Catalunya: Mas mogelt, ihm laufen die Separatisten davon!

Artur Mas spricht neuerdings gerne davon, dass er sich mit der absoluten Mehrheit von 68 Sitzen im katalanischen Autonomie-Parlament ausreichend legitimiert fühlt, den offenen Bruch mit Spanien „endlich“ wagen zu sollen!

Durch das katalanische Wahlrecht werden Stimmen in Stadt und Land unterschiedlich gewichtet zum Vorteil des „platten Landes“ gegenüber den Metropolitan-Regionen, in denen linke und grüne Parteien bis zu dreimal soviel Stimmen benötigen für einen Sitz im Parlament, als die CiU in den Provinzen.

Mas könnte auf diese Weise also seine absolute Mehrheit an Abgeordneten oder Sitzen bekommen, ohne tatsächlich über die numerische Mehrheit der abgegebenen Stimmen zu verfügen.

Warum argumentiert Mas neuerdings so?

Einer Umfrage der LA VANGUARDIA in Barcelona zur Folge, sind Separatisten unter den Katalanen weiterhin rückläufig:

Die Frage lautet: Wie glauben sie zu wählen, wenn ein Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens durchgeführt würde?

43,7% (47,4%) -4,2% sprachen sich für die Unabhängigkeit aus.
47,9% (42,9%) +5,0% sprachen sich dagegen aus.
08,3% (09,7%) -1,4% konnten/wollten sich nicht entscheiden.

Nur eine Minderheit von 24,4% will die Unabhängigkeit mit der absoluten Mehrheit von 68 von 135 Sitzen ausrufen!

Diese hätte nichts mit einer Mehrheit der abgegebenen Stimmen zu tun, auch nichts mit einer Mehrheit der Wahlberechtigten und schon gar nichts mit einer Mehrheit ALLER Katalanen in dieser Schicksalsfrage für die spanische Autonomie!

Weitere 19% der Befragten glauben, dass die Separatisten die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen benötigen sollten.

43% aber glauben, dass die CAT-SEP’s eine Zwei-Drittel-Mehrheit in einer solch bedeutenden Frage benötigen sollten! Davon sind sie weit entfernt, denn selbst in den CAT-SEP-Parteien CUP, ERC und CiU folgt jeweils nur eine Minderheit der Einschätzung des Artur Mas.

Im Grunde bestätigt sich hier wieder meine nach der 9-N-Farce geäußerte Vermutung, dass die radikalen CAT-SEP’s nicht mehr als ein gutes Drittel der Katalanen umfasst, dass mit viel Lärm und Tricks den Anschein einer Mehrheit, eines „demokratischen Mäntelchens“ erwecken wollte. Jetzt wo dieses Ziel voraussichtlich in die Ferne rückt, lässt man das „Mäntelchen fallen und nähert sich der Bürgerkriegslösung, der Abspaltung „um nahezu jeden Preis“ an!

Den zwischen Mas, CiU und Junqueras, ERC vereinbarten Fahrplan zur Unabhängigkeit lehnen die Befragten insgesamt mit 49% zu 40% ab. Selbst Teile der CAT-SEP-Parteien tun dies:

40% aller Befragten sind DAFÜR
49% aller Befragten sind DAGEGEN
25% der CiU sind DAGEGEN
15% der ERC sind DAGEGEN
40% der CUP sind DAGEGEN
60% der ICV sind DAGEGEN
80% der PSC sind DAGEGEN

Grosse Mehrheiten glauben nicht, dass die neuen Bewegungen, bzw. Parteien wie PODEM und C’s daran etwas ändern können.

Mas ist, um zur Eingangsfrage zurück zu kehren, also taktisch gezwungen, sich zumindest theoretisch die Möglichkeit der Realisierung seiner Utopie offen zu halten. Dies tut er durch verbale Reduzierung der notwendigen Unterstützung. Täte er dies nicht, sähen alle Katalanen, dass „König Artur“ ohne Kleider, ganz nackig, dastünde und sich zum Trottel macht…

2 Responses to Catalunya: Mas mogelt, ihm laufen die Separatisten davon!

  1. almabu sagt:

    ANC verschiebt für Heute geplante Separatisten-Veranstaltung!

    Geplant war, dass alle Kandidaten der separatistischen Parteien (bei mir kurz CAT-SEP’s genannt!) für die Kommunalwahlen am 24. Mai sich öffentlich zu einer, diesen Wahlen und ihrem eigentlichen Zweck fremden Interpretation und Umwidmung bekennen sollten, um diese Wahlen in eine Art von Vorlauf für den noch in den Sternen stehenden 27-S zu machen.

    Diese Plattform für den Separatismus wird aber von den Separatisten selbst nicht völlig geteilt, bzw. unterstützt. Die CUP etwa, weigerte sich rundwegs dieses Dokument als Grundlage anzuerkennen. Auch Teile der CiU stehen nicht dahinter. Der Dissens zwang die Ehrgeizige ANC-Ex-Präsidentin Carme Forcadell, deren maximal mögliche Amtszeit zwar Anfang April endete (die aber kommissarisch im Amt bleiben will, bis dass der ANC, vielleicht nie, eine/n Nachfolger/in wählt) dazu, den geplanten öffentlichen Schwur der Kandidaten auf den Separatismus auf zunächst unbestimmte Zeit zu verschieben.

    Aus den Plänen, die Rathäuser zur Verfügung der Generalitat zu halten und aus ihnen eventuell eine illegale Schatten-Parallelregierung zu bilden, falls Madrid gegen die Generalitat und Artur Mas vorgeht, wird also vorläufig nichts. Auch nichts wird aus der Forderung des ANC, dass in den Rathäusern nur Koalitionen aus Separatisten-Parteien gebildet werden dürften!

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  2. almabu sagt:

    VW glaubt an Kataloniens Zukunft in Spanien!

    VOLKSWAGEN investiert in den nächsten vier Jahren 4,2 Milliarden Euro in Spanien, genauer in Navarra und Katalonien, den aktuellen Standorten der Gruppe.

    Das würden sie wohl nicht tun, wenn sie ernsthaft befürchten würden sich durch eine hypothetische katalanische Unabhängigkeit plötzlich ausserhalb der EU zu befinden?

    Die Investitionssume entspricht so etwa dem Haushaltsdefizit der Generalitat de Catalunya 2014 oder 11% von deren geplanten Haushalt 2015.

    Die gesamte VOLKSWAGEN-Gruppe setzt in Spanien mit 22.000 Mitarbeitern 13,8 Milliarden Euro um, was etwa 1,3% des spanischen BIP entspricht.

    Jedes Dritte in Spanien gebaute Auto gehört zu VW.
    VW verkaufte 2014 in Spanien 216.250 Fahrzeuge.

    Die CAT-SEP’s rechnen es sich als Verdienst an (Schulterklopf!), dass etwas MEHR ALS DIE HÄLFTE dieser Investition zu SEAT nach Martorell, Barcelona fließen soll;-)

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