien äußern in den Medien wortreich und ausnahmslos ihr Verständnis für die Anliegen der Nationalpolizei, ohne ihnen jedoch Mut oder gar konkrete Versprechungen zu machen, der reinste rhetorische Eiertanz…

Die Polizisten sind zum Teil vermummt, maskiert, aber die Medien halten sich bei ihren TV-Berichten oder Interviews „freiwillig“ peinlich genau daran, nur die Brust der Demonstranten, oder die Glatze des Hinterkopfs zu zeigen, oder im Verbeimarsch ihre Gesichter zu verpixeln. Soviel Rücksicht wie die Staatsgewalt dürfen andere Vermummte auch in Frankreich normalerweise nicht erwarten.

Das erste Opfer wird wohl der Generaldirektor der Nationalpolizei Jean-Marc Falcone werden, der es nicht schaffte, die Anliegen seiner Untergebenen „intern“ mit der Regierung zu regeln und der jetzt angesichts der Demos den Anschein verbreitet seinen Laden nicht im Griff zu haben. Mal sehen, wann er zurücktritt?

 

 

 

 

 


Der IS-Lkw-Terrorist von Nizza tötete über ein Drittel Muslime!

21. Juli 2016

Unter den inzwischen identifizierten 84 Toten befinden sich 30 Menschen muslimischen Glaubens, die meisten davon aus der tunesischen Heimat des Attentäters, darunter viele Kinder. Sie wohnten in seiner unmittelbaren Nachbarschaft, ermordet vom „Killer von Nebenan“!

Sein erstes Opfer aber war die 62-jährige Fatima Charrihi, die vor 40 Jahren aus Marroko nach Frankreich gekommen war, eine Mutter von 7 Kindern, die den Schleier trug und regelmäßig in die Moschee ging…

Aber der IS hat damit kein Problem. Die allermeisten seiner Opfer im Nahen und Mittleren Osten sind schließlich Muslime. Ein Muslim, der in Europa lebt und sich nicht dem Djihad anschließt, gilt dem IS nur nominell als Muslim, gilt viel mehr als Verbündeter der Ungläubigen, dessen Tod vollkommen gerechtfertigt sei…

Der bei den Trauerfeiern ausgepfiffene und ausgebuhte Französische  Premierminister Manuell Valls (dessen Polizei wurde Sicherheitsversagen vorgeworfen!) forderte indessen von der muslimischen Gesellschaft Frankreichs eine wichtigere Rolle im Kampf gegen den Salafismus ein.
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http://www.lavanguardia.com/internacional/20160721/403362162539/una-de-cada-tres-victimas-de-niza-es-musulmana.html
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PS:
In eigener Sache. Ich konnte in letzter Zeit meinen Blog aus Zeitgründen nur sehr unregelmäßig betreiben. Das wird auch noch einige Wochen so bleiben. Es wird deshalb bei den üblichen Themen gelegentlich leider zu mangelnder Aktualität kommen können, dafür sorry!


Terrorgefahr: Spanien stationiert Guardia Civil in Kernkraftwerken!

10. Juni 2016

Im Zusammenhang mit den Anschlägen von Brüssel war – unter anderem – bekannt geworden, daß islamistische Gruppen sich für Kernkraftwerke interessieren. Ob Spanien etwas über eine konkrete Bedrohung weiss, das ist (natürlich) nicht bekannt, aber es darf wohl angenommen werden, daß ein Atomkraftwerk auf Selbstmordattentäter generell einen magischen Reiz ausübt, weil es im „Erfolgs- bzw. Katastrophenfall“ maximalen Schaden anzurichten in der Lage ist?

Das spanische Innenministerium hat nun ein Pilotprojekt angekündigt, bei dem Ende Juni dieses Jahres, also in den nächsten zwei Wochen, 70 Polizisten der Guardia Civil die Sicherheitskontrolle des Kernkraftwerkes Trillo bei Guadalajara mit übernehmen sollen. Das Nahziel sei es, im Verlauf des Jahres 2017, etwa sechs Kernkraftwerke durch Spezialkräfte der Guardia Civil zusätzlich überwachen, schützen zu lassen! Die Erfahrungen mit dem Pilotprojekt Trillo sollen in den künftigen Ausbau dieser Überwachung einfließen. Es wird ausdrücklich auf die Möglichkeit verwiesen, daß die Truppe samt Unterkünften, Kasernen in den AKW’s fest stationiert werden könnte.

