Obama droht Putin Prügel an!

Die katalanische LA VANGUARDIA schreibt unter Bezug auf die WASHINGTON POST, dass Obama Putin bei Fehlverhalten in der Ukraine mit der Nicht-Teilnahme der USA „und einiger ihrer europäischen Verbündeten“ beim für Juni geplanten G8-Gipfel in Sotschi(!) gedroht habe!

Wenn man bedenkt, dass Obama bereits im vergangenen Jahr einen bilateralen Gipfel mit Putin abgesagt hat, wegen dessen Asyl für Edward Snowden, wie der Westen gegen die Olympischen Spiele in Sotschi gehetzt hat, dann sollte Putin diesen Gipfel einfach abblasen!

Es ist nicht wirklich anzunehmen, dass Obama nach dieser medialen Vorgeschichte am Ende nach Sotschi reist? Er will nur den höchstmöglichen Wert aus der angedrohten Absage ziehen. Dieses durchsichtige Spiel sollte Putin per Ausladung des G8 vom Veranstaltungsort Sotschi unterbinden. Er hat dadurch nichts zu verlieren, Auch der andere Wadenbeisser Obamas, der Kanadier Harper, droht ja schon mit Absage sogar von Vorgesprächen! Dies lässt am Sinn solcher Gipfel sowieso zweifeln, wenn die grundsätzlich so disponibel sind?

Interessant auch, dass er gleich für die europäischen Verbündeten mit spricht und entscheidet beim Telefonat mit Putin. Wer sind nun diese europäischen Verbündeten konkret? Beim G8 sind dies das UK, Frankreich, Italien und Deutschland.

Hat Obama für Cameron, Hollande, diesen neuen Italiener und Merkel gleich mit entschieden? Wundern würde mich dies auch nicht mehr. Wie wäre z.B. der Druck auf Merkel, wenn Cameron und/oder Hollande absagen würden? Soviel zur Handlungsfreiheit unserer Politiker…

Obama droht den Russen bei mangelndem Wohlverhalten wirtschaftliche und politische Isolierung an. Dies hätte auf jeden Fall auch Konsequenzen für die Europäer. Einige wären wirtschaftlich stärker betroffen, als Andere. Das Handelsvolumen des UK mit Russland dürfte einen Boykott eher verschmerzen lassen, als das der Deutschen?

Zwar gehen wir auf das warme Halbjahr zu, aber diese Zeit geht leider immer viel schneller vorbei als mir persönlich lieb ist und dann wäre mir das russische Erdgas, möglichst ungestörte durch ukrainische Leitungen fliessend, schon sehr angenehm…

Die Schieflage und Abhängigkeit der russischen Wirtschaft von ihren Rohstoffen und Energievorräten würde sich bei einem Boykott allerdings eher positiv auswirken. Das ganze Zeugs wird überall auf der Welt gebraucht und Putin ist eh‘ schon dabei das Gas nach Asien umzuleiten…

Erinnern wir uns: Es waren die USA und das UK, die hinter dem gewaltsamen Maidan-Putsch der Rechten in Kiew standen. Sie brachten den rechtmäßig gewählten Präsidenten der Ukraine, nebenbei ein ebenso korruptes Schwein wie alle seine Vorgänger inklusive „Julchen“, dazu um sein Leben fürchtend nach Russland zu fliehen.

Sie brachten ungewählte, obskure, rechte oligarchische Kräfte an die Macht und holten – wie in einem Märchen „Sesam öffne dich…“ – binnen Stunden Julia Timoschenko aus dem Knast und nach Kiew zum Friseur.

Diese „Technokraten-Regierung“, wenn wir sie mal positiv benennen wollen, ist in keiner denkbaren Weise legitimiert!

Sie wurde durch bewaffnete Gewalt der Rechten ins Amt geputscht, als kurzfristige Neuwahlen bereits vereinbart und unterschrieben waren. Es hätte also einen legalen, geordneten Machtwechsel geben können, wenn dieser in die Pläne der USA/UK gepasst hätte.

So machten sich als Kollateralschaden der französische, der polnische und der deutsche Außenminister zu nützlichen Trotteln, zur Camouflage des US/UK-Putsches!

Wenn Obama also ganz offiziell auch für europäische Staaten gleich mit spricht bei Telefonaten mit Putin, dann sollten wir uns überlegen, ob wir einen eigenen Außenminister, einen Wirtschaftsminister, oder gar eine Kanzlerin überhaupt brauchen? Könnte Obama dies nicht nebenbei mit übernehmen? Er scheint ja nicht ausgelastet zu sein, bei seinem Endlos-Projekt sich seinen Friedensnobelpreis wenigstens nachträglich zu verdienen?

Einstweilen tönen die Ukraine-Chargen, mit den Russen würden sie alleine fertig und der georgische Krawattenfresser, der Sackarschwilli bestärkt sie noch darin! Er hat es ja vorgemacht, vor einigen Jahren, wie man erfolgreich mit den Russen umspringt. Wer hat DEN eigentlich aus dem Sanatorium gelassen?

So also tönt Obama, er spreche für die internationale Gemeinschaft, in der Frage der Ukraine. Fein, dann kann man die UN ja abschaffen, kostet ja alles nur Geld und kann Obama nebenher gleich mit erledigen. Aber habe ich aus Südamerika, aus Afrika und Asien eigentlich etwas gehört zur Ukraine? Eigentlich nicht, aber vermutlich hat Obama die alle angerufen, er ist ja nicht ausgelastet…

50 Responses to Obama droht Putin Prügel an!

  1. almabu sagt:

    Leserkommentar aus derWaPo:
    „A ‚breach of international law‘? Since when is that a concern of ours? Pre-emptive war without provocation, targeted assassinations of suspects, drone strikes that kill innocent civilians in sovereign nations, open-ended „detentions“ without due process — those are all violations of international law, too. Our moral and legalistic outrage tends to be selective, which is why you can’t blame people such as Putin for rolling their eyes.

    und die Antwort einens anderen Lesers:
    „International law doesn’t apply to the USA. Because we’re special.“

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  2. almabu sagt:

    In der NYT wird überlegt, was der Westen eigentlich außer starken Worten gegen Putin tun könnte in der Ukraine-Frage?

    Nach vielem Hin und Her kommt man zu dem Schluss, dass Putin im Moment, wie auch schon im Georgien-Konflikt vor einigen Jahren, wohl die besseren Karten habe und einfach abwarten könne, während Obama irgendwann seinen verbalen Drohungen Taten folgen lassen müsse.

    Dann schlägt noch so ein „Berater“ vor, wenigstens die NATO an der Polnisch-Ukrainischen Grenze aufmarschieren zu lassen um wenigstens das Bündnis durch Aktionismus zu retten!

    Andere sehen es realistischer und fürchten ein NATO-Aufmarsch könnte der Ukraine westliche Hilfe suggerieren, sie zu aggressiverem Verhalten gegen die Russen verleiten und so letztlich den großen Konflikt herbei führen, den man doch angeblich vermeiden wolle…

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  3. almabu sagt:

    Ukraine ruft alle Reservisten ein. Was macht Panzer-Uschi in Deutschland?

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  4. almabu sagt:

    Leserbrief in der WaPo:
    „The opposition in Kiev went way too far and now they will realize that there are consequences for doing so. You can’t just remove a President elected in a democracy and then turn around and issue a warrant for his arrest. That it morally and politically wrong.

    This is like if we allowed the idiot anti-Google protestors in San Francisco or the Occupy Wall Street slackers to take over Washington DC. The inmates are in charge of the asylum in Ukraine.

    Russia has every right to step in and protect their interests as well as the portion of the Russian-speaking electorate that actually won the last Presidential election. „Golden Dawn“ type extremists from the far right have taken over the government, but that doesn’t mean that they get to take over the entire country without free and fair elections. And Russia will make sure that the elections are fair and that the previous President gets the right to run again, as he should.

    It doesn’t matter what President Obama says or does, this isn’t any of our business. Have we not learned anything from supporting foolish revolutions in places like Libya and Egypt? Let Ukraine and Russia sort this out.“

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  5. almabu sagt:

    Das NATO-Kampfblatt BILD sehnt indessen beinahe inbrünstig den Krieg gegen Putin herbei, pfui Teufel!

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  6. almabu sagt:

    Kerry droht Russland es aus der G8 hinaus zu werfen! Keine Ahnung, ob er das kann, aber bis Ende der Neunziger Jahre hiess die Gruppe G7 und tagte sowieso stets OHNE Russland.

    Zurück in die G7-Zukunft mit John Kerry!

    „…Russland ist zwar inzwischen ebenfalls Mitglied, von den finanz- und währungspolitischen Beratungen jedoch noch ausgeschlossen. Ob es zu einer Vollmitgliedschaft Russlands kommt, bleibt angesichts zahlreicher Vorbehalte dahingestellt. Schon die erstmalige Übernahme des G8-Vorsitzes durch Russland im Jahr 2006 wurde in den USA von manchen heftig kritisiert. Daher ist es immer noch angebracht, zwischen der G7 der Vollmitglieder und der G8 unter Einbeziehung Russlands zu unterscheiden…“ (Wikipedia)

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    • almabu sagt:

      „Sie (die US-Army) haben individuell vergewaltigt, Ohren und Köpfe abgeschnitten, Kabel von tragbaren Feldtelefonen um Genitalien gewickelt und dann den Strom angeschaltet, Körperteile abgehackt, Leichen in die Luft gejagt, wahllos auf Zivilisten geschossen, Dörfer in einer Art und Weise dem Erdboden gleichgemacht, die an Dschingis Khan erinnert, Vieh und Hunde nur zum Spaß abgeschossen, Nahrungsmitteldepots vergiftet und ganz allgemein die Landstriche Süd-Vietnams verwüstet, zusätzlich zu den normalen Kriegs-Verwüstungen und, im Besonderen, die Verwüstungen durch die Bombardements dieses Landes. […] Wir tragen mehr Schuld als jede andere Armee durch Verletzung der Regeln der Genfer Konvention, wie z. B. durch die Verletzung von kampffreien Zonen, indem wir Störfeuer legten, durch Vernichtungsmissionen, Bombardierungen, Folterungen von Gefangenen, das Töten von Gefangenen – gängige Praxis vieler Einheiten in Süd-Vietnam“ ( John Kerry am 22. April 1971 bei einer Kongressanhörung über die Kriegsverbrechen der US-Streitkräfte in Nordvietnam)

      Heute, als US-Außenminister, scheint John Forbes Kerry dies vergessen zu haben?

