Mitten in Paris, im 11. Bezirk, fand heute Morgen „am hellen Tage“ eine blutige Gewalttat statt. Zwei maskierte Männer mit Maschinenpistolen* sollen nach derzeitigen Angaben am Sitz des berühmten Satire-Magazins CHARLIE HEBDO 12 Menschen getötet haben. Davon seien zehn Personen innerhalb und zwei Personen ausserhalb des Gebäudes getötet worden sein, in dem sich noch zahlreiche Mitarbeiter versteckt haben sollen. Unter den Toten seien zwei Polizisten sein. Es soll auch mindestens sechs Schwerverletzte geben, darunter ein Polizist!
Die beiden maskierten Täter sollen geflüchtet sein mit Hilfe eines Autofahrers, den sie als Geisel** genommen haben sollen. Sie hätten gerufen «Nous avons vengé le prophète» (Wir haben den Propheten gerächt!). Die Flucht führte nach Norden. Die Täter wechselten mindestens einmal das Fluchtfahrzeug. Vermutliches Ziel könnte das nördlich von Paris gelegene Seine Saint Denis, ein Problembezirk, sein?
Im Netz kursieren Bilder von französischen Polizeifahrzeugen mit von ganzen Salven durchlöcherten Frontscheiben. Es gibt zahlreiche Bild- und Tondokumente des Geschehens: http://www.abc.es/videos-internacional/20150107/asaltantes-charlie-hebdo-asesinan-3975572002001.html
Für den Großraum Paris ist die höchste Alarmstufe für einen Terroranschlag ausgerufen worden. Das bedeutet, dass schwerbewaffnetes Militär die zentralen und strategischen Plätze in der französischen Hauptstadt sichert. (..le plan Vigipirate passe au niveau „alerte attentats“ dans toute l’Ile-de-France)
12:15 Uhr: Inzwischen muss die Lage aber unter Kontrolle sein, denn Premierminister Manuell Valls und sein Innenminister und oberster Dienstherr der Polizei sind vor Ort.
12:26 Uhr: Auch Präsident François Hollande ist am Tatort eingetroffen, gefolgt von der Kulturministerin Fleur Pèlerin. Er nannte das Geschehen einen „Terror-Anschlag“!
14:00 Uhr: Für diese Zeit ist eine Sondersitzung des Kabinetts einberufen worden. Ob diese am Tatort erfolgen wird – ein guter Teil der Minister sind schon da – ist nicht bekannt.
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*(Laut telefonischen Zeugenaussagen aus dem Gebäude-Inneren sollen die Männer mit einem Kalashnikov-Sturmgewehr und einem Granatwerfer bewaffnet gewesen sein, als sie um 11:30 Uhr in der Eingangshalle mit ihrem Gemetzel begannen!)
**(Jetzt ist von drei Tätern die Rede. Der erste Fluchtwagen ist gefunden. Von einer Geisel ist nicht mehr die Rede. Der dritte Täter könnte demnach ein bereit stehender Komplize als Fahrer des Fluchtwagens gewesen sein?)
Die PS, die Sozialistische Partei Frankreichs, will heute noch Demonstrationen in Paris, Lyon und Bordeaux wegen des Terroranschlages auf CHARLIE HEBDO organisieren, die Morgen um 18 Uhr beginnen sollen. In Paris soll der Platz der Republik Versammlungsort sein.
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Mittlerweile ist zunehmend von drei Tätern die Rede. Zunächst waren zwei Täter genannt worden. Auf den Standbild- und Video-Dokumenten sind jedoch stets nur zwei Vermummte zu sehen?
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Nach dem blutigen Terror-Anschlag gegen Charlie Hebdo, wird am Freitag um 08:30 Uhr im l’Élysée-Palast unter François Hollande und seinem Premierminister Manuel Valls eine dritte Krisensitzung der französischen Regierung stattfinden.
