Warum verplempert Putin seine Zeit mit Merkel und Hollande?

20. Oktober 2016

Es gab wieder mal ein Vierer-Gespräch im sogenannten „Normandie-Format“, das heisst zwischen Merkel, Hollande, Poroschenko und Putin. Man unterhielt sich darüber, ob Russland und Putin wegen Poroschenkos Nichteinhaltung des Minsk-II-Abkommens neue Sanktionen verpasst bekommen sollten oder eventuell doch noch nicht – zumindest jetzt.

Danach gab es ein Dreier-Gespräch Merkel-Hollande-Putin über die furchtbaren russischen Kriegsverbrechen in Syrien, speziell in Aleppo. Merkel und Hollande stehen 2017 vor Wahlen und bedürfen der US-Unterstützung um überhaupt antreten zu dürfen.

Hollande wird Putin erklärt haben, wie man es anstellt als humanistischer Menschenfreund seit mindestens fünf Jahren im Nahen und Mittleren Osten, in Nordafrika und in der Subsahara-Zone Westafrikas mit der Force de Frappe „auf-Teufel- komm-raus“ zu bombardieren, ohne daß dabei Menschen verstümmelt und getötet , ohne daß dabei Kriegsverbrechen begangen werden. Vielleicht erklärt er ihm auch, wie Frankreich in den „schrägen Film“ kam, im Syrien-Konflikt überhaupt eine Rolle spielen zu müssen?

Merkel wird Putin (auf Englisch?) erklärt haben, warum die Bundesregierung die weltweite Ausweitung der NATO als US-Vasallen-Hilfstruppe unterschrieben hatte und sich seitdem in Afghanistan, in der Türkei, im Irak, in Syrien, im Mittelmeer, im Baltikum, in Osteuropa allgemein und neuerdings auch in der Subsahara-Zone Afrikas breit macht?

Einmal unterstellt, Putin wäre der böse Schurke den Merkel aus ihm macht, dann wäre er als Diktator ja ähnlich schneller Entschlüsse fähig wie Merkels Freund Erdogan. Dann hätte er ja in dem Dreier-Gespräch in Berlin „Nägel-mit-Köpfen-machen-können“ und Absprachen treffen?

Dumm nur, daß Merkel und Hollande dazu keine Kompetenz haben! Die können reden worüber sie wollen und solange sie wollen, wenn es denn konkret wird, dann müssen die Beiden den Amis die Vorschläge unterbreiten und auf deren Plazet hoffen. Die Interessen der USA sind aber ganz andere und eigene und kollidieren häufig mit den deutschen Wünschen. Um dabei nicht vollkommen trottelig dazustehen, prescht Merkel dann nach vorne, verkauft US-Forderungen als ihre eigenen und droht dem finsteren Russen Putin streberhaft mit erneuten Sanktionen für die Deutschen. So hat sie sich noch immer über die Runden gerettet, die opportunistische Streberin aus Meck-Pomm, die ehemalige Siegerin der Russisch-Olympiade mit Reiseerlaubnis in den Westen , angeblich ganz ohne der Stasi anzugehören? Ob es wohl in Russland irgendwo noch eine Merkel-Akte gibt?

Putin wird seinerseits nicht aus Langeweile oder mangelnder Termine nach Berlin geflogen sein, sondern um zu versuchen diese US-Knechte gegen ihre Herren aufzuwiegeln, ihnen zentraleurasische Alternativen auszumalen oder sie zumindest gegeneinander auszuspielen. Die Zeit wird zeigen, wer erfolgreicher darin war…

 

 

 

 

 

 

 


Ron Paul: Die Ukraine kracht zusammen und die Europäer haben genug von den US-Interventionen!

11. April 2016

Am Sonntag trat der ukrainische Premierminister zurück, vier Tage, nachdem die Niederländer gegen einen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union stimmten. Gemeinsam betrachtet sind diese beiden Ereignisse klare Signale, dass der von den Vereinigten Staaten von Amerika unterstützte Staatsstreich in der Ukraine diesem Land nicht Freiheit und Demokratie gebracht hat. Sie lassen auch eine tiefer gehende Unzufriedenheit unter den Europäern über Washingtons Hang zum Intervenieren erkennen.

Laut den Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika und der Europäischen Union – und unhinterfragt von den Massenmedien berichtet – erhoben sich die Menschen der Ukraine im Jahr 2014, um die Ketten einer korrupten Regierung in der Gesäßtasche Moskaus abzuwerfen und endlich ins prowestliche Lager überzuwechseln. Laut diesen Leuten hatten Regierungsleute der Vereinigten Staaten von Amerika, die Kuchen verteilten und sogar auf die Bühne in Kiew stiegen, um die Menschen aufzufordern, ihre Regierung zu stürzen, nicht das Geringste mit dem Staatsstreich zu tun.

Als die Staatssekretärin im Außenministerium Viktoria Nuland auf Video aufgenommen wurde, als sie damit angab, dass die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika fünf Milliarden Dollar ausgegeben hat, um in der Ukraine „die Demokratie zu fördern,“ hatte das nichts zu tun mit dem Sturz der Regierung Janukovitsch. Als Nuland aufgenommen wurde, wie sie dem US-Botschafter in Kiew mitteilte, dass Jazenjuk der von den Vereinigten Staaten von Amerika ausgesuchte Premierminister ist, war das keine Einmischung der Vereinigten Staaten von Amerika in die inneren Angelegenheiten der Ukraine. Tatsächlich stellen die Neokonservativen es als eine „Verschwörungstheorie“ hin, wenn man die Meinung vertritt, dass Washington irgendwas mit dem Sturz der Regierung zu tun hatte.