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  7. Leo Brux sagt:

    Ich sehe das alles ganz anders, almabu. Das darfst Du natürlich auch!

    1. wäre ich ja wohl selber ein Ukrainer, der auf dem Maidan von Kiew gegen Janukowitsch & Co demonstriert hätte. Und ich bin sicherlich kein Rechtsradikaler, sondern jemand, der gern das geringere Übel wählt. Du kennst Dich besser, als ich Dich kenne!

    2. Das geringere Übel in der Ukraine sammelt sich bei denjenigen Gruppen, die sich lieber an die EU als an Russland anlehnen wollen. Weiss ich nicht!

    3. Zugegeben: Da kommt man auch in die Nähe von Rechtsradikalen; und Oligarchen dominieren auf beiden Seiten das politische Geschäft. Aber mir ist ein westlich orientierter Oligarch lieber als ein russisch orientierter. Meine persönlichen Überlebenschancen dürften bei ersterem höher sein. Spekulation!

    4. Ich halte Putin und die Seinen auch für faschistoid, und nicht nur Swoboda in der Ukraine. Fremdenfeindlich, schwulenfeindlich, antidemokratisch, national-chauvinistisch – das charakterisiert Putin. Du hast korrupt vergessen? Die USA halte ich allerdings für faschistischer!

    5. Die EU kann sich nicht einfach raushalten und die Ukraine den Russen überlassen. Auch die EU hat Interessen, und zu denen gehört, dass man nicht gerne ein Repressionsregime in der Ukraine haben möchte, das die Westukrainer zur Flucht in den Westen zwingt. Außerdem, eine EU-orientierte Bevölkerung (die der West- und Zentralukraine) lässt man nicht einfach im Stich. Sehr schwaches Argument, Leo!

    6. Putin wird sich die Krim für Russland holen, als „unabhängiger“ Staat. Das werden die Ukraine und der Westen nicht verhindern können. Der Preis für Putin und Russland könnte aber hoch werden, ökonomisch und politisch. Das wird vielleicht ein Pyrrhos-Sieg. Es kann ziemlich teuer werden für Russland. Ich sehe noch nicht, dass sich Putin die Krim holen will. Da hätte er sich anders verhalten können. Was er tut, ist aus seiner Sicht defensiv, deshalb hält ihn Merkel für gaga! Es ist aber sehr gefährlich, weil er durch diese ‚facts on the ground‘ das Gesetz des Handelns jedem Idioten auf der Krim in die Hand gibt!

    7. Es wird auf der Krim ein Referendum geben, und wir können erwarten, dass man sich dort mit 50-55% frei für die Unabhängigkeit entscheiden wird, für die Sezession von der Ukraine. Dagegen habe ich persönlich nichts einzuwenden, und ich gehe davon aus, dass alle anderen diese Entscheidung respektieren werden. Ich hätte dagegen schon etwas einzuwenden, siehe Catalunya! Eine Sezession benötigte eine legale juristische Grundlage und eine politische dazu. 50% sind keine Mehrheit. Zwei Drittel wären das Mindeste um überhaupt daran denken zu können!

    8. Das Referendum hätte ohnehin stattgefunden. Und dieses Resultat gehabt. Wozu der militärische Einmarsch? Das ist politisches Machotum. Putin meint, militärische Muskeln zeigen zu müssen – nach der für ihn peinlichen Niederlage in Kiew. Da gebe ich Dir weitgehend recht, in dieser Einschätzung. Putin REAGIERTE auf die Aktion von USA und UK in Kiew!

    9. Die beste Option für die Ukraine war (!) eine Anlehnung an die EU bei gleichzeitiger freundschaftlicher Beziehung zu Russland. – Das haben alle vier Akteure gemeinsam verbockt (1. die ProEuropäer, 2. die EU, 3. die ukrainischen ProRussen, 4. Putin). Jetzt gibt es wohl nur noch die Option, sich an die EU anzulehnen. Du wirst Deine Gründe haben, Leo hier die USA und das UK nicht mit aufzuzählen? Die haben wohl deiner Meinung nach richtig agiert und unseren Steinmeier, Fabius und Radek zu Trotteln gemacht?

    10. Gut möglich, dass sich die Ukraine selber noch spaltet. Dass die Ostukraine zum Beispiel den Weg der Krim geht. Wenn die Menschen das dort mehrheitlich wollen, würde ich sagen: Es ist in Ordnung! Es wäre trotzdem schade!

    11. Das Dümmste, was Kiew jetzt machen könnten, wäre, die militärische Karte zu spielen. Da könnte Putin nur gewinnen. Ich nehme aber an, dass man in Kiew nicht so dumm sein wird. – Was man nicht halten kann, muss man loslassen. Sonst wird man mitgerissen. Die Krim ist für die Ukraine verloren. Es ist kein schmerzhafter Verlust, denn im Grunde war sie nicht wirklich ukrainisch. Ich sehe noch keine Spaltung des Landes, Leo, das muss nicht zwingend so kommen!

    12. Wenn man sich die komplexen Sach- und Interessenlagen mal so vorstellt, dass die Optionen pro EU und pro Russland durch zwei Waagschalen repräsentiert werden, dann sehe ich die besseren Gründe in der Waagschale der EU. Du, almabu, wohl in der Waagschale Russlands. Oder würdest du sagen, sie halten sich die Waage? Die eine Seite hat bei ihrem Gewicht geschummelt, da hat die andere Seite dann nachgezogen um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Dein Bild von der Waage trifft es sehr schön: Jede Aktion (auch die clandestinste!) zeigt unvermeidbar Reaktionen, Leo! Das kennst Du doch, wenn Du Dich Morgens im Bad auf die Waage stellst!

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    • Oeconomicus sagt:

      „Der Preis für Putin und Russland könnte aber hoch werden, ökonomisch und politisch.“

      Diese Behauptung habe ich mehrfach in unseren Qualitätsmedien gelesen.

      Leider fehlten bei dem vermeintlich hohen ökonomische Preis dezidierte Hinweise darauf, wie sich dieser zusammensetzen könnte.

      Ich bin durchaus lernfähig und für Ihren diesbezüglichen Vortrag sehr dankbar.

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      • almabu sagt:

        Diese Frage geht an Leo Brux!

        Sanktionen müssten zumindest bekannt sein um in ihrer Schwere, ihrer Wirkung und Tragweite auch nur abschätzend beurteilt werden zu können. Sie sind ja von Kerry für Donnerstag, 6. März angekündigt worden. Dann werden wir vielleicht mehr darüber wissen?

        Nebenbei-Bemerkung:
        Oligarchen, die ihr meist nicht legal erworbenes Vermögen im westlichen Ausland anlegen oder bunkern, machen sich dadurch prinzipell doppelt verwundbar. In der Regel haben sie das Geld der Besteuerung im Herkunftsland entzogen. Dies ist im Westen bekannt. Das macht sie wiederum zum Ziel von Erpressung im Westen. Bei Nicht-Wohlverhalten = Kohle weg!

        Interessanterweise zieren sich bisher sowohl die USA als auch das UK die Konten von Ukrainern in ihren Ländern zu sperren. Das tun nur – in voreiligem Gehorsam – die deutschsprachigen Kontinentaleuropäer!

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  8. almabu sagt:

    Die Leute auf dem Maiden wurden instrumentalisiert, aber von verschiedenen Interessengruppen im Hintergrund. Während der insgesamt drei Monate der Besetzung des Platzes war er teilweise fast leer und entvölkert und auf den Bühnen lief Musik vom Band. Der Maiden war auch – wie Luftaufnahmen – zeigen niemals von der Polizei oder den ukrainischen Sicherheitskräften total abgeriegelt sondern es konnte immer Nachschub an Mensch und Material auf den Platz geführt werden.

    In einigen Online-Quellen ist zu lesen – wie immer natürlich unbelegt – dass für 5 Tage Maidan bis zu 2.000 US-Dollar bezahlt worden seien. 400 Dollar pro Tag kein schlechter Lohn für einen Ukrainer. Psycho-Drogen wie Pervitin soll es dazu gratis gegeben haben, eine Hammer-Party?

    EU- und US-Politiker schwebten täglich in die Ukraine und auf dem Maiden ein, gaben Statements gegen die legitime Regierung Janukowitch vor zufällig gerade vor Ort vorhandenen Kameras ab. Sie hatten keine Visa-, keine Ein- und Ausreiseprobleme und mischten sich permanent in die inneren Angelegenheiten eines unabhängigen Staates ein, gerne auch belegte Brötchen verteilend.

    Die Mitarbeiterin des US-State Departements Victoria Nuland gab für die USA die Marschrichtung vor an ihren Botschafter in Kiew, der offensichtlich etwas sehr schwer von Begriff war, die da schlicht aber verständlich lautete „Fuck the EU!“

    Die USA und die EU gingen offenkundig getrennte Wege, verfolgten unterschiedliche, konträre Ziele.

    Die Botschafter der EU-Staaten Frankreich, Polen und Deutschland verhandelten mit den Maidan-Gruppen, Janukowich und den Russen eine ganze Nacht durch. Dann lag ein unterschriftsreifes Ergebnis vor, dass zu legalen Neuwahlen zum Jahresende geführt hätte und damit zu einem geordneten Machtwechsel.

    Dieses Dokument haben alle unterzeichnet bis auf einige der gewalttätigsten radikalsten Gruppen auf dem Platz. Die stellten ein Ultimatum und drohten mit dem Sturm des Parlamentes. Janukowitsch floh um sein Leben zu retten, er wurde dabei beschossen, ein ihn begleitender Oligarch wurde angeblich gar erschossen?

    Die Strasse erklärte ihn für abgesetzt und dann kamen wie auf Zuruf unsichtbarer Regisseure Figuren aus dem Hintergrund, bekamen ruckzuck Ministerposten und es wurden Gesetze erlassen unter der Drohung und der Gewalt der Straße. Mindestens drei Minister und hohe Richter gehören den Nazis an. Binnen weniger Stunden wurden drei EU-Außenminister von Helden zu Trotteln durch die Freunde in den USA!