Diese wird im selben Rahmen wie die vorangegangenen von Mittwoch und Donnerstag stattfinden: Bernard Cazeneuve (Innenminister), Jean-Yves Le Drian (Verteidigungsminister), Christiane Taubira (Justizministerin), Laurent Fabius (Aussenminister) et Fleur Pellerin (Ministerin für Kultur und Kommunikation) sowie den Verantwortlichen der wichtigsten Sicherheitsorgane einschließlich der Geheimdienste.
Damit hat sich Frankreich anscheinend eine effektive und schlagkräftige Kommando- und Informationsstruktur für Krisen dieser Art gegeben?
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Marine Le Pen, FN, die für meinen Eindruck erstaunlich lange geschwiegen hat, forderte jetzt ein Referendum über die Wiedereinführung der Todesstrafe. Sie sei dafür!
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Am kommenden Sonntag beim Marsch der Republik soll das ganze politsche Spektrum Frankreichs vereint marschieren um den Terrorismus geschlossen zurück zu weisen. Das ganze politische Spektrum? Nein, „eine kleine politische Kraft“, gerade so groß, dass sie die nächsten Wahlen gewinnen könnte, soll nicht mit marschieren, die Front National der Marine Le Pen.
Während Präsident Hollande und sein Premier Valls alles tun um den skandalgebeutelten „Ex-Präsi“ Nicolas Sarkozy und dessen UMP zur Teilnahme zu überreden und dieser diese Teilnahme sogar von Bedingungen abhängig macht, sollen die Schmuddelkinder von der FN hübsch ausgeschlossen bleiben.
Es ist ein Dilemma: Es soll demonstriert, Einigkeit und Flagge gezeigt, aber nicht polarisiert und provoziert werden und es soll kein innenpolitisches Kapital aus dem Terror-Anschlag gezogen werden.
Aber genau dies zu tun, können sich die üblichen Verdächtigen kaum zügeln. Es sind noch drei Tage bis Sonntag…
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NACHTRAG:
Marine Le Pen, FN verkündete heute Nachmittag den Ausschluß der Front National von der Kundgebung „Republikanischer Marsch“ geplant für kommenden Sonntag, 15 Uhr an der Place de la République.
„Es gibt keine nationale Union mehr in Frankreich“, sagte sie, „der Fall ist klar. Sie sagten, dass die Front National nicht willkommen sei. Man habe beschlossen alle Parteien des politischen Spektrums einzuladen, außer der FN!“
Francois Fillon, UMP, Ex-Premierminister sprang ihr bei „man könne nicht von nationaler Einheit sprechen und gleichzeitig Millionen Franzosen ausschließen“ sagte er den Medien.
Damit ist in der Tat, wie ich bereits vermutete, bereits im Vorfeld der Demonstration der Terror-Anschlag parteipolitisch ausgenutzt worden!
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Auch die MoDem des Francois Bayrou wird an der Demo, Sonntag, 15 Uhr, In Paris, Place de la République, teilnehmen:
Dimanche à 15h place de la République, unissons-nous et montrons notre force. #CharlieHebdo
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Ahmed Merabet, der auf offener Straße niedergeschossene und dann kaltblütig aus nächster Nähe exekutierte Polizist, war ebenso Franzose wie die Täter, die Terrorbrüder Kouachi, alle drei mit Migrationshintergrund, wie man bei uns sagen würde. Gleichzeitig zeigt das Beispiel exemplarisch, dass man Menschen einer Gruppe, Religion oder Kategorie nicht verallgemeinern, in einen Topf werfen darf.
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Schusswechsel, Autodiebstahl und Geiselnahme durch die beiden gesuchten Terror-Brüder in Dammartin-en-Goële, an der Nationalstraße 2, etwa eine halbe Autostunde ausserhalb des gestrigen Suchgebietes der Polizeikräfte. Die Terror-Brüder scheinen offenbar zu versuchen nach Paris zurück zu kehren? Der Innenminister kündigt – unter erheblichem Druck der Öffentlichkeit stehend – den unmittelbaren Zugriff der Spezialkommandos an. Zwei Start- und Landesbahnen des größten französischen Flughafens „Paris Charles de Gaulle“ sind wegen der unmittelbaren Nähe zu Dammartin-en-Goële aus Sicherheitsgründen vorläufig gesperrt worden. Wenn es den Terror-Brüdern gelänge am Flughafen vorbei in die Peripherie des Großraumes Paris zu gelangen, was ihre Chance unterzutauchen deutlich erhöhen würde, dann wäre die Pleite der Sicherheitskräfte unübersehbar, die sich schon im Falle des Mohamed Merah „nicht mit Ruhm bekleckert“ hatten. Zigtausend Polizeisten jagen mit mindestens 5 Hubschraubern und Hightec-Ausrüstung über 48 Stunden zwei Terroristen, sind ihnen dicht auf den Fersen, es gibt Zusammenstösse, Schiessereien, Geiselnahmen, aber keine Festnahme oder Ausschaltung der Delinquenten?
