Der Marketing-Gag der „Panama-Papers“.

Panama, so ein Mittelamerikanisches Dschungelgebiet und Steuerparadies, das seinen Kanal offenbar nicht voll kriegen kann, musste den Namen für diese Datensätze aus vermutlichen Geheimdienstquellen hergeben. Das klangt wohl so schön gesetzlos und verrucht?

Ein wesentlicher Anteil, etwa die Hälfte nämlich, der in diesen Daten genannten Briefkastenfirmen, sitzen aber gar nicht in Panama sondern auf dem Britischen Übersee-Territorium, den zum UK(!) aber damit noch lange nicht zur EU gehörenden Virgin Islands, den Jungfrauen Inseln. Wie überaus praktisch für die Briten: Es regiert ein Gouverneur, aus London eingesetzt. Queen Elli II ist Staatsoberhaupt. Außen- und Verteidigungspolitik bestimmt London. EU-Recht, das ist ganz wichtig in dieser Konstellation, gilt natürlich nicht! Auf der Straße regiert der US-Dollar. Viele dieser Briefkastenfirmen werden in Wahrheit aus England, vermutlich die meisten aus der City of London gesteuert? Man stelle sich nach einem erfolgten Brexit das ganze UK als ein einziges Steuer-Paradies, direkt vor der Haustür der Kontinentaleuropäer gelegen, vor. Da brauchen die europäischen Nationalstaaten dann keine Steuern mehr zu erheben…

Nicht London-Papers, nicht UK-Papers, nein Panama-Papers heisst der Enthüllungs Gag, obwohl die Hälfte (113.648) der von Mossack Fonseca gegründeten Firmen ihren Sitz auf den britischen Junfrauen-Inseln haben. In Panama sitzen nur etwa 20% (48.360) dieser Briefkastenfirmen, die nicht nur zur Steuerhinterziehung sondern vor allem auch der Geldwäsche dienen. Hierbei wäre an kriminelle Organisationen, wie diverse Mafias, den internationalen Waffen-, Drogen- und Menschenhandel zu denken. Korrupte Politiker, ob nun aus der EU, den Amerikas, Asien oder Russland hätten nicht den schlechtesten Grund diesen Weg zu wählen, denn sie können in der Regel die Herkunft ihrer Gelder nicht erklären. „Wir im Westen“, wir tun so etwas aber natürlich nicht, das macht nur dieser Gauner Putin ;-)

Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca soll zu den fünf größten Firmen ihrer Art gehören. Alleine diese Firma hat in den vergangenen 40 Jahren eine Viertelmillion Offshore-Firmen eingerichtet! Sie sitzt nicht nur in Panama sondern auch in London(!), Luxembourg(!), der Schweiz(!), Malta(!) und Gibraltar(!). Da wären dann die üblichen Verdächtigen ja wieder einmal einträchtig zusammen?

Über die anderen Großen und die vielen Kleinen in diesem Metier schweigt man. Wessen Gelder die an den Steuern vorbei schleusen erfährt man auch nicht. Das Ganze ist eine Investigativ-Journalistische-Willkür-Aktion bei der man auch die Finanziers der Aktion und der Akteure im Auge behalten sollte. Immerhin hat sich CHARLIE HEBDO inzwischen schon der Sache angenommen: http://cdn.20m.es/img2/recortes/2016/04/05/268404-504-654.jpg

Eine internationale Einigkeit über die Definition von Steuer-Paradiesen gibt es nicht. Die EU hat im Juni 2015 30(!) Länder als Steuerparadiese eingeordnet. Um auf diese Liste zu kommen musste ein Gebiet von mindestens 10 EU-Mitgliedsstaaten als Steuer-Paradies eingeschätzt werden.

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http://www.nachdenkseiten.de/?p=32707
https://www.craigmurray.org.uk/archives/2016/04/corporate-media-gatekeepers-protect-western-1-from-panama-leak/
https://alexandrabader.wordpress.com/2016/04/04/panama-papers-mit-george-soros-gegen-wladimir-putin/

4 Responses to Der Marketing-Gag der „Panama-Papers“.

  1. Jakobiner sagt:

    Ja, mir fiel auf, dass in ARD, ZDF und sonstiger Presse eigentlich daraus nur ein Putinskandal gemacht wurde.da wird schon sehr einseitig gefiltert. Und dass es im Westen aufgrund von Rechtsstaatlickeit keine Korruption und Steuerhinterzeihung geben soll, glauibe ich auch nicht.Interessant aber, dass die Veröffentlichung gerade zu dem Zeitpunkt kaommt, als unter dem Vorsitz Deutschlands und Schäubles eine Konferenz der Finanzminister gegen Steuerhinterziehung abgehalten wurde und der SZ, NDR und WDR die Papiere zugespielt wurden. Sieht fast nach einer konzertierten Aktion aus.Auch interessant, dass Mossack-Foncesa eine deutsche Frima ist . Auch bezeichnend, wer diese investigativen Journalisten sind und wer sie unterstütz:

    “„Das ICIJ wird finanziert und betrieben vom amerikanischen „Center for Public Integrity“. Unter den Unterstützern und Finanziers dieses Instituts findet man Namen wie …
    • Ford Foundation
    • Carnegie Endowment
    • Rockefeller Family Fund
    • W K Kellogg Foundation
    • Open Society Foundation (Soros)“

    Wäre mal interessant, ob diese Herrschaften , inklusive Soros auch Briefkastenfirmen unterhalten–vielleicht nicht bei Mossack-Foncesa, aber vielleicht bei einer anderen Gesellschaft.