    Der weibliche Janukowitsch Julia Timoschenko wurde von höheren Mächten aus dem Knast gezaubert und meldete binnen Stunden ihre Ansprüche an.

    Alles was die neue Regierung in Kiew bisher getan hat war erstens illegal und zweitens brandgefährlich. Sie riefen die USA und die NATO um Hilfe obwohl es dafür weder eine Notwendigkeit noch einen rechtlichen Rahmen gab, aber es machte sich halt gut in der Propaganda-Presse.

    Jetzt tauchen die USA und das UK erstmals wieder offiziell auf der Bühne auf und stellen lakonisch fest, dass Janukowitsch ja nun mal weg sei und man deshalb die neue Regierung gaanz pragmatisch anerkenne. Das ist ja ein schlechter Witz!

    Putin-Bashing war unterdessen das Gebot der Stunde in unseren Propaganda-Medien. Man konnte einfach im Sotschi-Rhythmus weitermachen!

    Aggressiv war der Versuch, die Ukraine unter die EU-Kontrolle zwingen zu wollen und dies unter schweren Auflagen bei wenig konkreten Hilfszusagen. Man glaubte in Brüssel die Ukraine „für lau“ bekommen zu können.

    Putin erinnerte daran, dass Russland diese Party finanzieren sollte und verlangte dafür Sicherheiten. Die Propaganda-Medien antworteten mit Putin-Bashing. Man konnte einfach im Sotschi-Rhythmus weitermachen!

    Übrigens ziert sich der Westen bis heute mit Zahlungen an die Ukraine. Sie werden vage „erwogen“, man redet von 1 Milliarde. Die Ukraine braucht aber mindestens 15, wenn nicht gar 30 Milliarden.

    Ebenso deutlich war dann die westliche Reaktion auf den US-UK-Staatsstreich in der Ukraine. Er wurde medial komplett ignoriert und „dem Volk“ auf dem Maiden zugeschrieben. Weil man glaubte, sich erfolgreich das ganze Land unter den Nagel gerissen zu haben, wurde jetzt die Integrität und der nationale Einheit der Ukraine – unter westlichen Vorzeichen natürlich – propagiert. Zuvor hätte man sich wohl mit einer Teilung des Landes begnügt?

    Bisher haben die Russen sich zwar außerordentlich professionell und zurückhaltend erwiesen bei ihrem Aufmarsch, der wohl eher eine Vorsichtsmaßnahme und ein politisches Faustpfand sein soll, als der ernsthafte Versuch das Land zu teilen? Trotzdem ist es ein hochgefährlicher Moment, weil Putin sich durch seine Intervention auf der Krim sich letztlich in die Hände von Provokateuren aller interessierter Seiten begeben hat. Ein Funke genügt und kein Krieg verläuft so, wie er vorher geplant worden ist…

    Statt dessen denkt der Westen lautstark über alle möglichen Formen der Bestrafung nach. Rausschmiss aus der G8 bei dem Russland sowieso nur am Katzentisch saß, Kein G8-Gipfel in Sotschi was nun wirklich niemand wundert nach der Olympia-Propaganda-Arie, Wirtschaftssanktionen auf Kosten Deutschlands, verkündet durch unsere US-Freunde, Kontenblockaden, aber nicht in London, bitteschön, , Reisebeschränkungen, aber nicht für westliche Politiker in die Ukraine. Börsenkursmanipulationen, sind eh alltäglich. Kriegsgeile in US-Zeitungen fordern sabbernd die NATO an die polnisch-ukrainische Grenze. Je weiter weg vom Schuss, desto ultimativer die Vergeltungsforderungen.. Schon wird – vom Westen natürlich – die Türkei als Schutzmacht der Krim-Tataren ins Spiel gebracht. Die habe noch eine zweihundert Jahre alte Rechnung mit den Russen offen. Könnte für Erdogan eine hübsche Ablenkung seiner Bevölkerung vom schwelenden Korruptionsskandal in der Türkei sein?

    Die für mich eigentlich interessante Frage bleibt, welche Glaubwürdigkeit Staaten haben, deren eigener Bevölkerung es Jahr für Jahr schlechter geht, bei dem Versuch dank neoliberaler Ideologie, sich ausgerechnet um Freiheit, Menschenrechte und Wohlstand am anderen Ende der Welt kümmern zu wollen? Dem Durchschnitts-US-Bürger und dem Durchschnitts-Engländer ging es seit Ende des Zweiten Weltkrieges nie so schlecht wie heute unter Obama und Cameron. In den USA sind mehr Menschen ohne Krankenversicherung als die gesamte Ukraine Einwohner hat! Im UK gehen mehr Menschen zum Gratis-Essen zu den Tafeln der Wohlfahrt als in der Ukraine! Haben USA / UK eigentlich keine anderen Sorgen, keine eigenen Probleme?

    Es müssen also andere Gründe vorliegen für ihr selbstloses Handeln in der Ukraine? Ein ähnlicher Versuch der Befreiung Weissrusslands scheiterte vor einigen Jahren kläglich, weil der Diktator anders als in der Ukraine sofort massiv zuschlug. Ein bißchen subversive Wühlfreiheit und Zeit muss man den NGOs schon lassen, den Rest erledigen dann Pussy Riot.

    Es sind schlicht durchsichtige, geostrategische Gründe, die NATO an die russische Grenze heran zu bringen und sie verheissen auch für uns nichts Gutes. Bis jetzt haben sich noch nach jeder Machterweiterung nach Osten, die Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer Unter- und Mittelklassen in Europa verschlechtert. Das wird natürlich auch nach der „Ukraine-Befreiung“ der Fall sein. Darauf könnt ihr schon jetzt „einen lassen“!

    Das strategische Ziel ist die Kontrolle, bzw. Unterwerfung Russlands und des zentralasiatischen Raumes um das Kaspische Meer und seiner Energieressourcen. Dieses Ziel ist durch Nichts zu rechtfertigen außer durch den rassistischen Kolonialismus der Zeit in der es zum ersten Mal formuliert wurde. Wir sollten ihn eigentlich überwunden haben, aber schon wieder irre ich mich, wie mir scheint?

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    • almabu sagt:

      Danach käme dann der Iran dran und am Ende irgendwann China. Das liegt in der Natur dieser Ideologie…

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    • Oeconomicus sagt:

      „Schon wird – vom Westen natürlich – die Türkei als Schutzmacht der Krim-Tataren ins Spiel gebracht.“

      Zu türkischen Aktionen ist mir dieser Beitrag der Aydinlik Daily vom 11 Dec 2013 in die Hände gefallen.

      Auszug:
      „According to news appearing in the French, Ukrainian and Russian press,
      Turkish Intelligence has a finger in the ongoing pro-EU protests in Ukraine.
      News stories from these three nations have claimed that the governmental intelligence organization of Turkey, the National Intelligence Organization (MİT) organized the transfer of separatist, jihadist Tatars trained in Turkey to the Ukraine. According to French news site Egalite et Réconciliation, dozens of Crimean Tatar Jihadists were extracted from Syria by the MİT and transferred to Ukraine via Turkey on an İstanbul-Sevastopol flight of Turkish Airlines on the 22 November.
      According to information based on sources from the Security Service of Ukraine, (SBU), Crimean Tatars who attended the protests in Ukraine’s capital Kiev on November 21 were charged with establishing the security of the square.
      The Crimean security staff who obtained the support of separatist „Azatlık“ movement operating in Russian city of Kazan received political support from Nail Nabiullin, the current president of Tatar Youth League in Azatlık.“

      http://www.aydinlikdaily.com/M%C4%B0T-and-CIA-Stir-Up-Ukraine-on-EU%E2%80%99s-Behalf-1555

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  9. Leo Brux sagt:

    almabu,

    geh mal zum Beispiel in Lwiw spazieren und sag dann, die Leute dort müssen von westlichem Geld dazu angespornt werden, gegen das Regime von Janukowitsch auf die Straße zu gehen! Keine Zeit und das würde ich nicht mal mit Navi finden, fürchte ich?

    Ich versteh das Gerede nicht. Man kann keinen Volksaufstand (auch keinen in einem Teil des Landes) KAUFEN. Man kann ihn nach dem Schema Serbien planen, von Land zu Land verfeinern und Firmen anheuern, die sich auf so etwas spezialisiert haben. Man kann sogenannten „Bürgerlichen Ungehorsam“ als Ferienkurs buchen, finanziell dafür unterstützt werden und dann muss man sehen wie weit man zu gehen bereit ist!

    Wie kommt es, zweitens, dass der Westen so zögerlich ist mit Geld für die Ukraine (wie du ganz richtig feststellst)? – Ich nehme an, für den Westen wäre es billiger gewesen, genau das zu tun, was du und ich auch den Ukrainern angeraten haben: Wartet mal die nächste Gelegenheit des Regierungswechsels ab, die Wahlen! Der geordnete Übergang wäre im Prinzip die EU-Variante gewesen. Die EU sollte aber auch keinen Einfluß gewinnen. Wenn man die Russen und Chinesen mal als unverdächtig ausläßt, dann engt das den möglichen Interessentenkreis doch sehr ein, oder? Außerdem hat die begründete finanzielle Zurückhaltung auch mit den Fakten in der Ukraine zu tun. Russsland ist der größte Gäubiger. Wenn die Ukraine Schulden bezahlt, dann ganz sicher auch primär bei Russland. Die Gefahr besteht weiterhin sehr stark dass sich Oligarchen bereichern, dass Geld in dunklen Kanälen versickert, denn auch die neue Regierung wird von den gleichen korrupten Kreisen gebildet und/oder hofiert wie die Alte!
    Bzw. dann, nach dem ausgehandelten Kompromiss: Haltet den Kompromiss ein! Chance vertan! Nicht der Kompromiss ist derzeit angesagt, sondern die Maximalforderung…

    Aber wie das nun mal bei revolutionären Vorgängen geht – sie verselbständigen sich, und wusch war er weg, der Janukowitsch, jedenfalls aus Kiew. Ein Fehler der Revolutionäre aus der Westukraine, aber so ist es nun mal, das Volk, wenn es erregt ist. Warum hält man sich denn partout nicht an den ausverhandelten Kompromiss, was spräche dagegen? Putin hätte keine Chance zum Eingreifen gehabt, denn die Russen saßen ja mit am Tisch!

    (Eine Erregung, die du seltsamerweise nicht erkennen willst.) (Meine Erregungen zielen in viel nettere Richtungen!)