Ich bezweifle nicht, dass die vorhergehende Regierung korrupt war. Korruption gehört zu Regierungen dazu. Aber laut Transparency International ist die Korruption in der ukrainischen Regierung ungefähr dieselbe nach dem von den Vereinigten Staaten von Amerika unterstützten Staatsstreich wie vor diesem. Die Intervention hat also überhaupt nichts verbessert, und jetzt fällt die von den Vereinigten Staaten von Amerika installierte Regierung auseinander. Soll eine Ukraine im Chaos als Erfolgsstory Washingtons betrachtet werden?

Das bringt uns zurück zu der Abstimmung in den Niederlanden. Die überwältigende Ablehnung des EU-Plans für die Mitgliedschaft der Ukraine demonstriert das hohe Ausmaß von Frustration und Wut in Europa über die Führung der EU, die Washingtons interventionistischer Außenpolitik auf Kosten der Sicherheit und Prosperität Europas folgt. Die anderen EU-Mitgliedsländer wagten es nicht einmal, Volksabstimmungen über die Sache durchzuführen – ihre Parlamente segneten die Vereinbarung ab.

Brüssel unterstützt die Bombardierungen im Mittleren Osten durch die Vereinigten Staaten von Amerika, und Hunderttausende von Flüchtlingen überfluten Europa. Den Leuten wird gesagt, dass sie noch mehr Steuern zahlen müssten, um für die Opfer der Washingtoner Außenpolitik aufzukommen.

Brüssel unterstützt die Regimewechselpläne der Vereinigten Staaten von Amerika für die Ukraine und den Bürgern der EU wird gesagt, sie müssten die Belastungen dafür tragen, um ein wirtschaftliches Nudelsieb auf europäischen Standard hochzupäppeln. Wieviel würde es die Bürger der EU kosten, um die Ukraine als Mitglied aufzunehmen? Niemand wagt das auch nur zu erwähnen. Die Europäer sind jedenfalls zu Recht verärgert über ihre Führer, die Washington blind folgen und ihnen dann die Belastungen aufbürden.

Der Ärger steigt und niemand kann sagen, wo das enden wird. Im Juni wird das Vereinigte Königreich darüber abstimmen, ob es die Europäische Union verlassen will. Die Kampagne für einen Austritt ist breit gefächert und wird getragen von Konservativen, Populisten und Progressiven. Unabhängig vom Ergebnis sollte die Abstimmung als sehr wichtig erachtet werden. Die Europäer haben die Nase voll von ihren nicht gewählten Führern in Brüssel, die sie herumstoßen und ihre finanzielle und persönliche Sicherheit zerstören, indem sie Washingtons närrischem Interventionismus nachlaufen. Niemand kann auch nur eine dieser Interventionen in jüngster Zeit als Erfolg bezeichnen, und die Europäer wissen das.

So oder so geht das Imperium der Vereinigten Staaten von Amerika zu Ende. Entweder wird das Geld ausgehen oder die Alliierten werden gehen, aber es kann nicht aufrecht erhalten werden. Je eher das amerikanische Volk ein Ende dieser närrischen Politik verlangt, desto besser.

Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen!
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Ein Artikel von Ron Paul, erschienen am 11. April 2016 auf http://original.antiwar.com/paul/2016/04/10/ukraine-collapses-europeans-tire-us-interventions/


Nee! Nee, diese Neederländer!

7. April 2016

Gestern haben die Niederländer in einem Referendum das EU–Ukraine Assoziierungsabkommen mit 61% gegen 38% der Stimmen abgelehnt. Die Wahlbeteiligung soll bei 32% gelegen haben und das Ergebnis damit gültig sein! Das Resultat ist für die niederländische Regierung zwar nicht bindend, die Regierung Rutte täte sich aber keinen Gefallen, wenn sie sich über den so manifestierten Volkswillen hinweg setzte, denn im nächsten Frühjahr stehen Wahlen an in den Niederlanden!

Viele interpretieren das Resultat des Referendums als Anti-EU-Statement. So weit würde ich zwar nicht gehen, aber man muss sich in Erinnerung rufen, daß es genau dieses Assoziierungsabkommen war, daß letztlich in der Ukraine seinen Teil zum US-NATO-Putsch in Kiew beitrug, als Janukowitsch es trotz starkem Druck nicht mehr unterzeichnen wollte.
Die Niederlande haben diesem Abkommen zwar bereits zugestimmt, es aber bisher nicht ratifiziert. Es ist also derzeit formell ungültig, obwohl die EU in schlechter Gewohnheit Teile bereits umgesetzt hat. Am wachsenden Widerstand gegen die EU sind ursächlich weder rechte Parteien, Nationalisten oder Separatisten noch gar der wahre “Gott-sei-bei-uns!” Putin schuld, SIE NÜTZEN DIE ANTI-STIMMUNG GEGEN DIE EU NUR AUS!

Die EU muss sich also schnellstens entscheiden ob sie ein reines Vollzugsorgan der Wirtschaft und der NATO sein will, oder ob die Bürger der (derzeit noch) 28 Mitgliedsstaaten einen überzeugenden Grund entdecken sollen, warum sie Mitglieder dieser Union bleiben sollten?

Die derzeit wie Pilze grassierenden Nationalismen sind die Vorboten eines Krieges in Europa, den wohl keiner von uns lange für möglich gehalten hat, aber “ewiger Friede” ist kein Geschenk, er muss hart erarbeitet werden…

Wenn Brüssel es nicht schafft, den deutschen Spar-Egoismus, den osteuropäischen Nationalismus, das wirtschaftliche Nord-Süd-Gefälle und die nordatlantische Abdrift der Briten unter einen Hut zu bekommen und dem US-Begehren nach Aufnahme der Türkei zu widerstehen, dann wird die EU, die wir kennen, am Ende sein und keiner wird ihr dann eine Träne nach weinen…