Die spanische Regierung hat den Antiterroralarm der Stufe 4 verkündet, was die zweithöchste Stufe ist und was per Definition „ein hohes Risiko eines Attentates“ beinhaltet!

In der Zwischenzeit ist bereits der Schutz durch private Sicherheitsfirmen erhöht worden. Private Sicherheitsdienste und Guardia Civil sollen künftig zweigleisig an den AKW’s zusammenarbeiten, wobei die Guardia Civil nachrichtendienstliche Erkenntnisse beisteuern soll. Die Betreiber der Kraftwerke müssen pro Guardia Civil Polizisten und Jahr 62.000 Euro berappen, was sie erheblich teurer macht, als Kräfte privater Security-Firmen. Diese sollen künftig gleichzeitig auf ihre Qualifikation und Zuverlässigkeit stärker und systematisch geprüft werden, was bisher wohl nicht durchgängig der Fall ist?

Spanien folgt mit diesem zweigleisigen Modell aus staatlichen und privaten Sicherheitsdiensten dem Beispiel Frankreichs, während die Sicherheit dieser Art von Nuklearanlagen in den USA ausschließlich in der Hand privater Betreiber liegt! Der umgekehrte Fall, also die Hinzuziehung von privaten Sicherheitsdiensten zusätzlich zur Guardia Civil oder zur Policía Nacional, eine Teilprivatisierung, findet derzeit bei der Bewachung von spanischen Gefängnissen statt…
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http://www.elconfidencial.com/espana/2016-06-10/interior-instalara-cuarteles-de-la-guardia-civil-en-las-centrales-nucleares_1213960/


Paris-Terror: Was weiss man über die Täter?

15. November 2015

Bei zwei mutmaßlichen Tätern ist die Identität bekannt:
Einer ist Ismaël Omar Mostefaï, ein 1985 in Frankreich geborener Kleinkrimineller, mit 8 Strafen zwischen 2004 und 2010, jedoch niemals im Gefängnis gewesen! In 2010 radikalisierte er sich bekam ein „S“ für Staatssicherheit in seine Akte und soll im Winter 2013-2014 über die Türkei für einige Monate nach Syrien gereist sein (Danke, Erdogan!). Sechs Personen, aus seinem Umfeld, darunter Vater und Bruder sollen jetzt festgenommen worden sein.

Abdulakbak. B. ein 1990 geborener Syrer, der am 3. Oktober auf der griechischen Insel Leros als Flüchtling registriert wurde (ich berichtete hier bereits über ihn), ist der andere Identifizierte. Er war den französischen Behörden unbekannt. Aber die Franzosen haben sich noch nicht darauf festgelegt, daß dieser Pass dem toten Attentäter zuzuordnen sei!

Dann gibt es die obligatorische „belgische Spur“, wie immer nach Molenbeek, einer Islamistenhochburg bei Brüssel, führend. Dort wurden drei Personen festgenommen, darunter den in Belgien lebenden französischen Mieter des VW-Polo, den die Attentäter vor dem Bataclan-Palast stehen ließen. Der belgische Premier Michel vermutete, dass einer der drei Festgenommenen am Freitag Abend in Paris am Tatort war.

Einer unbestätigten Meldung zu Folge sollen zwei der „zerissenen“ Selbstmordattentäter sehr junge Männer im Alter zwischen 15 und 18 Jahren gewesen sein!

Eine der Arbeitshypothesen der Ermittler nimmt an, daß ein ausländisches Kernteam (aus Syrien?) eingereist und durch lokale islamistische Helfer vor Ort verstärkt worden sei!

Alle sieben Täter setzten Kalashnikovs ein, benutzten die gleichen Sprengmittel und gingen sehr effektiv vor, um maximalen Schaden anzurichten.

Was gefällt mir daran nicht? Es gibt merkwürdige Parallelen des Wandels von Kleinkriminellen zu hoch effektiven Terroristen in den Fällen des Mohamed Merah aus Toulouse, der CHARLIE HEBDO Terroristen im XI. Bezirk von Paris, der Brüder Kouachi, und der aktuellen Attentate im X. und XI. Arrondissement von Paris. Es sieht aus, wie ein wenig glaubwürdiges Muster?