    Du missinterpretierst das Interesse und die Absicht der EU. Warum sollte sie sich ein Pleiteland unter den Nagel reißen wollen? Die hätten die Ukraine gern als ein Land, das eine Brücke zu Russland bildet, also mit Russland genauso gut kann wie mit der EU. So, wie es jetzt läuft, ist die Ukraine nur eine Belastung. Siehe die 30 Milliarden, die man durchaus nicht in ein Fass ohne Boden werfen will. Das ist Machtpolitik. EU, NATO, USA und Russland können prinzipiell den Hals nicht voll kriegen. Sie erkennen scheinbar nicht, oder es kümmert sie schlicht nicht, wenn sie den anderen so weit in die Ecke, in die Defensive gedrängt haben, dass der sich wehren MUSS. Dann wird Erstaunen, Überraschung, Empörung geheuchelt was das Zeug hält…

    (Bei den US-Neoliberalen liegt die Interesseninterpretation sicherlich anders. Aber die bestimmen im Moment nicht die Politik. Obama selbst hält sich zurück.) Das sehe ich anders! Die ganze Nordatlantik-Schiene ist neoliberal verseucht, das heisst auch Teile Europas.

    Putin-Bashing? – Gibt es nicht. Die Kritik trifft ihn zurecht. Jedenfalls aus meiner Sicht. Es gäbe sicher ebenso viele Gründe Obama zum Medien-Unhold zu machen, aber das geschieht nicht. Putin, die Russen machen in vielen Konflikten, wie zuletzt in Syrien, eine nachvollziehbarere Politik als USA und UK. Dann gibt es noch so Koryphäen wie Merkel, die angeblich den Gesprächsfaden zu Russland erhalten wollen und ihren Gesprächspartner dann öffentlich in den Medien als gaga bezeichnen. Das ist Putin-Bashing!

    Die Abspaltung der Krim war und ist unvermeidlich – Putin hätte das auch ohne militärische Intervention hinkriegen können. Sogar mit westlichem Einverständnis am Ende. Nämlich über das ohnehin geplante Referendum. Kiew hätte sicherlich versucht, es zu verhindern, es aber auch ohne direkte militärische Intervention aus Russland nicht verhindern können. Ich sehe die Teilung der Ukraine derzeit noch lange nicht! Putin hat sich mit der Krim-Besetzung ein Faustpfand für Verhandlungen „robust“ verschafft, weiter nichts. Legal kann er bei der geltenden ukrainischen Verfassung ohnehin kein Referendum über die Abspaltung der Krim durchführen, aus den gleichen Gründen wie die Katalanen in Spanien. Dem stünden etliche Artikel der ukrainischen Verfassung im Wege.

    Putin WOLLTE eine Macho-Geste vorführen. Wohl wahr, den starken Mann nach Innen zu geben scheint ihm sehr wichtig zu sein? Das könnte u.U. auf Unsicherheit hinweisen?

    Warum sollte es „Bashing“ sein, wenn man Putin und seine Politik scharf kritisiert? Ist es „EU-Bashing“, was du machst? Ich fände den Ausdruck falsch. Nenne es, wie du willst, Leo!

    Das geostrategische Interesse der EU bezüglich Russlands besteht darin, dass Russland zu einem einigermaßen demokratischen europäischen Staat wird, also sich nicht (mehr) so europafremd und europafeindlich aufführt. Das Interesse besteht in der Übernahme der Kontrolle Russlands und seiner Human-, Rohstoff- und Energieressourcen, sowie seiner strategischen Lage in Bezug auf China und Zentralasien.

    Das ist sicherlich nicht im Interesse der Herrscher Russlands, Putins, der Staatsapparate und der Oligarchen. Drum betreiben sie anti-europäische Politik. Demokratie fürchten sie. JA!

    Für die russische Bevölkerung ist das übel. Das ganze Land bewegt sich immer weiter nach rechts, in Richtung Faschismus. Mehr als in der Ukraine, in Teilen der EU und in Teilen Deutschlands?

    Aus meiner Kritik an der weitgehend neoliberalen EU-Politik nach innen folgt nicht, dass ich gegen die EU bin. Ich denke, eine sozialdemokratische und grüne EU-Politik würde sich nicht anders gegenüber Russland verhalten können, als das die jetzige EU tut. Eine Sozialdemokratische und Grüne Politik im eigentlichen, ursprünglichen Sinne gibt es nicht mehr, nur Karrieristen die innerhalb der Parteien austauschbar sind.. Deine Kanzlerin würde das wohl alternativlos nennen, was du beschreibst?

    Es gibt keinen Grund für uns, Putin und den russischen Kurs zu verteidigen. Die Extremisten in Moskau sind gefährlicher als die Extremisten in Kiew. Und die EU – selbst so problematisch, wie sie jetzt ist, ist gegen Russland ein Hort des Friedens und der Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit. (Mit Russland verglichen! Ich denke immer daran, almabu, dass ich in Russland meines Lebens und meiner Gesundheit nicht sicher sein könnte. Ich verzeihe keinem Regime, das mich – wäre ich Bürger dort – zerstören würde.) Du hast das Recht auf eine eigene Meinung, auch wenn ich sie punktuell nicht nachvollziehen kann, Leo!

    Die geostrategischen Vorstellungen, die du zu erkennen meinst, gelten nur für die Hawks in den USA, die unter Bush Jr. das Sagen hatten und abgewirtschaftet haben. Die EU verfolgt einen völlig anderen Kurs. Die EU ist ein US-ferngesteuertes Elitenprojekt, das sich von den Völkern Europas leider weit entfernt hat. Sie müsste dringend wieder um eine soziale Komponente verstärkt werden, damit ihr nicht alle Bürger davon laufen. Statt dessen tauchen vollkommen unbekannte Personen wie Barroso, van Rompuy und Ashton auf, werden unerklärlicherweise in Spitzenämter „berufen“ und sind niemanden verantwortlich der sich nach Außen zu erkennen gäbe. Durch die Zustände, Organisation und Kompetenz der EU werden die nationalen Demokratien letztlich ausgehebelt.

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  10. Oeconomicus sagt:

    nochmal etwas grundsätzliches:

    Rechtswidriges Prozedere bei der Abwahl von Janukovych?

    Im Artikel 111 der Ukrainischen Verfassung ist das Amtsenthebungs-Verfahren eines amtierenden Präsidenten wie folgt geregelt:

    “Artikel 111
    Der Präsident der Ukraine kann durch die Oberste Rada der Ukraine im Rahmen eines Amtsenthebungsverfahrens entlassen werden, wenn er Staatsverrat oder ein anderes Verbrechen begangen hat.
    Das Amtsenthebungsverfahren wird von der verfassungsmäßigen Mehrheit der Obersten Rada der Ukraine initiiert.
    Zur Durchführung des Untersuchungsverfahrens setzt die Oberste Rada der Ukraine eine spezielle Untersuchungskommission auf Zeit ein, die aus einem Spezialbevollmächtigten sowie speziellen Ermittlern besteht.
    Die Ergebnisse und Vorschläge der temporären Ermittlungskommission werden in einer Sitzung der Obersten Rada der Ukraine berücksichtigt.
    Gegebenenfalls beantragt die Oberste Rada mit wenigstens 2/3 ihrer verfassungsmäßigen Abgeordnetenstimmen die Anklage des Präsidenten der Ukraine.
    Die Entscheidung über die Entfernung des Präsidenten der Ukraine aus seinem Amt im Wege des Amtsenthebungsverfahrens muss von wenigstens 3/4 der Anzahl der verfassungsgemäßen Abgeordneten getroffen werden, nachdem der Fall vom Höchsten Gericht der Ukraine überprüft und kommentiert worden ist und die Akte festgestellt worden sind, welche den Staatsverrat oder ein anderes Verbrechen des Präsidenten der Ukraine dokumentieren.”

    Hinweise dafür, dass im Zusammenhang mit der – aus meiner Sicht – illegalen Absetzung Yanukovychs eine spezielle Untersuchungskommission gebildet oder gar das Höchste Gericht der Ukraine angerufen wurde, sind weder im Netz noch in Medienberichten oder Pressekonferenzen der Übergangsregierung zu finden.

    Nach übereinstimmenden Medienangaben haben in der Werchowna Rada (450 Sitze) exakt 328 Abgeordnete für die Absetzung von Yanukovych gestimmt. Rein rechnerisch wäre eine 3/4-Mehrheit zustande gekommen, wenn 338 (rechnerisch: 337,5) aller Abgeordneten für die Absetzung votiert hätten. Dies war offensichtlich nicht der Fall.

    So ganz nebenbei war in diversen Medien davon die Rede, dass Abgeordnete der Kommunistischen Partei und der Partei der Regionen gezwungen wurden. für die Absetzung des Präsidenten zu votieren.

    Handelt die jetzige sogenannte Übergangsregierung damit außerhalb jeglicher Legalität?

    Sollte es keine legale Übergangsregierung geben, wer repräsentiert dann Souveränität und territoriale Integrität des Landes?

    http://oconomicus.wordpress.com/2014/03/02/doppelmoral/

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    • almabu sagt:

      „…Handelt die jetzige sogenannte Übergangsregierung damit außerhalb jeglicher Legalität?…“

      Ich denke, dass es so ist! Sie belegen hier dankenswerter Weise die formellen Mängel detailliert. Ich möchte den grundsätzlichen Aspekt hinzufügen, dass ein Parlament, dass unter Druck und Drohung von bewaffnetem Pöbel agiert, natürlich auch unter scheinbarer Einhaltung formeller Regeln und Gesetze (was hier nicht der Fall ist!) keine Rechtsverbindlichen Gesetze schafft.

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  11. Oeconomicus sagt:

    Erklärung zur Krim-Krise:
    Putin spricht von “Staatsstreich” in der Ukraine

    TV-Berichte von Phoenix, Spiegel-TV, Russia Today, Al Jazeera, CNN

    http://oconomicus.wordpress.com/2014/03/04/erklarung-zur-krim-krise-putin-spricht-von-staatsstreich-in-der-ukraine/

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  12. Leo Brux sagt:

    Bei Revolutionen kümmert sich das revolutionäre Volk nicht sonderlich um Legalität und Verfassung – letztere ist ja mit dafür mitverantwortlich, dass man Revolution machen muss.

