In Nantes (Loire-Atlantique) fand im Juni das jährliche Musikfestival statt. Zunächst war alles wie immer, laute Musik, die ganze Nacht. In einem Industriehafen an der Loire war der Bär los. Um vier Uhr Morgens griff die Polizei ein um die Party zu beenden. Es kam zu Zusammenstössen, bei denen Teilnehmer UND Polizisten verletzt wurden. Die Polizei setzte Hunde, Tränengas und Gummigeschosse ein. Es gab teilweise Panik. Ein gutes Dutzend Gäste sprangen in Panik in die Loire. 14 konnten gerettet werden. Einer nicht. Er konnte nicht schwimmen. Ab diesem Zeitpunkt fehlte von einem Teilnehmer, dem 24-jährigen Steve Maia Caniço, für 39 Tage jede Spur. Vorgestern wurde sein toter Körper im Wasser gefunden und identifiziert.
Aber in diesen 39 Tagen seiner Unauffindbarkeit geschah etwas in der Gesellschaft in Nantes und in Frankreich. Sie begann Fragen zu stellen „Où est Steve?“ Warum bekam man von der Polizei, der Kommune, der Präfektur keine Auskunft über seinen Verbleib? Die Fragen der Öffentlichkeit, der Zivilgesellschaft wurden dringlicher und irgendwann gerieten der Innenminister Castaner und der Premierminister Philippe unter Druck und wurden zunehmend nervöser. Die Menschen wollten Antworten darauf, WAS in jener Nacht genau geschah, WER, WAS, zu verantworten hatte und vor allem WARUM eine Ewigkeit von am Ende 39 Tagen darüber weitgehend geschwiegen wurde…
Am Ende gab es sogar eine hochoffizielle Untersuchung, die allerdings kein Schuldeingeständnis bedeutete, oh‘ nein! Man könne keinen Zusammenhang zwischen dem Polizeieinsatz und dem Verschwinden des Monsieur Steve Maia Caniço eirkennen, werden aber weiter ermitteln…
Die Bürgermeisterin von Nantes, Johanna Rolland, stellte fest: „Nach fünf Wochen der Untersuchung ist die IGPN nicht in der Lage zu sagen, was in jener Nacht vom 21. auf den 22. Juni am Kai Wilson in Nantes geschah. Das ist zumindest besorgniserregend und beunruhigend.“ Wo sie Recht hat, hat sie Recht…
Castaner und Philippe, Macrons Minister für’s Grobe, geraten seit Monaten immer mehr unter Druck. Seien es die Gelbwesten, die Polizisten-Selbstmorde. Sie scheinen zumindest ihren Laden nicht im Griff zu haben?
Für Maître Cécile de Oliveira, die Anwältin von Steves Familie, handelt es sich schlicht um eine Staatsaffaire…
In Nantes unterliegt die Loire, ca. 60km vor ihrer Mündung in den Atlantik schon dem Einfluß der Gezeiten. Das macht die Strömungs- aber auch die Sichtverhältnisse im Fluß gelinde gesagt schwierig. Das Verhalten eines ertrunkenen Körpers hängt von mehreren Faktoren ab. Er könnte in diesen 39 Tagen locker zum Atlantik getrieben worden sein. Er könnte sich aber auch irgendwo ganz in der Nähe des Ortes, wo er zu Tode kam, z.B. wegen eines Hindernisses unter Wasser, befinden. In diesem Falle scheint es sogar so zu sein, falls Steve wirklich am Quai Wilson ertrank, daß sein Körper etwa 600m flussaufwärts gefunden worden ist, mit den Gezeiten also die Loire hinauf trieb? Oder aber der Todesort und Zeitpunkt entsprechen nicht dem Ort des von der Polizei geräumten Techno-Konzertes?
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Es scheint neben dem Fundort flussaufwärts der Leiche von Steve einen weiteren Punkt zu geben, der nicht den geschilderten Ereignissen zu entsprechen scheint? Ein Leserkommentar behauptet, das Telefon Steves habe um 03:16 Uhr beim Sturz ins Wasser der Loire seinen Geist aufgegeben. Die Polizeiaktion habe aber nachweislich erst um 04:00 Uhr begonnen. Da müsste Steve als Nichtschwimmer also schon eine knappe 3/4 Stunde tot gewesen sein?
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Der erwähnte Untersuchungsbericht IGPN soll sich bereits seit zwei Wochen, seit dem 16.07.2019, in den Händen der Regierung befinden. Er wurde erst nach dem Auffinden der Leiche von Steve veröffentlicht. Warum?
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Die Orte des mutmaßlichen Todes von Steve (am Südarm der Loire) und der Auffindung (am Nordarm der Loire) seiner Leiche liegen ca. 2km auseinander. Der Körper müsste von den Gezeiten des 60km entfernten Atlantiks gegen die Strömung dorthin geschwemmt worden sein und niemand hat ihn, nach dem ein ganzer Monat gesucht wurde, dabei entdeckt? Das ist alles zwar durchaus möglich, aber auch wahrscheinlich?
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Der Präfekt von Loire-Atlantique hat am Donnerstag, den 1. August, alle Demos und Kundgebungen für Samstag, den 3. August in Nantes bezüglich des Schicksals von Steve Maia Caniço verboten!
Es sollen ausreichende Mengen gut gerüsteter Polizeikräfte entsandt werden, um diese Demos zu unterbinden.
Junge Menschen hatten für Samstag 13:00 Uhr, normalerweise der übliche Gelbwesten-Termin, zur Demo in Nantes aufgerufen.
Offenbar hat man bei der Polizeipräfektur Angst, daß sich diese beiden Protestbewegungen verbünden könnten?
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