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  2. almabu sagt:

    Panama Papers (PaPa): Labour verlangt Untersuchung der beteiligten Briten einschließlich der Familie des Premierministers David Cameron!

    Ian Cameron (gestorben 2010) war einer der Direktoren von „Blairmore Holdings“, benannt nach dem Familiensitz der Camerons in Schottland. Zu Vorstandssitzungen musste er entweder auf die Bahamas oder in die Schweiz fliegen. Ian Cameron war einer von fünf britischen Vorständen des Fonds. Es gab noch fünf Schweizer Vorstände und fünf weitere Vorstände auf den Bahamas.

    Downing Street hat inzwischen veröffentlicht, daß der Premier keine Anteile* an einem Übersee-Investment halte, das von seinem verstorbenen Vater gegründet worden sei. Aber es ist nicht bekannt, ob seine Familie Zinsen aus dem Fond erhalten habe.

    Labour Vorsitzender Jeremy Corbyn verlangte von David Cameron die Dinge in Ordnung zu bringen, zu klären!

    Außerdem verlangte er Überseeterritorien, die UK-Steuerrecht missachteten per Direktanweisung auf Linie zu bringen, also den Gouverneur einzubestellen, ihn „strammstehen“ lassen und mit klaren Anweisungen zurück zu schicken!

    Corbyn weiter: „Das ist Geld, das sie unserem Gesundheitssystem unseren lokalen Services entzogen haben!“
    __________
    *(Diese Auskunft mag sowohl formal richtig als in der Sache irreführend sein, denn der Fond hatte bis 2006 sogenannte „Bearer Shares“, also Aktien, Anteile die auf keinen Namen ausgestellt waren, sondern die von jedem präsentiert und verkauft werden konnte, der sie gerade besaß! Das war sozusagen die „ultimative Anonymisierung“ der investierten Gelder! Es war bezeichnenderweise David Cameron selbst, der diese Form der Aktien 2015 gesetzlich verbot)

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  3. Jakobiner sagt:

    Man könnte es auch einfacher haben: Per Gesetz einfach Briefkastenfirmen verbieten. Dann ist es auch illegal und nicht legal, aber wahrscheinlich unmoralisch.Und Corbyns Forderungen sind ja mehr als lau.Wahrscheinlich hängt es auch mit seinem Treffen mit Unternehmerverbänden zusammen, auf dem er sich als kapitalfreundlich präsentierte.

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  4. almabu sagt:

    THE GUARDIAN hält David Camerons Auskünfte zu PaPa’s für unvollständig. Er habe zu den konkreten Fragen bezüglich des Offshore-Fonds seines Vaters Ian Cameron (gestorben 2010) nur Teilantworten gegeben!

    Offen bliebe vor allem, ob David Camerons Familie heute noch in irgend einer Form von BLAIRMORE FUNDS, der in über 30 Jahren keinen Penny Steuern im UK bezahlt habe, profitiere?

    Sein Büro am Montag: Das sei eine Privatangelegenheit!

    Cameron am Dienstag: „Er besitze keine Anteile, keine Trusts, keine Fonds, nichts in der Art. Das sei, so fand er, eine sehr klare Beschreibung!“

    Er umging damit den zentralen Punkt, nämlich ob er oder seine Familie von diesem Fond profitiere, z.B. durch den Besitz anonymer „Bearer Shares“ die wie Geldscheine, von jedem der sie besitzt, eingelöst werden können?

    Nachdem die Reporter mit dieser Antwort nicht zufrieden waren, lieferte sein Büro eine weitere Antwort nach: „Seine Frau und seine Kinder würden auch nicht von Offshore Funds profitieren!“

    Downing Street drehte dann den Spieß um: „Der Premier habe eine sehr klare Antwort gegeben. Wer jetzt andere Behauptungen aufstelle, der solle diese erst beweisen!

    Ein anderer Aspekt dieser Offshore Briefkasten-Firmen ist die Verschleierung des Besitzes von Immobilien und Firmen in der EU. So habe der Präsident der United Arab Emirates, UAE, Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan sich ein riesiges Offshore Reich aus von Mossack Fonseca installierten und gelieferten Briefkasten-Firmen in Großbritannien aufgebaut, unter anderem aus dutzenden Immobilien in Spitzenlagen in Zentral-London im Wert von 1,2 Milliarden Pfund bestehend!

    Da könnte man ein interessantes Rätsel-Spiel daraus entwickeln: Wie viel Immobilien in London (oder Paris, Berlin, Rom oder Madrid) gehören in Wirklichkeit finsteren Schurken wie Saddam Hussein, Muhamad al Ghaddafi, Bashar al Assad oder dem allergrößten von allen, Vladimir Putin?

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