    Politiker wie Klitschko und Jazenjuk haben immer wieder versucht, das wütende (west- und zentral-)Ukrainische Volk zu bremsen, haben versucht, einen Kompromisskurs einzuschlagen. Sind dafür ausgepfiffen worden.

    Natürlich ist der gesamte Vorgang um den Sturz von Janukowitsch ungesetzlich, verfassungswidrig, illegal.

    Auf der anderen Seite: Ist die Ausplünderung der Ukraine durch die Vampir-Bande um Janukowitsch gesetzlich? Ist der Einsatz von Schlägerbanden durch staatliche Organe gesetzlich? Oder dass zwei Drittel der Parlamentsabgeordneten abhängig sind von Oligarchen. Etc..

    Ich halte die Vorgehensweise der Revolutionäre für falsch. Ich hab grundsätzlich was gegen Revolutionen. Den aufgebrachten Leuten fehlt es vor allem am Sinn für Strategie. Sie gleichen mehr dem Stier, der aufs rote Tuch zurennt.

    Der Kompromiss, der eigentlich mal mit Janukowitsch und seiner Bande ausgehandelt worden ist, wäre meines Erachtens die richtige Basis gewesen für die weitere Entwicklung – keine Revolution, sondern eine Reform.

    Recht und Gesetz sind leider nicht die Maßstäbe, nach denen die in der Ukraine operierenden Mächte handeln, weder das west- und zentralukrainische Volk noch die Oligarchen (aller Couleur) noch die Janukowitsch-Bande noch die europa-orientierten Parteien, Swoboda sowieso.

    Auch ganz ohne russisches Eingreifen hätte sich die Krim wohl aus der Ukraine ausgeklinkt. Bei den Oblast Luhansk und Donezk wird das möglicherweise bald ebenfalls akut. Das haben sich die Revoluzzer selber zuzuschreiben – dafür können sie Putin nicht verantwortlich machen.

    (So wenig, wie man den Westen für den revolutionären Drive der West- und Zentralukrainer verantwortlich machen kann.)

    Indem aber Russland nun Völkerrecht bricht und direkt in der Ukraine, auf der Krim, militärisch aktiv wird, katapultiert Putin die Krise in eine neue Dimension. Mit weiterer Eskalation (durch Russland!) ist zu rechnen. Alle Nachbarn Russlands müssen sich drauf einstellen, dass Russland für sie lebensgefährlich ist. Umso enger werden sie sich an den Westen binden.

    Da habt ihr schon mal eine politische Langzeitfolge von Putins Vorgehen.

    Ökonomisch hat Russland schon jetzt einigen Schaden – die direkten Marktwirkungen auf Rubel und Aktienmarkt. Vor allem aber werden die Investitionen in Russland zurückgehen. Außerdem wird Europa die Bemühungen verstärken, sich unabhängig von russischem Öl und Gas zu machen. Russland und die EU brauchen sich eigentlich gegenseitig, aber Russland braucht die EU mehr als die EU Russland braucht. Das zeigt der Vergleich der Wirtschaftskraft und die Tatsache, dass vier Fünftel aller ausländischen Direktinvestitionen in Russland von der EU aus getätigt werden.

    Wenn Putin seine Nation um der nationalen Ehre willen noch ärmer machen will, und wenn die Russen das dulden, dann sag ich: Bittesehr!

    PS: Gauweiler hat heute bei seiner Aschermittwochsrede ziemlich pro-russisch argumentiert und die aktuellen russlandfeindlichen Töne kritisiert:
    http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/politischer-aschermittwoch-der-csu-mit-franz-josef-strauss-richtung-moskau-12832743.html
    Soviel zur geopolitischen Orientierung unserer Konservativen!

    Ich gebe Gauweiler durchaus recht. Wir müssen strategisch denken, Dialog und Kompromiss im Auge haben. Das unterscheidet unseren EU-Kurs von dem der Maidan-Revoluzzer in der Ukraine. Aber an der Stimme des revolutionären Volks kommt man halt auch nicht ganz vorbei. Ich kann die recht gut verstehen …

    Es bleibt zu hoffen, dass es Jazenjuk, Timoschenko, Klitschko gelingt, den revolutionären Eifer, der sie im Moment mal an die Regierung gebracht hat, zu bremsen und in eine konstruktive Richtung zu lenken.

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    • HESSE sagt:

      Eine Revolution irgendeines Volkes war dieser „Umsturz“ in Kiew (so die offizielle Sprachregelung des „Auswärtigen Amtes“) gewiss (!) nicht.

      • Mal schauen, ob das folgende „Teflonat“ von Urmas Paet und Catherine Ashton dementiert wird…

      RT (Russia Today): „Kiev snipers hired by Maidan leaders – leaked EU’s Ashton phone tape“,
      (published time: March 05, 2014 12:41; edited time: March 05, 2014 15:57)

      http://rt.com/news/ashton-maidan-snipers-estonia-946/

      .

      .

      („Breaking: Estonian Foreign Minister Urmas Paet and Catherine Ashton discuss Ukraine over the phone“, 10.50 min.)

      Die ominösen „sniper“ von Kiew erinnern mich an die „sniper“ von Tripolis. Sehen so die „bürgerlichen“ Revolutionen des 21. Jahrhunderts aus?
      .
      HESSE
      .

      Like

      • HESSE sagt:

        Was sagen Sie, Herr Brux?

        Warum hat die der neue Generalstaatsanwalt noch kein Ermittlungsverfahren gegen die Todesschützen vom Maidan eingeleitet?

        Eine Revolution des Volkes hätte ALLE Oligarchen hinweg gefegt und sich schlicht geweigert, für Verbindlichkeiten des Staates -bedingungslos- weiter aufzukommen.

        Stattdessen geht die neue Übergangsregierung beim IWF betteln!

        Für das Volk ändert sich NICHTS!

        Die letzten erfolgreichen Revolutionen in Europa haben wo stattgefunden?

        – Die „von Oben“: die Institutionalisierung des ESM…

        – Die „von Unten“: In Island…
        (Kernpunkte: kein Euro, kein ESM, kein Diktat des IWF, keine Verstaatlichung von (privaten) Schulden privater isländischer Finanzinstitute)!
        .
        HESSE
        .

        Like

        • almabu sagt:

          Sehr gute Punkte, HESSE, in der Tat! Eine Revolution, welche die Wünsche und Forderungen des IMF, der EZB, der USA, der EU und der ukrainischen Oligarchie berücksichtigt, das ist schon was ganz beachtliches, Respekt!

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      • HESSE sagt:

        Ergänzung:

        „Ukraine-Krise: Estlands Außenamtschef verärgert über Abhören seines Telefonats mit Ashton“ (TALLINN, 05. März, 19:44 (Ortszeit) -RIA Novosti)

        http://de.ria.ru/politics/20140305/267984319.html

        Noch kein „Echo“ der hiesigen „Gegenpropaganda“…

        ZITAT: „Paet habe die Echtheit der Aufzeichnung bestätigt und erklärt, dass das abgehörte Gespräch am Mittwoch „nicht zufällig“ im Internet veröffentlicht worden sei. Es handle sich um ein Telefonat vom 26. Februar, das nach Paets Kiew-Besuch stattgefunden habe.
        Den Angaben zufolge setzte Paet die EU-Außenbeauftragten davon in Kenntnis, was er bei Treffen in Kiew erfahren hatte. „(Die Ärztin) Olga Bogomolez, die die Verletzten auf dem Maidan behandelt hatte, informierte mich über Scharfschützen, die Menschen in Kiew töteten. Ihr zufolge deuten alle Indizien darauf hin, dass Menschen auf beiden rivalisierenden Seiten von ein und denselben Scharfschützen erschossen wurden“, sagte Paet. Bogomolez habe ihm auch Bilder gezeigt und gesagt, dass in allen Fällen die gleiche Munition genutzt worden und Menschen auf gleiche Art getötet worden seien.

        „Besorgniserregend ist, dass die neue Koalition nicht gewillt ist, die Umstände dieser Todesschüsse zu klären. Somit wird der Verdacht erhärtet, dass hinter den Scharfschützen nicht (Präsident Viktor) Janukowitsch, sondern jemand aus der Koalition gestanden hat“, sagte Paet im Gespräch mit Ashton. Dies bringe die neue Koalition von Anfang an in Misskredit.

        Paet zufolge ist das Vertrauen der Bevölkerung zum neuen Kabinett gleich Null. Darüber hinaus gebe es Probleme mit der Gewährleistung der Sicherheit und der territorialen Integrität sowie um die Krim u.a. Parlamentsabgeordnete würden massiv unter Druck gesetzt. Nachts kämen zu ihnen „ungebetene Gäste“. Journalisten wollen gesehen haben, wie Bewaffnete direkt vor dem Parlamentsgebäude einen Abgeordneten brutal niedergeschlagen hätten.
        Paet weigerte sich am Mittwoch, die Aufzeichnung zu kommentieren. Zuerst wolle er sie sich selber anhören, sagte er. …“
        .
        HESSE
        .

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      • almabu sagt:

        Das ist wie Kasperletheater für Kinder nur viel trauriger und von größerer Tragweite für die betroffenen Menschen!

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  13. HESSE sagt:

    Sehr gut. Der hiesige Mainstream gibt ein „Lebenszeichen“ von sich!
    (Nicht nur die „Bild“, puuh…) Nett, die FAZ:

    Titel: „Ashton-Telefonat abgehört. Wer waren die Scharfschützen auf dem Majdan?
    UT: „05.03.2014 · Waren die Scharfschützen auf den Dächern rund um den Majdan von Janukowitsch angeheuert oder von der Opposition bezahlt? Ein abgehörtes Telefonat zwischen Estlands Außenminister und der EU-Außenbeauftragten Ashton stößt die Debatte neu an.“

    FAZ-Zitat:
    „….Nun gibt es den Mitschnitt von einem Telefonat zwischen Estlands Außenminister Urmas Paet und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton, dessen Echtheit Paet nach Informationen der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti bereits bestätigt hat…

    …Paet wies mit Nachdruck zurück, eine Beurteilung darüber abgegeben zu haben, dass die damalige Opposition in Kiew an der Gewalt beteiligt gewesen sei. ´Es ist äußerst bedauerlich, dass Telefonate abgehört werden`, sagte er in Tallinn…“

    QUELLE:
    http://www.faz.net/aktuell/politik/ashton-telefonat-abgehoert-wer-waren-die-scharfschuetzen-auf-dem-majdan-12833560.html
    .

