Bretagne: Gewerkschaften mobilisieren nur halb soviel Demonstranten wie die Rotkäppchen!

Am Sonnabend fanden in der Bretagne dezentral mehrere Kundgebungen statt, die von sieben Regionalgewerkschaften durchgeführt worden sind. Sie erreichten nach wohlwollenden Schätzungen mit 13.000 zu 30.000 Teilnehmern nur knapp die Hälfte an Mobilisierung, wie es der von einem bürgerlichen Mitte-Rechts-Konglomerat durchgeführten Rotkäppchen-Demo Anfang November gelungen war.

Vielleicht spielte dabei die Dezentralisierung auf mehrere Kundgebungsorte eine negative Rolle?

Dem Aufruf der sieben Regionalgewerkschaften, CFDT, CGT, Solidaires, CFTC, Unsa, CFE-CGC und FSU, folgten in Rennes 3.000, in Saint-Brieuc (Côte-d’Armor), 2.000,  in Lorient (Morbihan), 3.000 und bis zu 5.000 Menschen demonstrierten auf den Straßen von Morlaix (Finistère) am Nachmittag.

Wenn diese Demos der Abgrenzung zu den Rotkäppchen galten, dann waren sie ein Erfolg, denn rote Mützen gab es nicht an diesem Samstag in der Bretagne. Sie werden sich erst wieder in einer Woche, am 30. November auf den Straßen zeigen.

Umgekehrt wird natürlich auch ein Schuh draus: Wenn die Rotkäppchen sich aber nicht an den Demos für höhere Gehälter beteiligen, wessen Interesse dienen sie denn dann primär und wer beteiligt sich sozusagen als Alibi-Gewerkschaft an ihren turbulenten Demonstrationen?

Die Rotkäppchen selbst argumentieren damit, dass sie ein Verbund quer durch die bretonische Gesellschaft seien, wozu auch Handel- und Gewerbetreibende, Kleinunternehmer, Bauern und Mittelständler gehörten und nicht nur abhängig Beschäftigte…

3 Responses to Bretagne: Gewerkschaften mobilisieren nur halb soviel Demonstranten wie die Rotkäppchen!

  1. Mooks sagt:

    Die Proteste in der Bretagne haben ihren Ursprung doch in der Ablehnung der LKW-Maut in der Region. Sie waren also von Anfang an eine Solidarisierung der Bevölkerung mit den Unternehmen der Region. Dafür sind sie aus dem Gewerkschaftslager und von der (linken) Regierung teilweise heftig angegriffen worden. Es sind schlicht zwei unterschiedliche Ziele, die da verfolgt werden. Die Gewerkschaft protestiert für höhere Löhne. Das ist deren Zweck, aber die „Rotkäppchen“-Bewegung hat einen viel breiteren Anspruch. Ihr geht es um Geld und Kompetenzen für die gesamte Region. Eine Dezentralisierung, die in Frankreich längst überfällig ist. Genau wie auch in der Europäischen Union gilt hier: Was vor Ort erledigt werden kann, sollte auch vor Ort erledigt werden. Das ist das Ziel der Proteste in der Bretagne.

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    • almabu sagt:

      Es scheint auch eine gewisse „Beisshemmung“ der Gewerkschaften gegen die „sozialistische“ Regierung Ayrault des Präsidenten Hollande zu geben? Die Aufteilung und damit Zersplitterung des Protestes auf verschiedene Standorte tat sicher ein übriges um zu dieser relativ schwachen Mobilisierung beizutragen?

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  2. almabu sagt:

    Die Unterstützung von Mitte-Rechts für die Rotkäppchen und gegen die „sozialistische“ Ayrault/Hollande-Regierung hat nichts mit den Komunal- und Europawahlen 2014 zu tun, sondern nur mit den legitimen Anliegen der Bretonen?

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