Heute wurde in La Verrière, les Yvelines, westlich von Paris ein 22-jähriger Obdachloser gefasst, der bei der Polizei bisher nur als Kleinkrimineller hauptsächlich durch Diebstähle, bekannt war.
Auf einem Bild der Festnahme scheint er groß und bärtig zu sein und trägt eine Kaputzenjacke. Er passt insofern zur Beschreibung des Täters von La Defense. Seine ADN passt zu den Gegenständen (Messer und Flasche), die in einer Plastiktüte in der Nähe des Tatortes gefunden worden waren.
(Ob es aber zwischen dieser Tüte und der Tat einen Zusammenhang gibt, ist mir bisher nicht bekannt, scheint für die Polizei, womöglich wegen Videobeweisen, aber klar zu sein?)
Es soll sich um einen erst vor drei, vier Jahren zum Islam konvertierten Mann handeln. Ob er einer radikalen Strömung angehörte ist derzeit nicht bekannt.
Innenminister Valls lobte seine Ermittler in den höchsten Tönen: „Die Fahndung sei von Meisterhand durchgeführt worden!“
Am späten Vormittag soll es eine Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft zu der Festnahme geben.
_________
NACHTRAG:
Der festgenommene Mann, mit dem Vornamen Alexandre*, soll die Tat inzwischen gestanden haben!
*(dem Namen nach scheint es sich um einen Franzosen und nicht um einen Araber oder Nordafrikaner zu handeln, wie zunächst gemeldet worden war!)
Der oberste Staatsanwalt von Paris, François Molins, sprach dabei nicht von der Religion oder dem Glauben des Täters sondern von dessen „religiöser Ideologie“ und der sehr klar erkennbaren Absicht zu töten.
Der Täter Alexandre D. wird Morgen, Donnerstag, den 30. Mai, 22 Jahre alt werden. Er wird diesen Geburtstag in vorläufiger Haft im Polizeigewahrsam verbringen, das maximal 96 Stunden (bis Sonntag) andauern darf, bevor er einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden muss.
Der Staatsanwalt zeichnet das Bild eines isolierten jungen Mannes aus „honoriger Familie“ der als Jugendlicher langsam abdriftete und sich gegen jede Autorität in Familie und Schule auflehnte. Er hat ein Banlieu-typisches Vorstrafenregister wie Diebstahl, Waffenbesitz, bewaffneten Raub. Kurz vor seiner Volljährigkeit konvertierte er zum Islam, dessen strenge Regeln er angeblich penibel einhielt.
Nur einmal geriet er ins Visier der Geheimdienste, als er 2009 bei einem öffentlichen muslimischen Gebet auf der Straße dem SDIG aufgefallen war. Sie schrieben einen Bericht an den DCRI, der ihn aber nicht weiter berücksichtigte. Es hatte also keine Folgen.
Auf lokaler Ebene wurde seine zunehmende Radikalisierung durchaus wahrgenommen. In Rambouillet suchte er Arbeit, wollte aber nicht mit Frauen zusammen arbeiten. Der junge Mann ohne Einkommen besass einen Pass mit den Stempeln zahlreicher Länder, die er offenbar schon besucht hatte. In einer „Halal-Schlachterei“ in l’Essonne hielt er nicht lange aus. In Guyancourt, Yvelines fiel er, in traditionelle muslimische Gewänder gekleidet, an einer Bushaltestelle durch sein Verhalten auf. Er wollte nicht in die Nähe der dort wartenden Frauen kommen.
Durch Umorganisation der französischen Geheimdienste ist aber jetzt nicht die Basis vor Ort, sondern der DCRI zuständig und die taten – nichts! Es scheint eine einseitige Information von unten nach oben zu geben, ohne jegliche Rückmeldung, ob und gegebenenfalls was, man zu unternehmen beabsichtigte. Man ist schließlich ein Geheimdienst und keine Quatschbude…
La Defense mit seinen Bahn- und Metrolinien, unterirdischen Verbindungshallen und Geschäftszentren ist offenbar weitgehend Video-überwacht. Die Polizei besitzt deshalb klare Bilder des Tatgeschehens und konnte so die Zeit vor und nach der Tat rekonstruieren:
16:44 Uhr: Alexandre kauft in einem Einkaufszentrum zwei Messer.
17:46 Uhr: Alexandre betet in einer Ecke des Magazins.
17:54 Uhr: Acht Minuten später greift Alexandre den Soldaten an.
Dieser Zeitablauf zeigt, wie wenig Zeit zwischen der Beschaffung des Tatwerkzeuges und der Tat selbst lag.
Nur eineinhalb Stunden vor der Tat wäre Alexandre bei einer Kontrolle unbewaffnet und unverdächtig gewesen und seine Pläne nur Bilder in seinem Kopf!
Solch eine Tat durch solch einen Täter ist praktisch im Vorfeld nicht zu verhindern?
Durch die Videos konnte die Plastiktüte mit dem zweiten Messer und einer Flasche Orangensaft Alexandre zugeordnet werden. Seine DNA wurde ermittelt und mit FNAEG, der Datenbank der Polizei abgeglichen. Jetzt war seine Identität bekannt. Da er ohne feste Wohnsitz und Arbeit war, mussten mehrere bekannte Anlaufstellen so lange überwacht werden, bis er irgendwo auftauchte. Der Freund, bei dem er Mittwoch im rund 45km vom Tatort entfernten La Verrière verhaftet wurde, hat nach Aussage der Polizei nichts mit der Tat zu tun.
LikeLike
Die französische Presse meldet, das Alexandre sich nach seiner Konversion zum Islam Abdelillah nannte und von seinen Arbeits- und Glaubenskollegen in der Halal-Schlachterei als freundlich, still und sehr zurückhaltend bezeichnet wurde. Keiner wusste wo er wohnte, wie und mit wem er seine Freizeit verbrachte…
LikeLike