Wer steht – wie – am 21-D zur Wahl in CAT?

Der zentrale Wahlausschuss Junta Electoral Central (JEC) hat für die vorgezogenen Autonomiewahlen in Katalonien am 21-D vier Koalitionsvorschläge erhalten. Die Anmeldefrist zur Wahl lief Gestern ab.

Unter dem wenig einprägsamen Bandwurm-Namen En Comú Podem-Catalunya en Comú (ECP-CatComú) tritt die Koalition aus Podemos, Catalunya en Comú, Barcelona en Comú, Iniciativa per Catalunya Verds und Esquerra Unida i Alternativa, also aus fünf (5!) sehr individuellen Linksparteien – um nicht zu sagen Sekten – zur Wahl an.

Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) und Catalunya Sí bilden die Koalition  Esquerra Republicana-Catalunya Sí, oder abgekürzt ERC-CatSí. Die ERC gilt als wahrscheinlicher Gewinner, als größte Einzelpartei bei dieser Wahl. Ihr Vorsitzender Oriol Junqueras, der Ex-Vizepräsident der Generalitat d’Catalunya, sitzt derzeit bei Madrid in U-Haft wegen Fluchtgefahr.

Die dritte bei der JEC registrierte Koalition wird aus der Partit Demòcrata Europeu Català (der Partei des derzeit in Brüssel abgängigen „Puigdemont go!“) und der Convergència Democràtica de Catalunya (den Resten ihrer Vorgängerpartei unter dem alten Namen CDC), unter dem Namen Partit Demòcrata-Pacte Democràtic (PDeCAT-PACTE) gebildet. Damit soll vermutlich überspielt werden, daß niemand sonst mit dem „Puigdemont go!“ koalieren wollte?

Zuletzt hat die Junta Electoral die Einschreibung der Koalition Recortes Cero-Grupo Verde, gebildet aus Unificación Comunista de España, den Grünen Grupo Verde der Partido Demócrata Social Autonomista billigend zur Kenntnis genommen.

Die Junta Electoral Central hat die geplanten Wahlen  elecciones catalanas del 21D seit ihrer Neu-Gründung am 2. November überwacht. Sie ist für Transparenz, Sauberkeit und Objektivität bei Wahlen verantwortlich.

Die hier nicht aufgezählten „Unionistischen Parteien“ PPC und PSC und C’s treten einzeln an.

Wie ich das einschätze treten alle o.g. Koalitionen für eine Sezession einer unabhängigen Republik Katalonien an. Bei den Einzelparteien ist dies im Prinzip nicht der Fall, wobei es bei den katalanischen Sozialisten der PSC durchaus „einzelne Umfaller“ geben könnte? Durch die Koalitionen sollen die sonst unter den Tisch fallenden Stimmen kleiner und kleinster Splitterparteien im „Dienste der Sache des Separatismus“ gesammelt werden. Der Nachteil für ihre sehr differenzierten Wähler ist es, daß sie nie genau wissen können, was sie nach der Wahl genau bekommen werden. Die Einzelparteien haben dieses Problem nicht. Bei ihnen wissen die Wähler in der Regel genau, wofür sie stehen und was man nach der Wahl erwarten kann, oder muss!

 

5 Responses to Wer steht – wie – am 21-D zur Wahl in CAT?

  1. almabu sagt:

    Bei den aufgezählten Parteien in diesem Beitrag fehlt die CUP. Die Anarcho-Partei ließ lange offen, ob sie überhaupt an den Wahlen teilnehmen wolle. In der abgesetzten Regierungskoalition hatte sie seit 2015 die Rolle des „Zünglein an der Waage“ gespielt mit ihren 10 Sitzen überproportionalen Einfluss ausgeübt und so z.B. die Wiederwahl von Artur Mas verhindert, was dessen Rache, das „Puigdemont go!“ überhaupt erst möglich machte. Wenn klar wird, was die CUP am 21-D tun will, ergänze ich den Artikel entsprechend!

