Nach den Wahlen in Frankreich wird sich die Aufmerksamkeit der Medien und somit der Öffentlichkeit schnell wieder anderen Dingen zuwenden.
Die Grundprobleme in Frankreich und anderswo aber bleiben. Wie ernst die Lage mit der FRONT NATIONAL in Frankreich, personifiziert durch Marine Le Pen, wirklich ist zeigen die Grafiken im anstehenden Link des LE FIGARO.
Sie zeigen aber auch wie fragwürdig – je nach Darstellung – die Aussagekraft solcher Grafiken sein kann:
Die 5 symbolischen, kleinen Frankreichkarten (zwischen den Gesichtern der Kontrahenten) zeigen in der Grundeinstellung zunächst die überwältigende Mehrheit Macrons.
Klickt man auf die mittlere, zweifarbig geteilte Frankreichkarte wird der jeweilige lokale Wahlsieger angezeigt. Le Pen gewann nur in zwei Wahlkreisen knapp die ansolute Mehrheit, auch gut, damit kann man leben, sollte man denken!
Klickt man dann aber auf die vierte lila Karte, werden die Ergebnisse des FN dargestellt und die sind für mich erschreckend: Flächendeckend über 25%. Im Norden an der belgischen Grenze, am Kanal sowie ein Ring um Paris herum mit bis knapp unter 50%, auf Korsika über 50%
Dann ist da links noch die stilisierte Wahlurne mit dem Halbkreis und vier Kreisflächen. Hier werden die Nichtwähler, die „Weiss-Wähler“ und die ungültigen Stimmen, sowie deren Variation zwischen dem Ersten und Zweiten Wahlgang angezeigt. Auch sehr erschreckend…
Da ein Viertel der Wahlberechtigten NICHT zur Wahl ging sind die Prozentsätze des Ergebnisses bezogen auf die 75% der Wähler abzüglich der ungültigen Stimmen ermittelt worden. Wenn man die Ergebnisse auf die Gesamtheit der Wahlberechtigten betrachtet, dann blieb Macron knapp unter der Häfte aller Wahlberechtigten und Le Pen errang ein Viertel ALLER Wahlberechtigten. Dies ist natürlich keine offizielle Wertung, sondern nur eine Hilfe um ein Gefühl für die Kräfteverhältnisse im Land zu bekommen.
Ein weiterer Negativ-Rekord:
Über 4 Millionen Wahlberechtigte sind am Sonntag ins Wahllokal gegangen und haben „Weiss gewählt“, also aus Protest gegen BEIDE Kandidaten einen leeren Wahlschein oder leeren Umschlag abgegeben, was in Frankreich als „Vote Blanc“ gezählt und separat ausgewiesen wird oder sie haben einen ungültigen Wahlschein abgegeben, durch unerlaubte Manipulationen, Mehrfach-Kreuze oder Kommentare auf dem Schein.
Dazu kamen die 26% Nichtwähler unter diesen zugespitzten Bedingungen. Dies weist klar darauf hin, daß die Probleme Frankreichs keineswegs mit der Wahl Macrons gelöst sind. Jetzt stehen in einem Monat die Parlamentswahlen an, die den Spielraum des neuen Präsidenten erweitern oder einschränken können. Ich erwarte am Ende eine französische Variante der Großen Koalition. Sie könnte im besten Fall verhindern, daß Macron sein neoliberales Programm ungehindert exekutiert?
Le Pen will jetzt den FN umstrukturieren und auch eine der in Frankreich beliebten Namensänderungen steht wohl an? So will sie die fremdenfeindliche, rassistische Vergangenheit der FN vergessen machen und die modifizierte Partei dann zur einzigen größen Oppositionskraft in Frankreich machen.
Das Thema ist noch nicht beendet, fürchte ich?
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Über 4 Millionen Franzosen nahmen sich die Zeit, gingen ins Wahllokal und gaben einen leeren Stimmzettel oder Umschlag ab, oder machten ihren Stimmzettel ungültig! Das entsprach rund 10 Prozent der Wahlberechtigten. Stärker kann man seinen Protest wohl kaum ausdrücken?
Über 12 Millionen Franzosen gingen erst gar nicht hin, zum Wahllokal. Zusammen sind das über ein Drittel der wahlberechtigten 47,8 Mio Franzosen, die weder für Le Pen noch für Macron stimmen wollten! Das dürfte nebenbei wohl das linke Wählerpotential des Jean-Luc Mélenchon gewesen sein? Die Nationalwahlen im Juni werden es zeigen…
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In Frankreich gibt es ca. 35.000 Orte, Gemeinden. Von denen regiert die FRONT NATIONAL gerade mal 11 (Elf!). Von diesen 11 FN-regierten Orten wählten 6 Macron und 5 Le Pen!
Sehr erfolgreich scheint der FN also nicht zu regieren?
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Macron, „der Neue“ legt los:
Er hat heute Mittag den Vorsitz von EN MARCHE niedergelegt. Interimpräsidentin ist Catherine Barbaroux.
Bis Donnerstag Mittag sollen eigene Kandidaten für alle 577 Wahlkreise Frankreichs benannt und veröffentlicht werden. Sie sollen zu mindestens 50% aus Frauen bestehen, aus der Zivilgesellschaft stammen und keine offenen juristischen Verfahren anhängen haben.
EN MARCHE! wird sich künftig LA RÉPUBLIQUE EN MARCHE! nennen und soll eine möglichst homogene, disziplinierte parlamentarische Gruppe werden, mit dem Ziel einer absoluten Mehrheit im Parlament.
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http://derstandard.at/2000057157447/Fuenf-Grafiken-die-MacronSieg-von-einordnen?ref=nl&userid=193567&nlid=2
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Hollande feiert 72. Kriegsende des WWII erstmals mit seinem Nachfolger und droht Macron: „ich werde immer an seiner Seite sein!“
Macron: „Scheisse, so schlimm habe ich mir das nicht vorgestellt!“
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Es wird ein Hauen und Stechen geben und Trittbrettfahrende Opportunisten wollen sich um jeden Preis Macron anschließen:
Manuel Valls, Ex-Premier und illoyaler Minister des Präsidenten Hollande, hat einseitig erklärt, sich Macron anschließen zu wollen. Sein Statement wurde begrüßt von Macrons Leuten und in der von ihm für tot erklärten PS droht ihm nun der Parteiausschluß!
Sein Ex-Chef und Noch-Präsident Hollande setzte noch Einen drauf und erklärte schon im Ersten Wahlgang gegen die eigene Partei PS und für Macron gestimmt zu haben! Geht es eigentlich noch tiefer?
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