    Schaumgebremste :-) ANMERKUNG:

    1. Ja klar. Es ist bedauerlich, dass Telefonate abgehört werden. Man sollte das vielleicht verbieten…

    2. Ansonsten: Das estnische Aussenministerium bestätigt: KEIN FAKE!
    http://www.vm.ee/?q=en/node/19353
    (Presseportal. Meldung v. 05.03.2014: http://www.vm.ee/?q=en/taxonomy/term/61)

    3. Hm.
    Warum wählen wir eigentlich irgendwelche Pappkameraden, wenn am Ende die Scharfschützen bestimmen, wo es lang geht?
    Oder irgend ein extrasolares „state department“?
    .
    HESSE
    .

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    • Oeconomicus sagt:

      Nachdem das in Rede stehende Video im Verlauf des Tages sagenhafte 236.596 Aufrufe (Stand 20:57h – heute morgen mehr als 600,000 !) zu verzeichnen hat, kann der Mainstream offenbar nicht mehr länger schweigen.

      Die FAZ hat jetzt in ihrer online-Ausgabe den Vorgang aufgegriffen und die Frage erhoben, wer denn nun die Scharfschützen auf dem Majdan waren.

      Na, das ist doch mal ein Anfang, der zugleich eine Lernkurve für die geschätzten System-Medien darstellt:

      Engagiere Blogger sind im Bereich investigativem Journalismus mindestens so gut, wie die Profis und in ihren Fachbereichen der Presse meist überlegen!

      Im Sinne des Brecht-Zitats
      „Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.
      Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“
      nachfolgend eine Auflistung vorverurteilender Presse-Meldungen
      […]
      http://oconomicus.wordpress.com/2014/03/05/sofern-das-kein-hoax-ist-konnte-bei-der-europa-wahl-ein-eiskalter-sturm-losbrechen/

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  14. HESSE sagt:

    Alternativlose Bürgerpflicht: Die Punkte verbinden…

    • „Foreign Intervention and the Ukraine Crisis“ (v. globalresearch.tv)

    [video src="http://www.corbettreport.com/mp4/grtvbg20140304.mp4" /]

    oder (flash-) alternativ…
    .

    .
    (VIDEO: „Foreign Intervention and the Ukraine Crisis“, 12.35 min. v. 04.03.2014)

    Quellen u. Verweise:
    http://www.corbettreport.com/foreign-intervention-and-the-ukraine-crisis/
    —–

    2. …und schon sind wir -wieder- bei Victoria Nuland, dem extrasolaren state department und den extralegalen Touren dieser sauberen „Diplomaten“.

    Eine politisch kompromisslose (!) Victoria Nuland erklärte ihren Zuhörern am 13.12.2013 die „Bedürfnisse“, Hoffnungen und Erwartungen der ukrainischen Bevölkerung und skizzierte Etappen der amerikanisch-europäischen Spannungspolitik, mit der die verweigerte Unterschrift der Ukraine unter das Assoziierungsabkommen mit der EU gekontert / bzw. quittiert wurde!
    ( http://www.informationclearinghouse.info/article37599.htm )
    .

    .
    („Victoria Nuland: Ukrainians Deserve For Respect From Their Government“, 8.46 min.; v. 13.12.2013)

    ab Minute 7.44: Die vorausgegangenen „Investitionen“ in Richtung regime change in Kiew beziffert Nuland unzweideutig auf über fünf Milliarden Dollar!

    5.000.000.000? In wen oder was wurde da investiert? Die einschlägigen NGO`s haben zwar auch etwas Kohle und „projektgebundene Zuweisungen“ bekommen, Millionen, aber eben keine Milliarden.
    ( Albrecht Müller, „Noch ein Nachtrag zur Ukraine“, v. 24.02.2014 (16:50 Uhr): „…Über die NED, die National Endowment for Democracy in Washington D.C., wurden 2012 3,5 Millionen Dollar in über 60 Zahlungen an knapp unter 60 verschiedene Einrichtungen in die Ukraine geleitet….“ (m. Verweis auf eine Liste der Zahlungsempfänger).
    zit.: http://www.nachdenkseiten.de/?p=20855 )
    .
    HESSE
    .

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    • almabu sagt:

      Auch dies sehr wertvolle Infos, danke! Nebenbei gesagt, mir scheint die EU ist von den USA in ihrer Bedeutung hierarchisch abgestuft worden? Früher hatten wir mit dem US-Außenminister zu tun, jetzt mit dessen für Europa zuständigen Stellvertreterin Victoria Nuland. So wird sie zumindest offiziell als Rednerin vorgestellt ;-)

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  15. almabu sagt:

    In den USA weiss man hingegen – wie könnte es anders sein – dass es Russen waren, die als Sniper von den Dächern Kiews auf beide Konfliktparteien schossen. Putin, der gerissene Hund wollte Janukowitsch stürzen, aha…

    http://www.bloombergview.com/articles/2014-03-05/who-killed-ukraine-s-heavenly-hundred

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  16. almabu sagt:

    In der FAZ wird in zehn Punkten die US-Sicht zur Lage in der Ukraine den russischen Positionen gegenübergestellt. Trotz der zu erwartenden offensichtlichen Propaganda lesenswert, weil zwischen den Zeilen zuweilen kleine Zugeständnisse lauern. Die grundlegende Schwäche dieser Auflistung liegt darin, dass nicht Originalzitate beider Seiten aufgelistet worden sind:

    http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/ukraine-krise-amerika-veroeffentlicht-die-zehn-groessten-unwahrheiten-von-putin-12834046.html

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    • HESSE sagt:

      „Reply to the Statement of the Russian Federation on Ukraine at the Special Meeting of the Permanent Council“ – Remarks by Victoria Nuland.
      Assistant Secretary, Bureau of European and Eurasian Affairs; Vienna, Austria; March 3, 2014.

      http://www.state.gov/p/eur/rls/rm/2014/mar/222862.htm

      Victoria Nuland (1):
      „…First and foremost, the assertion that EU nations or the United States “pushed an Association Agreement on Ukraine”:
      Just to correct the record there, it was President Yanukovich’s own choice to seek association with the European Union. We were at the time supporting the choice of the freely elected government of Ukraine in seeking association with the European Union, but it was very much a European Union project.
      And it was President Yanukovich who pursued that policy for six months, including seeking some 18 conforming pieces of legislation approved in the Rada, and only one week before Vilnius stepped back from that. So I don’t know how anyone can speak of the United States or anybody else “pushing” that choice on Ukraine. …“

      • 1. Anmerkung:
      Nuland fühlte sich demnach (eine Woche vor der Traumhochzeit im „Standesamt“ in Vilnius) vom „Lokführer“ Yanukovich ausgebremst, ausgenutzt und hintergangen. Enttäuschte Liebe?
      Yanukovich habe die EU und die US monatelang mit der Assoziierungsmohrrübe geködert, habe sich 18 Mal Rückendeckung bei der RADA geholt, nur um dann doch eine Woche vor Vilnius einen Rückzieher zu machen… Tenor: schon bei der Aushandlung des Brautpreises habe der arglistige Oligarch nur die Täuschung der westlichen „Jungfern“ im Sinn gehabt…

      Victoria Nuland (2.a.):
      „…Second, we were supporters of the February 21st Agreement: We commended the work done by France, Germany and Poland to mediate and negotiate that agreement, with Russia very much in observance, and we would have been prepared to support its completion…“

      • 2. Anmerkung:
      Das lässt sich nachträglich nicht gut erhärten. Den EU-Kandidaten Klitschko wollte Nuland aber bereits vorher nicht in der Regierung haben. Dies spricht auch gegen ihre Behauptung, dass Sie die Vereinbarung vom 21.02.2014 einhalten hätte wollen.

      Victoria Nuland (2.b.):
      „…But it was President Yanukovich who chose not to sign the first piece of action pursued in the Rada, the changing of the constitution pursuant to the agreement. Not only did he not sign it, but he left the city – he fled the city – packing himself and his family up, and left the seat of the presidency vacant for two days, during which time the democratically elected Rada nearly unanimously voted him out of office, including every single member of his own party turning against him.
      So, from where we’re sitting, there is no way a person who takes those decisions can be considered still the legitimate leader of his country…“

      • 3. Anmerkung. Tenor: Nicht die RADA, oder der „Maidan“, sondern die Tatsache der „vakanten Präsidentschaft“ habe dazu geführt, dass die „demokratisch gewählte RADA“ ihn aus dem Amt gestimmt habe. Der gewählte Präsident sei geflohen und damit sei die RADA befugt gewesen (Geheimgesetz der ukrainischen Steppe?), ihn durch einen anderen Khan, äh, Kandidaten zu ersetzen.

      Victoria Nuland (3):
      „…Third, the notion that the current government in Kyiv is “illegitimate”: Yes, the vast majority of representatives in the government are either from a small handful of political parties or from civil society, many of them having never served in government before, and representing broad constituencies across Ukraine.
      But that is not because this government does not have broad political support across the spectrum and across the country – in fact, the government was voted in with a very, very broad mandate, including from the Party of Regions, from the independents, from the Communists.
      However, those parties chose not to accept invitations to participate in government; they’ve publicly explained that they want to distance themselves from having to clean up the mess that Yanukovich left, and they want to run on their own platforms in the May 25th election.
      So, it is incorrect and inaccurate to assert that either nations of the West destroyed the February 21st Agreement, or that the current government is illegitimate – it was elected into office by a very broad mandate from a democratically elected parliament and was the result of President Yanukovich fleeing the scene.

      • 4. Anmerkung:
      Nuland behauptet: die neue Regierung stütze sich auf eine breite parlamentarische Mehrheit, inklusive der „Partei der Regionen“ (die Yanukovitch-Partei), den „Unabhängigen“ ((…UDAR?)), und auch „Kommunisten“.
      Sie behauptet, dass die neue Regierung im ganzen Land Anklang findet.
      Sie sagt nichts über die „freiheitlichen“ Umstände der improvisierten Wahl, nichts zu den vorbereiteten Namenslisten der zu Wählenden. Sie verliert kein Wort über das Ultimatum „vom Maidan“ an Yanukovitch -nach der Vereinbarung v. 21.02.14- und die Bedrohung von Abgeordneten vor, während und nach der Abstimmung in der RADA.
      Legitimität und Legalität. Ein wunder Punkt in der Legende? Kritische Berichte komplett russisch orchestrierte Propagandageschichten? Der geschasste Präsident selbst an seiner „Abwahl“ schuld, selbst schuld, weil er das Amt und das Land im Stich gelassen und aus freien Stücken -unbedroht?- geflohen ist?