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Die Redaktion von CHARLIE HEBDO ist unterdessen in den Räumen der LIBÉRATION aufgenommen worden.
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Die vier Schwerverletzten des Terroranschlags auf CHARLIE HEBDO befänden sich weiterhin auf der Intensivstation, seien aber nicht mehr in Lebensgefahr. Die sieben leichter Verletzten hätten inzwischen das Krankenhaus verlassen, so Innenminister Bernard Cazeneuve.
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717 jüdische Schulen in Frankreich müssen – wie nach den Attentaten von Toulouse – ab sofort durch 4.700 Polizisten geschützt werden. Eine traurige „Normalität“ in Frankreich…
Der von Hollande extra eingeladene Ex-Präsident Sarkozy nutzte aus seiner Sicht „die Gunst der Stunde“ um Änderungen der Einwanderungspolitik zu fordern. Das wird mit Sicherheit sein Wahlkampfthema werden. Er erklärte, „dass man nicht so weitermachen könne mit der Einwanderung, die, auch wenn sie nicht mit dem Terrorismus verbunden sei, die Dinge kompliziere, da sie die Integration erschwere!“
Schon im Vorfeld der Demonstration hatte es das Theater um die Einladung oder Nichteinladung der FN und Marine Le Pens gegeben, die mit ihrer Beteiligung in der südlichen Provinz endete und bei dem Paris von Madame „mit einem Bann belegt“ wurde. Ein Kompromiss gewiss, denn immerhin steuert die FN bis zu 12 Millionen Franzosen zur nationalen Einheit bei!
Man muss wohl befürchten, dass dieser beeindruckende Marsch der Republik jetzt von der Parteipolitik zerpflückt werden wird?
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Apropos:
Die sich selbst einladenden, Trittbrettfahrenden katalanischen Separatisten wurden vom französischen Protokoll ranggemäß weit weg von den Königen, Staats- und Regierungsschefs in einen anderen Demonstrationszug der Bürgermeister am Platz Bastille eingegliedert. Da machte so mancher ein langes Gesicht, der sich (mit Gattin?) auf Steuerzahlerkosten ein Wochenende in Paris gegönnt und ein bedeutsames Foto mit den Großen der Welt erhofft hatte…
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Das hat gerade noch gefehlt:
Der Bürgermeister der türkischen Hauptstadt Ankara Melih Gökçek sieht Israels Mossad hinter den Anschlägen von Paris!
Sie seien als Strafe für die symbolische Anerkennung Palästinas durch Frankreich und zur Verstärkung von islamophoben Strömungen in Europa gedacht.
Es sei seit den Terror-Anschlägen von Paris zu 50 Übergriffen* auf Moscheen gekommen über die kaum berichtet würde.
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*(Präziser ist von 21 Aktionen und über 30 Bedrohungen die Rede!)
http://www.todayszaman.com/anasayfa_ankara-mayor-gokcek-mossad-is-behind-paris-attacks_369544.html
http://www.leparisien.fr/faits-divers/une-cinquantaine-d-actes-antimusulmans-depuis-l-attentat-a-charlie-hebdo-12-01-2015-4440237.php
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Chérif Kouachi, einer der „Charlie Hebdo-Terror-Brüder“, wurde Gestern Nacht, kurz vor Mitternacht in seinem Wohnort Gennevilliers (Hauts-de-Seine) anonym beerdigt. Darauf hatte der Bürgermeister bestanden, der einen islamistischen Wallfahrtsort verhindern wollte.
