Die griechischen Zyprioten haben in dieser Woche vier weitere Lizenzen zur Öl- und Gas-Exploration in den Gewässern um die geteilte Insel angekündigt. Dazu würde mit den Firmen ENI und TOTAL (beide Italien), KOGAS (Süd-Korea) und NOVATEC (Ukraine) verhandelt.
Dies heizt die angespannte Lage um die Ausbeutung der Offshore Öl- und Gasvorräte um die Insel an. Die Türkei vertritt bekanntlich den Standpunkt, dass die Hoheits- und Besitzrechte in den Gewässern um Zypern der ganzen Insel und nicht nur dem griechisch-zypriotischen EU-Mitglied gehörten.
Der türkische Energie-Minister Taner Yıldız, drohte nun vor Journalisten öffentlich, die Beteiligung ENIs an gemeinsamen Projekten mit der Türkei zu überdenken, falls ENI sich mit den griechischen Zyprioten einlassen würde.
Ausserdem bestätigte er, dass das NATO-Mitglied Türkei auch weiterhin das vom Westen verhängte Embargo gegen den Iran durch Kauf iranischen Erdgases unterlaufen würde.
Beim Samsun-Ceyhan-Pipeline-Projekt blieben nach einem Rauswurf der ENI nur die Russen mit ROSNEFT und TRANSNEFT als Partner der Türken übrig.
Auch bei Blue Stream, einer Untersee-Pipeline-Projekt, das Erdgas von Russland durchs das Schwarze Meer in die Türkei leitet, ist die ENI am Betreiber- und Eigner Joint Venture BSPC beteiligt.
Mit seiner Ankündigung zeigt Taner Yıldız, die zweifelhafte Berechenbarkeit der Türkei in ihrer angestrebten Eigenschaft als Energy-Hub für Europa und die fragwürdige Bereitschaft sich selbst zu Schaden.