Plötzlich, unangekündigt und unerwartet gibt Calamity-Dave heute ein Contra-Brexit-Meeting auf Gibraltar. Er hofft, so mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Es ist der erste Besuch eines britischen Premiers auf dem Affenfelsen seit Harold Wilson im Jahr 1968.
Er verweist auf die alte Größe und Pracht des Empires und die wütenden Spanier auf die ihnen zustehenden Plätze als hilflose Zuschauer.
Cameron und Rajoy sind konservative Regierungschefs in der EU und Bündnispartner in der NATO. Das zählt aber offenbar nicht, wenn man nur chauvinistisch punkten kann?
„Spanien und das Vereinigte Königreich sind Partner und Alliierte. Trotzdem bestehen tiefe Differenzen über Gibraltar. Wir wünschen nicht, daß diese Differenzen unsere Freundschaft mit London beeinträchtigen. Gibraltar ist, so sagen es die UN und der Europäische Gerichtshof, eines KOLONIE auf deren Liste der Territorien die noch entkolonialisiert werden müssen und Jahr für Jahr dringen wir darauf daß diese Kolonialisierung beendet wird!“ (Punkt für Spanien!)
Dem UK-Aussenminister Philip Hammond war vergangenen Monat bei dessen Gibraltar-Besuch der Überflug über Spanien verweigert worden, weshalb er einen großen Bogen und Umweg über Portugal fliegen musste. Mal sehen, ob Rajoy Cameron auch den Überflug über Spanien verweigert?
Der Erste Minister Gibraltars, Fabián Picardo, obwohl ein Hardcore UK-Anhänger, dachte im Mai erstmals laut darüber nach, daß die Kolonie Gibraltar im Falle eines BREXIT und eines Verlustes des Zuganges zum gemeinsamen Markt der EU und des freien Waren- und Personenverkehrs in der EU, darüber nachdenken müsse ihre Souveränität mit Spanien zu vereinen, etwas worauf niemand in Gibraltar vorbereitet sei.
Spanien hatte erst Vorgestern bei der UN in New York dringlichst die „Entkolonialisierung“ Gibraltars gefordert, einem Anachronismus im 21. Jahrhundert den Spanien erleiden müsse. Dagegen hatte der ebenfalls in NY anwesende Fabián Picardo die spanischen Forderungen zurückgewiesen: „Gibraltar stehe nicht zum Verkauf! Die Gibraltarer würden sich niemals ergeben. Nie, niemals würden sie Spanier!“ Dann kritisierte er die UN dafür seiner Einladung nach Gibraltar nicht Folge geleistet zu haben und warf ihr vor Partei für Spanien zu ergreifen!
Der kommissarische spanische Außenminister José Manuel García Margallo hat letzte Nacht das gleiche Argument benutzt um für den Fall eines BREXIT Verhandlungen zwischen London und Madrid über eine Co-Souveränität der Halbinsel Gibraltar zu fordern.
Bis dahin bleibe der Affenfelsen für die UN ein Gebiet, dessen De-Kolonialiserung seit langer Zeit anstehe…
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http://www.abc.es/internacional/abci-cameron-viaja-manana-gibraltar-primera-visita-primer-ministro-britanico-desde-1968-201606152111_noticia.html?ns_campaign=Newsletter_730_20160616_071002&ns_mchannel=NW&ns_source=NW-730&ns_linkname=1&ns_fee=0&voctag=abc&m_i=12f6aE9jbktmqUYT0A9TttDPh1TwIJoXQAMQtjSU_Bq0FJO5XUviBXTzH29i4MCHLRRGCETnJ0UjUFWL_rV1CeebtgBT1y
Noch aus dem Flugzeug während des Anflugs nach Gibraltar sagte Cameron sein No BREXIT Wahlkampf-Meeting ab, nachdem der tötliche Anschlag auf die Labour-Abgeordnete Jo Cox bei Leeds bekannt geworden ist. Er führte nur ein Gespräch mit dem Ersten Minister der Kolonie Fabián Picardo und flog anschließend ohne Pressekonferenz zurück nach England.
Wenn ich ihn richtig verstanden habe, soll es bis zum Referendum keinen Wahlkampf von seiner Seite mehr geben?
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http://www.faz.net/aktuell/politik/referendum-was-bedeutet-ein-brexit-fuer-gibraltar-14291480.html
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