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  2. Jakobiner sagt:

    Puitgdemont will jetzt an den Wahlen teilnehmen und den Wahlkampf aus Belgien steuern und scheinbar per Liveschaltung bei public viewing auf katalanischen Bühnen auftreten. Schaltet ihn dann Rajoy ab–Stecker raus–plug out? Interessant auch, dass nun die belgische Flamenseperatistenpartei NVA auch in Belgien aktiv wird, Puitgdemont unterstützt und wieder ein unabhängiges Flandern hochleben lässt.Belgiens Ministerpräüsident sah sich nun bem,üßigt zu erklären, dass die spanische Staatskrise nicht zu einer belgischen werden dürfe und sei.

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    • almabu sagt:

      Ich kann mir nicht vorstellen, daß Belgien ihm, während sein Auslieferungsverfahren nach Spanien läuft, nicht die politische Betätigung in Belgien verbieten könnte, kenne mich in belgischen Gesetzen aber nicht aus! Das „Puigdemont go!“ ist ein Spiel mit einem destruktiv-hohen Suchtfaktor und hat bisher alles kaputt gemacht was es anfasste, ein unberechenbarer Chaot eben, dieser Motxo…
      Wichtiger aber ist, daß die abgesetzte alte Koalition nicht erneut zusammen antritt und das ist gesichert. Damit wird er automatisch die Wahl verlieren und zur Geschichte! Größte Partei wird vermutlich die nationalkatalanistische-rassistische ERC mit dem dicken Oriol Junqueras, derzeit in der Nähe von Madrid in U-Haft wegen Fluchtgefahr. Wenn die CAT-SEP’s eine Siegesschance haben, dann würde er wohl zum neuen Autonomiepräsidenten. Rajoy müsste sich dann überlegen Junqueras frei zu lassen um einen Neustart in Katalonien zu wagen, oder ihn wegen Rebellion und anderer Delikte zu bis zu 30 Jahren Haft zu verurteilen zu lassen? Ätsch, reingelegt! Die spanische Justiz ist natürlich frei und politisch unbeeinflusst und Rajoy darf sich wünschen, was er will. Die Richterin ist unabhängig, sagen sie zumindest…

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  3. almabu sagt:

    Legal? Illegal? Scheissegal, Hauptsache ohne PDeCAT!

    Die Anarchos aus der katalanischen Oberschicht von der CUP haben heute in Granollers, Barcelona mit rund 1.200 Personen eine Vollversammlung abgehalten und sich (Überraschung!) dafür entschieden, sich an den zuvor von ihnen als „illegal“ erklärten vorgezogenen Autonomiewahlen in Katalonien am 21. Dezember im Alleingang (+90%) zu beteiligen mit einem möglichst breiten, separatistischen, systemverändernden Links-Programm (+64%).

    Man hat sich wohl in den vergangenen zwei Jahren an die Abgeordnetengehälter und Diäten so gewöhnt, daß man nun bereit war ins Rajoys „saueren Apfel zu beissen“?

    Bei den Kandidaten könnten es auch Nicht-CUP-Mitglieder geben! Wer weiss, Ana Gabriel war doch erst kürzlich bei dem „Puigdemont go!“ in Brüssel, vielleicht kandidiert das ja in der Liste der CUP, wenn die PDeCAT ihn nicht aufstellen sollte?

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  4. almabu sagt:

    In Aussicht auf die vorgezogenen Autonomiewahlen in Katalonien und deren mögliche und wahrscheinliche Ergebnisse ist die Zocker-Party in vollem Gange.

    Ada Colau, die Hausbesetzer- und Straßenverkäufer-Bürgermeisterin von Barcelona mit Militär-Allergie, hat die ungeliebte Zusammenarbeit mit der PSC im Rathaus aufgekündigt um Einerseits selbst so breit wie möglich „fischen“ zu können am 21-D und um Andererseits aktiv ein Ergebnis herbeizuführen, das nach der Wahl ohnehin sehr wahrscheinlich wäre. Wer immer gewinnt am 21-D der wird versuchen, die Macht in Kataloniens größter Stadt Barcelona zu erringen um das Ergebnis zu stabilisieren!

    Ada Colaus Tage in dieser Konstellation wären also ohnehin gezählt, denkt sie offenbar?

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