Premier Valls will Vorschläge der Rechten prüfen, zur Terror-Bekämpfung in Frankreich!

15. November 2015

Es war zwar zu erwarten, aber die Schnelle überrascht dann doch, mit der die französische Regierung verbal auf den Terror-Anschlag von Paris reagiert. Von allen Mitgliedern der Regierung dürfte Premier Valls die geringsten Probleme mit Vorschlägen von Rechts haben?

Dazu gehörten unter Anderem die Ausweisung radikaler Imame, die Aberkennung der französischen Staatsangehörigkeit, sowie die Internierung von rund 4.000 mit dem Terrorismus verbundenen Personen in Lagern, wie sie die Nummer 3 von Sarkozys neuer, alter Rechts-Partei RÉPUBLICAINS, Laurent Wauquiez Gestern gefordert hatte!

Der politsch in der PS weit rechts stehende französische Premierminister Manuel Valls, kündigte in TF1 an, den Terror-Anschlag von Paris mit den gleichen Mitteln und in gleicher Härte mit dem Ziel der Vernichtung des Gegners in Frankreich UND Europa zu beantworten und diesen Gegner zu vernichten:

«Oui nous sommes en guerre», a martelé Manuel Valls qui précise que «cette guerre se mène sur le sol national et à l’extérieur, en Syrie». «Nous faisons face à un acte de guerre organisé par une armée..

…nous frapperons cet ennemi pour le détruire en France et en Europe. Et pour poursuivre ceux qui ont commis cette attaque. Nous répondrons au même niveau que cette attaque, avec la volonté de détruire. Et nous gagnerons cette guerre»

Frankreich würde seine militärische Intervention in Syrien fortführen, mit dem Willen den IS zu zerstören!

Die Welt-Klimakonferenz COP21 würde unverändert, aber unter erhöhten Sicherheitsvorbereitungen, durchführt und Paris, Frankreich ab Ende November zum Nabel der Welt machen!

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http://www.lefigaro.fr/politique/le-scan/citations/2015/11/14/25002-20151114ARTFIG00254-terrorisme-manuel-valls-pret-a-examiner-toutes-les-solutions-meme-celles-de-la-droite.php


Drei Schüsse, fünf Tote bei AKWs und Zwischenlager in der Schweiz!

10. Mai 2015

Drei Schüsse und fünf Tote soll es gestern Nacht in einem beschaulichen Wohngebiet in Würenlingen, Baden, Kanton Aargau Schweiz gegeben haben!

Ob es einen Zusammenhang mit  dem nur einen Steinwurf entfernten Kernkraftwerk Beznau oder dem Atommüll-Zwischenlager Würenlingen gibt, ist derzeit nicht bekannt.

Auch eine weiteres AKW, in Leibstadt am Rhein, ist nur etwa ein Dutzend Kilometer vom Tatort des Verbrechens entfernt.

Ist die Sicherheit in diesem sensiblen Gebiet gewährleistet?


Islamisten. Gefährliche Verbündete der CAT-SEPs?

17. April 2015

Das Thema begleitet den katalanischen Separatismus (CAT-SEP) zwar prinzipiell schon länger, in den letzten Tagen und Wochen hat es sich aber real, rhetorisch, politisch-medial und polemisch zugespitzt.

Es geht um den Vorwurf von Madrid, dass die separatistischen Katalanen islamische Einwanderung nach Katalonien besonders gefördert und unter diesen Einwanderern besonders für ihre Zwecke geworben hätten.

Der unterstellte Hintergedanke: Diese Menschen sprächen weder Spanisch, noch fühlten sie sich Spanien, seiner Kultur und Geschichte verbunden und könnten deshalb schnell zu neuen Katalanen und damit zu CAT-SEP’s werden.