      Merkwürdig: Die Darstellung blendet die „sniper“ vom Maidan komplett aus. In Nulands Kiew-Chronik ein -offenbar- verzichtbares Ereignis.
      Insofern liefert Victoria Nuland eine dreiste, unkorrekte und inakurate Version der Ereignisse, gemäß der die Machtübernahme in Kiew als legitime, legale, unblutige, demokratische Wahlveranstaltung über die Bühne gegangen sein soll.

      Victoria Nuland (4.a.):
      „…Last point – aggression, intervention, who’s responsible for violence: From where we sit, there is no way to justify a deployment of some six-to-eight thousand troops, all across the Crimean Peninsula, effectively taking operational control of all of the ground of Crimea, including ground troops, airborne troops, tanks. There was no situation on the ground anywhere in Ukraine to justify unilateral military action of this kind. Once you go down the road as an OSCE State of asking your parliament to justify military intervention in anybody else’s country, where does it end?…“

      • 5. Anmerkung:
      Nachdem Nuland für die USA in Anspruch genommen hat, Einfluss auf die Regierungsbildung in Kiew zu nehmen (Verabredung der Kandidaten!) sollte man die OSCE demnächst präventiv rund um jede US-Botschaft postieren?

      Victoria Nuland (4.b.):
      „…So, from that perspective, I would like to again reiterate our call that we end this here – that Russia roll back its occupation of Crimea and avail itself of the opportunity to have any concerns it may have with regard to the situation in Ukraine addressed through direct mediation with the government of Ukraine, which all of us would be prepared to support, and/or by taking advantage of international tools like those available in this institution and in the UN.

      • 6. Anmerkung:
      Maximale Forderungen. Gestützt auf die UNO-Charta, auf der man in Washington ansonsten achselzuckend herumtrampelt, versucht man jetzt Putin als Friedensbrecher, Störer und Brandstifter hinzustellen.

      Victoria Nuland (4.c.):
      „…In my opening intervention, I neglected to mention one key tool that the OSCE has, which is the opportunity to assist Ukrainian authorities – and they have already requested this – with demobilization of irregular forces on the streets of Ukraine and the collecting of weapons. That’s an additional tool that this organization has available.

      Thank you.“

      Ebenso :-)

      QUELLE:
      „Reply to the Statement of the Russian Federation on Ukraine at the Special Meeting of the Permanent Council“ – Remarks by Victoria Nuland.
      Assistant Secretary, Bureau of European and Eurasian Affairs; Vienna, Austria; March 3, 2014.
      http://www.state.gov/p/eur/rls/rm/2014/mar/222862.htm
      .
      HESSE
      .

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      • almabu sagt:

        Essenz der Nuland Bemerkungen zur Ukraine in Wien, 3. März 2014.

        1. Die Russen spinnen und leben in einem Paralleluniversum.

        2. Die Europäer haben es vermasselt. Es war ihr Projekt. Sie haben sechs Monate verhandelt und dann zieht Janukowitsch im letzten Augenblick zurück. Niemand könne sagen, die USA hätten irgend jemand bedrängt.
        2.1. Die Russen spinnen und leben in einem Paralleluniversum.

        3. Die USA hätten das Verhandlungspapier vom 21. Februar unterstützt. Sie hätten dessen Umsetzung begleitet. Aber leider, leider sei dieser unverantwortliche Janukowitsch mit seiner Familie abgehauen, bloß weil die Polizei zurückgezogen worden war, die Zäune um die Rada weggerissen worden seien und ein paar Demokratie-Geburtshelfer mit Baseballschlägern und Schusswaffen ihm nach dem Leben trachteten. So sorgten diese bewaffneten Helfer mit Nachdruck dafür, dass die demokratisch gewählte und bedrohte Rada nahezu einstimmig(!) vorbereiteten Papieren entsprechend die Gesetze änderten. Sie setzten Janukowitsch ab, an Formalitäten darf man sich in geschichtlich-revolutionären Momenten nicht aufhalten wie ein Korinthenkacker.
        3.1. Die Russen spinnen und leben in einem Paralleluniversum.

        4. Die neue Regierung sei illegitim? Ja, aber schließlich wollte keiner der alten Parteien Verantwortung übernehmen. So mussten das Leute tun, die noch nie irgendeiner Regierung angehört haben. Die bewaffneten Demokratie-Geburtshelfer sorgten dafür dass diese neuen Leute trotzdem mit einer Riesenmehrheit von der Rada vollkommen demokratisch unfrei gewählt wurden.
        4.1. Die Russen spinnen und leben in einem Paralleluniversum.

        5. Nachdem wir das alles klar gestellt haben, sollen die Russen die Besetzung der Krim beenden, sich in ihre Ecke zurückziehen und mit den neuen Leuten in Kiew verhandeln. Aber worüber eigentlich? Es kann keinen Zweifel daran geben, dass an allem sowieso die Russen schuld sind!
        5.1. Die Russen spinnen und leben in einem Paralleluniversum.

        6. Die OSCE habe die Möglichkeit und die neuen Führer der Ukraine hätten bereits darum gebeten, die ukrainischen Behörden dabei zu helfen irreguläre Kräften in der Ukraine, wie u.a. die Russen zu demobilisieren und zu entwaffnen. Das ist einzusätzliches Werkzeug, das dieser Organisation zur Verfügung steht. Wir gehen einfach mit.. hm, sagen wir mal mit der NATO da rein und entwaffnen die Russen. Wo ist da das Problem?
        6.1. Die Russen spinnen und leben in einem Paralleluniversum.

        Merke: Die Russen spinnen und leben in einem Paralleluniversum. Oder, etwa nicht..?

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    • HESSE sagt:

      Morgen almabu,

      • zur (FAZ-)“Liste der Lügen“…

      Aus der Reihe „Manipulation des Monats“:
      „Weh dem, der lügt“, v. Jens Berger (v. 06.03.2014, 15:28 Uhr)

      http://www.nachdenkseiten.de/?p=21012#more-21012

      Zitat Jens Berger:
      „John Kerry und sein State Departement holen zum großen PR-Schlag aus. In einer Zehn-Punkte-Liste bezichtigen sie den russischen Präsidenten der Lüge. Das Problem: Kerry und sein Ministerium lügen selbst, dass sich die Balken biegen…

      …Die FAZ veröffentlichte heute in ihrer Online-Ausgabe eine Liste des State Department die redaktionell mit der Überschrift „Die Liste der Lügen“ versehen wurde. Doch wer lügt hier und wer spricht die Wahrheit?…“
      .
      Zur Lügenschau (viele Details!):

      http://www.nachdenkseiten.de/?p=21012#more-21012
      .
      HESSE
      .

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      • almabu sagt:

        Vielen herzlichen Dank, Hesse! Wohl wieder mal eine lange Nacht gehabt? Jens Berger und die Nachdenkseiten hatte ich zuletzt nicht mehr so auf dem Schirm. Das ist immer ein Fehler, wie Du hier beweist;-)

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  17. Leo Brux sagt:

    Fühlt ihr euch in solcher Einseitigkeit wohl?

    Fällt euch nicht auf, dass es eine Kluft gibt zwischen den Revolutionären (dem Volk der West- und Zentralukraine, das sich ganz als Ukranisch versteht) und der Regierung – und dass es die Regierung ist, die versucht zu mäßigen und internationale Unterstützung zu bekommen und die Tür zu Verhandlungen offen zu halten? Das Volk ist hier viel radikaler als die Regierung – allerdings auch ohne Strategie. Also politisch hilflos. Es kann darum nur zerstören.

    Es überrascht nicht, dass auch unter diesen Revoluzzern gewalttätige Gruppen sind. Auch Verbrecher. Auch Faschisten. (Darüber haben unsere Medien schon vor dem Showdown mit den vielen Toten berichtet.)

    Bemerkenswert müsste es für euch sein, dass diese Sniper-Frage überhaupt eine Frage ist für die EU-Politiker. Ein weiteres Zeichen dafür, wie wenig sie in euer anti-imperialistisches Konzept passen.

    Soweit ich sehe, geht es um einen (1) Scharfschützen. Der hat aber nicht ALLE, die erschossen worden sind, auf dem Kerbholz, oder? Janukowitschs Terrortruppe hat auch geschossen.

    Revolution: Die Linke hat kein Monopol darauf. Es gibt gelegentlich auch nicht-linksradikale Revolutionen. Auch welche mit Rechtsdrall.

    Hab ich was überlesen – oder habt ihr tatsächlich keine Antwort auf Gauweilers russlandfreundliche Erklärung? Ich könnte noch hinterherschicken, dass auch Gerhard Schröder dafür plädiert, auch die russischen Interessen zu sehen. – Ich mache das auch.

    Wie ordnet ihr das in euer Konzept vom geopolitischen Spiel des Westens ein?

    Außerdem: Grade weil alles aus der prorussischen (und anti-westlichen) Perspektive sehen möchtet, würde ich auch erwarten, dass ihr die problematischen Aspekte „russischen“ Seite parallel daneben setzt.

    Wobei ich ja nun einen russenfreundlicheren Standpunkt vertrete als du, almabu: Ich habe nichts dagegen, wenn die Krim sowie Oblast Luhansk und Oblast Donezk per Referendum für starke Autonomie oder Unabhängigkeit oder Anschluss an Russland entscheiden sollten.

    Ich halte diese Absetzbewegung für die logische Konsequenz der Revolution der west- und zentralukrainischen Bürger sowie der Politik jener, die im Moment in Kiew das Sagen haben.

    Nicht, weil die Russen damit „bedroht“ wären. Sondern weil sie nicht angemessen einbezogen werden in die politischen Prozesse.

    Die Politiker in Kiew werden von ihrem Volk (einem Teil der Ukrainer) zu etwas getrieben, was sie eigentlich selber nicht wollen.

