Beim verzweifelten Versuch die grassierenden Corona-Infektionen in den Griff, oder gar unter Kontrolle zu bekommen, hat die Comunidad von Madrid zu extremen Maßnahmen gegriffen, die ab kommenden Montag für 14 Tage gelten sollen:
Die 858.153 Einwohner der 37 am gefährdetsten Sanitären Zonen der Comunidad, wo die Zahlen der Infizierten pro Hundertausend bei ÜBER 1.000 liegen bekommen verschärften Hausarrest, dürfen ihr Stadtviertel nur um zu arbeiten, um zur Schule zu gehen, für Arzt- und Apothekenbesuche, um Bedürftigen zu helfen oder um mit dem Hund Gassi zu gehen (max. 1km von der Wohnung entfernt!). Bars, Restaurants, Spielhallen und Geschäfte dürfen bei 50% Auslastung bis 22 Uhr geöffnet sein und grundsätzlich illegale Einrichtungen wie z.B. Puffs können sowieso nicht offiziell begrenzt werden, weil es sie ja offiziell gar nicht gibt!
Den betroffenen Einwohnern wird zwar dringend angeraten zu Hause zu bleiben, sie können sich aber grundsätzlich INNERHALB ihres genau umrissenen Viertels frei bewegen! (Wer will das eigentlich kontrollieren?)
Die einzige Regel die für ALLE gilt – in der GANZEN Comunidad de Madrid – ist die Begrenzung auf maximal 6 Personen für Zusammenkünfte jeglicher Art, egal ob aus privatem oder beruflichem Anlass!
Von den 37 gefährdetsten Zonen liegen 26 in der Hauptstadt von Spanien selbst, der Rest in den Satellitenstädten um Madrid herum. Sie machen 13% der gesamten Einwohner aus und stellen (bis jetzt!) 24% der entdeckten Corona-Infektionen der vergangene Woche!
Es sind gleichzeitig soziale Brennpunkte, die Ärmsten der Hauptstadtregion! Deren Einwohner sind empört, sehen sich ungerecht behandelt, es trifft halt mal wieder sie!
Die technische Frage zur geplanten Durchführung:
Die genannten „Zonen“ basieren auf der Einteilung der Comunidad bezüglich ihrer medizinischen Versorgung, bzw. Krankenhäuser, Kliniken, Centro-Medicos. Diese Grenzen sind den Menschen in der Regel gar nicht bekannt. Sie sollen also Grenzen einhalten, die sie gar nicht kennen, was zusätzlich zum Unwillen auch durch Unwissen verursachte „Grenzverletzungen“ mit sich bringen dürfte? WER soll das WIE kontrollieren und gegebenenfalls WIE ahnden? Nicht nur, daß die Betroffenen 13% ihre Zonen nicht verlassen dürfen, die anderen 87% dürfen auch nicht hinein oder hindurch! Eine besondere Kennzeichnung ist anscheinend nicht vorgesehen, die Bevölkerung soll aber WANN und WIE informiert werden… Es scheint, hier ist das Chaos vor programmiert?
Was soll diese ganze komplizierte „Kopfgeburt“? Sie hat den einzigen Zweck die Ausrufung des Ausnahmezustandes zu vermeiden, der auch die Wirtschaft weitgehend stilllegen würde! Ausserdem erscheint die Auswahl der „Zonen“ mit über 1.000 Infizierten pro 100.000 Einwohner willkürlich, denn weiter Stadtteile Madrids und darunter das Zentrum liegen bei 700-800 Infizierten pro Hundertausend und werden bisher in keiner Weise tangiert?
Ganz grob gesagt, in den immergrünen Villengegenden im Norden und Nordosten von Madrid, wo Weltfußballer und sozialistische spanische Vizepräsidenten mit Pferdeschwanz leben, ist man von Corona kaum betroffen, kann sich im Quarantänefall in seine grüne Villa an den Pool zurückziehen, oder sich in der Vorherbst-Sonne bräunen. Die Einkäufe kann man sich notfalls bekanntlich ja auch bringen lassen…
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https://www.elperiodico.com/es/sociedad/20200918/coronavirus-madrid-ayuso-medidas-restricciones-covid-8117646
Mittlerweile liegen schon über 50 Zonen der Comunidad Madrid über dem Grenzwert der 1.000 Corona-Infizierten pro 100.000 EW, aber nur die 37 vom letzten Wochenende unterliegen bisher den Restriktionen und dem, tja, Hausarrest? Tendenz (und Chaos?) steigend!
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https://www.20minutos.es/noticia/4389389/0/zonas-madrid-incidencia-restricciones/
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