Niemand war dabei, seine Ehefrau verweigerte die Teilnahme, weil der Bürgermeister Patrice Leclerc die gleichzeitige Bestattung des anderen Bruders in einem gemeinsamen Grab verweigerte.
Anspruch darauf bestehe nur für Ortsansäßige. Die Rechtslage sage eindeutig, dass man nur am Wohnort, am Todesort oder am Ort eines Familiengrabes bestattet werden könne. All dies traf auf Saïd Kouachi in Gennevilliers nicht zu. So wurde der andere Bruder Saïd Kouachi am Freitag in seinem früheren Wohnort Reims bestattet.
Dieser Wohnort Reims könnte auch die ursprüngliche Fluchtrichtung der Brüder nach Reims erklären? Auch über den Versuch nach Belgien zu entkommen war ja spekuliert worden.
Während dessen zeigen sich die Franzosen in einer Umfrage gespalten in der Frage der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen oder generell der Provokation der religiösen Gefühle von Menschen. Etwa jeweils eine Hälfte sind für Rücksichtsnahme auf Religionen und gegen die Einschränkung der Meinungs- und Redefreiheit in der Öffentlichkeit und im Internet.
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War es Cameron? UK am Wochenende wieder echte Insel!
Am Samstag Morgen soll auf französischer Seite des Eurotunnels, der den Ärmelkanal unterquert und Europa mit der Insel der Glückseligen fest und ohne Einfluss von Wetter-Unbillen verbindet, ein Lkw in Brand geraten sein. Der dabei entstandene giftige Qualm und Rauch musste erst abziehen und der Tunnel blieb den ganzen Samstag gesperrt. Hunderte Reisende strandeten auf unserer Seite in Brüssel oder in Paris, Gare du Nord oder in St. Pancras in London.
Heute Morgen sollte es dann wieder losgehen mit der schnellsten Paris-London-Verbindung ausser dem Flugzeug, doch:
Stromausfall! Erneut sollen zehn Züge ausgefallen sein! Des Einen Pech des Anderen Glück. Solange die Züge nicht fahren können auf diesem Wege keine Festlandseuropäer als Sozialschmarotzer auf die Briten-Insel kommen oder Asylanten aus Afrika und dem Nahen Osten oder gar diese bewaffneten, irren Islamisten, von denen es in Frankreich so wimmelt…
Den Reisenden von Samstag wird jetzt die Umbuchung auf die Züge angeboten, die heute noch fahren, wo sie sich mit den Reisenden der heute ausgefallenen Züge um die Plätze prügeln dürfen, ein Chaos!
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Muss Schengen-Abkommen zu unserer eigenen Sicherheit ausgesetzt werden? Terror jetzt grenzüberschreitend?
Frankreich: 5 „Russen“ festgenommen, Anschlag vereitelt!
So hiess es aufgeregt in der französischen Presse. Dann wurde es ein wenig detaillierter: 4 Tschetschenen und ein Österreicher sollen es gewesen sein. Na ja, Russen, Tschetschenen, Österreicher. Für Franzosen macht das wohl kaum einen Unterschied?
Der Regional-TV-Sender france3, Languedoc-Roussillon meldete die Festnahme der Bösewichte durch Anti-Terror-Spezialkommandos habe in der vergangenen Nacht in Béziers, Hérault sowie in Montpellier stattgefunden. Gleichzeitig sei in Béziers ein geheimer Waffen-Cache gefunden worden. Sie sollen ein Attentat in Österreich geplant haben. Einer der Festgenommenen gestand sofort im Jahre 2008 einen Bombenanschlag in Montpellier verübt zu haben bei dem es damals 6 Verletzte gab.
Aber Russen? Wo war Putin in der letzten Nacht?
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http://www.leparisien.fr/faits-divers/en-direct-attentats-quatre-hommes-deferes-pour-de-possibles-mises-en-examen-20-01-2015-4462191.php#xtor=EREC-216—-2078198@1
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