    Um meinen volksfreundlichen Standpunkt nochmal etwas deutlicher zu machen:

    1. Ich habe volles Verständnis für den Teil des ukrainischen Volkes, der sich unbedingt von Russland abwenden und dem Westen zuwenden will. Ich teile aber nicht die politische Naivität dieser Revolutionäre – auch nicht den nationalistischen Impuls und den Rechtsdrall dabei.

    2. Ich habe volles Verständnis für den anderen Teil des ukrainischen Volkes, der die Bindungen an Russland nicht kappen will. Auch wenn ich diese Option für mich persönlich ablehne, da sie auf ein Ja zu autokratischer und Herrschaft und antiliberaler Kultur hinausläuft.

    3. Leider sehen sich die beiden Teile des Volkes zurzeit nicht in der Lage, sich gegenseitig zu verstehen und zu respektieren. Die vermittelnde Gruppe, die meine ganze politische Sympathie hat, ist zu klein und schwach.

    4. Aus Respekt vor dem Volk sage ich darum: Scheidung ist die beste Lösung.

    5. Es ist noch nicht so weit, dass alle Beteiligten das einsehen. Vermutlich gibt es noch mancherlei Zwischenschritte und halbe Lösungen. Der Westen möchte die Sezession verhindern, die Revoluzzer möchten sie verhindern, die Politiker in Kiew möchten sie verhindern, almabu möchte sie verhindern, die Oligarchen (alle vermutlich) möchten sie verhindern …

    Nun, sag ich, dann versucht das mal! Hinauszögern könnt ihr es. Verhindern könnt ihr es nur dann, wenn sich die Ost- und Südukrainer doch noch gegen Russland entscheiden – vielleicht gedrängt von den östlichen Oligarchen, die wohl auch keine Lust haben, Putins Knute zu spüren. Es gibt auch unter den Ost- und Südukrainern eine starke Minderheit, die den russischen Weg nicht gehen will. Sie müsste die Mehrheit werden.

    Insofern seh ich eine Chance dafür, dass nur die Krim, aber nicht Luhansk und Donezk sich abspalten.

    Putins Politik zielt hingegen darauf ab, sich die Krim und die beiden Oblast Luhansk und Donezk (und noch mehr?) zu holen. Putin will darum die Ukraine destabilisieren. Ich tippe darauf, dass er die Beute bekommt. (Ob sie wirklich ein Gewinn für Russland sein wird, steht auf einem anderen Blatt.)

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    • almabu sagt:

      Sorry Leo, das ist mir hier zu spekulativ „hätte, könnte, falls“. So verplempere ich meine Zeit lieber nicht. Halten wir uns an die facts und warten ab, was kommt…

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      • Leo Brux sagt:

        Halte ich mich etwa nicht an die facts? – Ich sehe sie nur etwas anders als du. Deshalb sind wir Menschen so einzigartige Wesen. Wir haben nicht nur eine selektive Wahrnehmung, wir interpretieren sie auch noch unterschiedlich!

        Außerdem: Jeder, der vernünftig Politik machen will, wird dabei überlegen, was sich mittel- und langfristig entwickelt. Richtig, hast Du im Moment bei den USA das Gefühl? Genau, das ist ja die Scheisse!

        Soweit sollten wir uns einig sein: Die west- und zentralukrainischen Maidan-Revoluzzer und die etwas in der Luft hängenden west- und zentralukrainischen Politiker in Kiew treiben die Spaltung voran, statt Brücken zu bauen und Kompromisse zu finden (oder einzuhalten, wenn sie – wie gechehen – gefunden worden sind). Die echten Revoluzzer agieren in der Gegenwart. Die Politiker wissen, es gibt nur Geld, wenn alles IMF und EBZ und USA und EU und NATO konform läuft. Da ist die nächste Enttäuschung quasi schon programmiert. Andererseits sind sicher nicht mehr als 3-5% der Ukrainer auf der Straße aktiv?

        Nicht einig sind wir, wenn ich sage: Die EU sieht es mit Schrecken, aber kann es auch nicht verhindern. Und Putin spielt sein Spiel, um nach dem Verlust der Ukraine Teile dieser Ukraine herauszubrechen. Eine Abspaltung der Krim hielte ich für falsch. Putin hätte mit Mühe das Gesicht gewahrt und nicht viel gewonnen. Die Türkei könnte die Tataren aufwiegeln. Das bliebe wohl ein Brandherd. Aber wie Du wohl schon ahnst, halte ich Abspaltungen von Ländern generell für keine gute Lösung. Apropos, wann geht Bayern?

        Auch das sind facts, die man leicht aus dem realen Verhalten der Beteiligten erschließen kann. Wo Du „erschliesst“ Leo, ziehe ich „Interpretation“ vor;-)

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  18. Kater Karlo sagt:

    Estland bestätigt die Echtheit des Telefonats mit Ashton:
    http://www.vm.ee/?q=en/node/19353

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  19. Leo Brux sagt:

    Nachtrag:
    Ich hoffe, dass das Verhalten eines oder einiger Rechtsradikaler – die vermutlich als Sniper auch Maidan-Aktivisten erschossen haben – den Maidan-Revolutionären zu denken geben wird.

    Aber ihre drei Hauptfehler sind:
    – das Nichtberücksichtigen der Interessen der Russen (im Lande und in Russland) bzw. der Russisch-Sprachigen unter den Ukrainern;
    – der Mangel an Politikfähigkeit (weshalb sie die eigentliche Politik der alten korrupten Garde und den Oligarchen überlassen müssen)
    – der Weigerung, sich gegen die Oligarchen selbst zu wenden – gegen alle, gegen dieses System. Hier gebe ich Dir in allen Punkten Recht, Leo!

    —-

    Was sagt ihr zu diesem Artikel bei telepolis:
    http://www.heise.de/tp/artikel/41/41163/1.html
    Danke für den Heise-Link, Leo! Er untermauert mit Zahlen was ich tendenziell schon wusste. Boykotte und Sanktionen, verhängt von den USA, werden am Ende von den Deutschen bezahlt und Merkel schweigt, da alternativlos!

    Kissinger ebenso wie die deutschen Unternehmer warnen vor einer konfrontativen Politik des Westens! Kissinger ist ein sehr alter Mann inzwischen wie Helmut Schmidt, was sagt der eigentlich?

    Wie zum Teufel passt das in eure Vorstellung, der Westen wolle Russland kaputt machen?

    Ich hab das schon aufgrund der Stellungnahme von Gauweiler gefragt. Ich mag den Gauweiler! Jedes Jahr am Aschermittwoch holt ihn der Seeufer Horsti aus dem Schrank und lässt ihn im Bierzelt reden. Mei dös is a Gaudi! Die Regierungspartei CSU hat eine eigene Opposition, sehr unterhaltsam zwar, nur ungefährlich is‘ halt…

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    • Leo Brux sagt:

      Gauweiler ist inzwischen CSU-Vize und voll eingebunden. Er hat die Haltung der CSU wiedergegeben! Er ist die APO sozusagen, im aktiven Geschäft opponiert der Horsti selber!

      Es ist außerdem offensichtlich, dass unsere Wirtschaft kein Interesse an einer Konfrontation mit Russland hat. Sie wäre schlecht fürs Geschäft. Richtig!

      Von Kissinger und Gauweiler bis Angela Merkel, Leo Brux und Gerhard Schröder: Wir alle wollen, dass Russland gedeiht und ein starker europäischer Nachbar wird. Das ist eine win-win-Situation für beide Seiten. Genauso richtig!

      Dass Der Westen Russland zerstören will, ist Unsinn – auch wenn es Ziel der Neokonservativen in den USA sein mag. Hier widersprichst Du Dir selbst! Das Problem ist, DEN WESTEN gibt es hier nicht! Man konnte die Trennung zwischen EU und USA/UK zu Beginn der Verhandlungen der EU-Troika ja sehr schön sehen. Eine Stärkung – etwa der EU – ist das Allerletzte was die USA in der Ukraine erreichen wollen. Deshalb ist die Möglichkeit, dass am Ende US-Truppen in der Ukraine stehen, nicht ganz von der Hand zu weisen!

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  20. Leo Brux sagt:

    Maidan-Sniper, die auch auf eigene Leute schießen, um zu provozieren: Die Identität der Sniper ist unklar bisher! Es müssen weder Maidan- noch Janukowitsch-Leute gewesen sein. Es geht auch das Gerücht von USA- oder RU-Snipern. Warten wir Ergebnisse ab.

    Es ist ein Gerücht. Möglich, dass es stimmt, möglich, dass es nicht stimmt.
    Auch Paet sagt, es sei ein Gerücht. Es ist derzeit nur ein Gerücht, für das allerdings einiges spricht!

    Offensichtlich möchte die EU, dass das durch eine Untersuchung geklärt wird. Das ist schön und notwendig!
    Warum will die EU das? Weil sie wissen will, wer ihre Verhandlungen torpedierte, der böse Putin, oder der liebe Obama?

    Dass Janukowitschs „Sicherheitskräfte“ gezielt auf Maidan-Aktivisten geschossen haben, ist hinreichend dokumentiert.

    Paet und Ashton zeigen, dass sich die EU bemüht, mäßigend auf beide Seiten einzuwirken. Sie überlegen sich, wie man das machen könne.

    Wäre das nicht die zweite interessante Info, die man ihrem Gespräch unter vier Augen entnehmen kann?

    Dass die EU hier den konstruktiven Part spielt, wird durch das geleakte Gespräch auch authentisch dokumentiert!

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    • Leo Brux sagt:

      Wenn es Amis sein könnten, dann könnten es auch Russen sein. Auch die haben ein Interesse an der Eskalation. Um sich Donbass und Krim einverleiben zu können. Und vielleicht mehr.

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      • almabu sagt:

        Leo, denke an Kurt-Georg Kiesinger, König Silberzunge, der hätte den Kreis der Verdächtigen reduziert auf:

        „ich sage nur, China, China, China!“

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  21. almabu sagt:

    Zum Ukraine-Thema hier einen lesenswerten Artikel des von mir sehr geschätzten Uri Avnery:

    http://www.uri-avnery.de/news/283/15/Gott-segne-Putin

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  22. […] drei Artikeln von almabu zum Thema Ukraine hab ich Contra-Posts geschrieben. Zunächst im Artikel Obama droht Putin Prügel an. Ich verteidige und (!) kritisiere dort die west-/zentralukrainischen […]

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