NOU CATALANS (1) heisst folglich der Verein, der mit Unterstützung der Generalitat unter den – hauptsächlich – Nordafrikanern aktiv für die Integration im Sinne der Separatisten wirbt. Speziell für diese Zielgruppe war das Wahlrecht bei Catalunyas Fake-Referendum so geändert worden, dass diese Einwanderer nach einem Jahr wahlberechtigt und damit Spaniern und Katalanen vollständig gleichgestellt waren in dieser iberischen Schicksalsfrage! Kein Wunder, dass Madrid dies nicht gerne sah. Man stelle sich einmal vor, Madrid ließe ein paar hunderttausend Chinesen einfliegen nach Barcelona, diese ein Jahr subventionieren und dann (ganz legal!) für den Verbleib Kataloniens in Spanien stimmen? Das Geschrei der Katalanen würde man bis nach Deutschland hören…

Die spanische Rechte wirft den CAT-SEP’s deshalb den Ausverkauf Kataloniens an die Araber vor und bedient damit latente alte Ängste einer Re-Reconquista der iberischen Halbinsel , diesmal durch den Islam und nicht von Süden, von Gibraltar her, sondern von den Großräumen Barcelona und Madrid ausgehend. Jüngst machte in der Ultra-Rechten Zeitung „LA RAZON“ ein Artikel über die CAT-SEP’s Furore, der in einer Art ‚Fake-Arabisch‘ geschrieben war und die Zukunft eines unabhängigen Kataloniens und dieses ‚Fake-Arabisch‘ als die zukünftige neue Sprache der Katalanen darstellen sollte. Polemik pur zwar, aber es wird darüber geredet…

Bekanntlich hat die Strategie bisher nicht funktioniert, denn trotz dieser Migranten-Unterstützung haben im November  nur ein Drittel der Wahlberechtigten, nämlich 80% der 40% der Wahlberechtigten, die an dieser Wahl teilgenommen haben, die Separatisten gewählt.

Nun gab es Festnahmen von Djihadisten im Metropolitan-Raum Barcelona. Nun wird in den Medien eine akute islamistische Gefahr beschworen und vor allem, nun wird die Schuldfrage gestellt. Es wurde angeblich Fotos von Sehenswürdigkeiten Barcelonas gefunden, die explizit unter deren strategischen Eignung für Anschläge aufgenommen worden seien und es soll Pläne gegeben haben eine Person in Spanien zu entführen, in einen der berüchtigten orangen Overalls zu kleiden und öffentlich á la IS zu enthaupten.

Die Katalanen werfen Madrid vor, nicht ausreichend über die Gefährdungslage informiert worden zu sein. Madrid wirft den CAT-SEPs gefährliche, unkritische Nähe zu Islamisten vor. Die autonome katalanische Polizei, die Mossos d’Esquadra, räumt mangelnde Koordination, Abstimmung und Information mit den nationalen Polizeien der Policía Nacional und der Guardia Civil ein. Alle schieben sich gegenseitig die Schuld an den Zuständen zu…

Die Gesetze sehen die Zuständigkeit Madrids für ALLE grenzüberschreitenden internationalen  Polizei- und Geheimdienstkontakte vor. Die Katalanen hingegen fordern, natürlich nicht ohne CAT-SEP-Hintergedanken, direkte Kontakte ihrer Mossos zu internationalen Polizeien und Geheimdiensten, eine faktische Anerkennung auf der Arbeitsebene sozusagen.

Tatsache ist, dass Madrid auf Hinweis seines Geheimdienstes vor über einem Jahr einen führenden Aktivisten von NOU CATALANS wegen „unerlaubten“ (geheimdienstlichen) Aktivitäten und wegen Salafismus unter Protest der CAT-SEP’s des Landes verwiesen hat. Ähnliches war dem mann zuvor schon in Belgien widerfahren. Ein Vorwurf Madrids an die Katalanen aus jüngster Zeit lautet, dass sich Vertreter der Generalitat de Catalunya mit diesem Islamisten in Nordafrika getroffen und Gespräche geführt hätten.

Inzwischen hat Barcelona erstmals eine Dienstvorschrift für die Mossos über den Umgang mit djihadistischen Personen, Gruppen, Ereignissen erstellt in der für jeden Mosso in jeder Lage und Situation der Umgang mit der islamistischen Gefahr geregelt wird. Das Innenministerium in Madrid hat u.a. die Bedrohungstufen neu geregelt. Bisher gab es vier Stufen mit jeweils drei Unterstufen, also 12(!) verschieden Stufen der islamistischen Bedrohung! Künftig wird es fünf Stufen der Bedrohung geben, ohne Unterstufen. Schöne Beispiele für die manchmal wahnwitzige spanisch/katalanische Bürokratie ;-)
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(1) http://www.nouscatalans.cat/